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Andy Warhol – Biografie, Steckbrief, Werke und 10 Fakten

Alles, was du über die Pop Art Ikone wissen musst

Andy Warhol Jack MitchellFoto: Jack Mitchell / CC BY-SA 4.0

Andy Warhol war der bestbezahlte Werbezeichner in New York, bevor er sich entschloss, Kunst für Galerien und Sammler zu schaffen. Seine Siebdrucke von Marilyn Monroe, der berühmten Campbell-Dose und seiner Banane wurden schnell zum Synonym für das Phänomen der Pop Art.

Für viele Kunsthistoriker ist Warhols Aufstieg gleichbedeutend mit dem Einzug der Pop Art in die Kunstgalerien der Welt. Als moderne Ikone erreichte er einen Bekanntheitsgrad, der für einen Künstler bis dahin unerreicht war und weit über die Grenzen der Kunst hinausreichte.

In dieser Andy Warhol Biografie findest du alles von seinen bescheidenen Anfängen bis zum Höhepunkt seiner Karriere in New York. Wir betrachten seine wichtigsten Werke und bewerten sein künstlerisches Vermächtnis für die Kunstwelt. Ein Steckbrief zu Beginn dient der Orientierung und Zusammenfassung des beachtlichen Lebenswerks Warhols.


Andy Warhol Steckbrief und 10 Fakten

Andy Warhol Steckbrief

Andy Warhol im Jahr 1980, Foto von Bernard Gotfryd 

Biografische Daten

Geboren: 6. August 1928, Pittsburgh, PA
Gestorben: 22. Februar 1987, New York City, NY
Kunstrichtungen: Pop Art, Moderne Kunst
Eltern: Andrej Warhola, Julia Warhola
Partner: Jed Johnson, Jon Gould

Wichtige Fakten

  1. 1
    Pionier der Pop Art: Andy Warhol war einer der führenden Persönlichkeiten der Pop-Art-Bewegung in den 1960er Jahren. Seine Kunst zelebrierte Konsumkultur und Alltagsgegenstände und stellte traditionelle Auffassungen von Kunst in Frage.
  2. 2
    Kommerzieller Kunsthintergrund: Bevor Warhol als Künstler berühmt wurde, arbeitete er als erfolgreicher Werbezeichner in New York City. Diese Erfahrung hatte großen Einfluss auf seinen künstlerischen Stil.
  3. 3
    Andy Warhols Campbell's Suppendosen: Eines von Warhols bekanntesten Werken ist seine Serie von 32 Gemälden, die Campbell's Soup Cans zeigen. Die 1962 entstandene Serie ist sinnbildlich für seine Auseinandersetzung mit Konsum und Massenproduktion.
  4. 4
    The Factory: Warhols Atelier, bekannt als "The Factory", war ein kreatives Zentrum, in dem Künstler, Musiker, Schauspieler und andere zusammenkamen. Es wurde zum Symbol für künstlerische Zusammenarbeit und Experimentierfreude.
  5. 5
    Siebdrucktechnik: Warhol machte die Siebdrucktechnik populär, die ihm die Massenproduktion von Kunstwerken ermöglichte. Diese Technik verwischte die Grenzen zwischen Original und Kopie und trug zu seinem unverwechselbaren Stil bei.
  6. 6
    Faszination für Berühmtheiten: Warhol war fasziniert von der Celebrity-Kultur. In seinen Werken stellte er häufig berühmte Persönlichkeiten wie Marilyn Monroe und Elvis Presley dar und untersuchte die Anziehungskraft und den Einfluss von Ruhm.
  7. 7
    Erforschung der Identität: Er beschäftigte sich mit Fragen der Identität und des Selbstausdrucks. Seine Porträts, insbesondere von kulturellen Ikonen, spiegeln seine Faszination dafür wider, wie Identität in den Medien konstruiert und dargestellt wird.
  8. 8
    Filmische Unternehmungen: Warhol wagte sich an das Filmemachen und schuf avantgardistische Filme, die das traditionelle Geschichtenerzählen in Frage stellten. Seine Filme experimentierten mit unkonventionellen Techniken und Erzählstrukturen.
  9. 9
    Attentat: 1968 wurde Warhol von Valerie Solanas, einer Schriftstellerin und radikalen Feministin, angeschossen und schwer verletzt. Dieses Ereignis traf ihn tief und beeinflusste sein Leben und seine Kunst.
  10. 10
    Vermächtnis: Andy Warhols Einfluss auf die Kunst und die Populärkultur ist ungebrochen. Sein Werk beeinflusst nach wie vor Künstler, und seine Ideen über Konsum, Ruhm und Massenmedien sind auch heute noch aktuell.

Andy Warhol Biografie

Kindheit

Andy Warhol wurde als drittes Kind tschechoslowakischer Einwanderer in einem Arbeiterviertel von Pittsburgh geboren. Er hatte zwei ältere Brüder, John und Paul.

Schon als Kind galt Andy als intelligent und kreativ. Seine Mutter, selbst Gelegenheitskünstlerin, förderte seinen künstlerischen Drang, indem sie ihm im Alter von neun Jahren seine erste Kamera schenkte. Warhol litt an einer Nervenkrankheit, die ihn oft zu Hause festhielt. In dieser Zeit hörte der Junge viel Radio und sammelte Bilder von Filmstars um sein Bett herum.

 

Hinweis: Es war diese Auseinandersetzung mit aktuellen Ereignissen in jungen Jahren, die ihn nach eigener Aussage mit der Populärkultur und Prominenten besessen machte.

Als er 14 Jahre alt war, starb sein Vater und hinterließ einen Teil des Geldes, damit einer der Söhne die Universität besuchen konnte.

Die Familie entschied, dass Andy an einer Universität am besten zurechtkommen und von dem dort vermittelten Wissen am meisten profitieren würde.

Frühe Ausbildung

1945 besuchte er nach seinem High School Abschluss Warhol das Carnegie Institute of Technology, wo er eine formelle Ausbildung in Bildgestaltung durchlief.

1949 zog er kurz nach nach seinem Universitätsabschluss nach New York City, wo er als Illustrator arbeitete. Sein erstes Projekt gestaltete er für den Artikel "Success is a Job in New York" des Glamour Magazines.

In den 1950er Jahren setzte Warhol seine erfolgreiche Karriere in der Illustration fort und arbeitete für mehrere bekannte Zeitungen und Magazine wie Vogue, Harper's Bazaar und The New Yorker.

Daneben produzierte er Werbe- und Schaufensterdekorationen für lokale Einzelhändler. Seine Zusammenarbeit mit I. Miller & Sons, wo seine eigenwilligen Werbeanzeigen besonders auffielen, machte ihn lokal bekannt und brachte ihm mehrere Auszeichnungen des Art Director's Club und des American Institute of Graphic Arts ein.

Andy Warhol Zitat Eyes Closed

Zeitgleich beschloss Andy Warhol, sich als Künstler selbstständig zu machen. Seine Erfahrung und sein Fachwissen in der kommerziellen Kunst, kombiniert mit seinem fundierten Verständnis für die amerikanische Populärkultur beeinflussten sein bemerkenswertestes Werk.

1952 stellte er in seiner ersten Einzelausstellung in der Hugo Gallery in New York fünfzehn Zeichnungen basierend auf den Schriften von Truman Capote aus.

Während er seine Arbeiten an mehreren Orten in New York City ausstellte, nahm er 1956 an seiner ersten Gruppenausstellung im MoMA teil. Warhol wurde auf andere aufstrebende Künstler aufmerksam und bewunderte die Werke von Robert Rauschenberg und Jasper Johns, die ihn dazu inspirierten, seine eigenen künstlerischen Experimente zu erweitern.

1960 begann Warhol, Werbung und Comics in seine Bilder zu integrieren. Diese Werke, Beispiele der frühen Pop Art, zeichnen sich durch einen expressiveren, malerischeren Stil mit deutlich erkennbaren Pinselstrichen aus und sind lose vom Abstrakten Expressionismus beeinflusst.

Spätere Werke, wie seine Brillo-Boxen, stellten jedoch eine direkte Rebellion gegen den Abstrakten Expressionismus dar, indem sie fast vollständig jeden Hinweis auf die Handschrift des Künstlers beseitigten.

Künstlerischer Erfolg und Etablierung als Ikone

Andy Warhol zusammen mit Tennessee Williams und Paul Morrissey

Andy Warhol zusammen mit Tennessee Williams und Paul Morrissey, 1967

Im September 1960, nachdem er in ein Stadthaus an der Lexington Avenue 1342 an der Upper East Side von Manhattan gezogen war, begann Andy Warhol seine produktivste Zeit. In seiner vorherigen Wohnung, in der er gemeinsam mit seiner Mutter lebte, hatte er sich keinen Raum als Atelier einrichten können - das änderte sich mit dem Umzug.

Zusätzlich mietete Warhol für 150 Dollar im Monat eine leerstehende Feuerwache, die er zusammen mit seiner Wohnung in der Lexington Avenue bis 1964 als Kreativräume nutzte.

In Fortführung der Werbe- und Comic-Thematik basierten seine Gemälde in den frühen 1960er Jahren vor allem auf illustrierten Bildern aus den Printmedien und dem Grafikdesign. Um seine großformatigen grafischen Gemälde zu schaffen, benutzte Warhol einen Projektor, um die Bilder auf eine große Leinwand an der Wand zu vergrößern. Anschließend malte er das Bild direkt auf die Leinwand, ohne eine zusätzliche Bleistiftskizze anzufertigen.

Ende 1961 begann Warhol schließlich, die Suppendosen von Campbell zu malen. Die Serie verwendet viele verschiedene Techniken, aber die meisten sind mit Warhols Projektortechnik gemalt.

Ab 1962 widmete er sich zunehmend dem Siebdruck. Diese Technik war ein weiteres Werkzeug in seinem künstlerischen Repertoire, das es ihm ermöglichte, seine Kunstwerke von seiner individuellen Pinselführung zu lösen. Der Siebdruck ermöglichte es ihm auch, ein Motiv mehrmals zu wiederholen, um eine Serie des gleichen Motivs in verschiedenen Farbkonstellationen zu schaffen.

Wissenswert: Seine ersten Siebdrucke beruhen auf der Vorder- und Rückseite von Dollarscheinen, und er schuf mit dieser Methode mehrere Serien von Bildern verschiedener Konsumgüter und Werbeartikel.

Ab Herbst 1962 begann er auch mit der Produktion von Fotosiebdruckarbeiten, bei denen ein fotografisches Bild auf die Siebdrucke übertragen wurde. Das erste bekannte Beispiel dieser Technik war Baseball (1962), wohingegen sich die folgenden Motive teils schockierender Bilder bedienten, die sich aus Zeitungsfotos von Autounfällen, Unruhen oder Geld und Haushaltsprodukten der Verbraucher zusammensetzten.

The Factory als Zentrum seines Schaffens

Das Decker Building war ab 1968 die Heimat von The Factory. Foto: Dmadeo / CC BY-SA 4.0

Das Decker Building war ab 1968 die Heimat von The Factory. Foto: Dmadeo / CC BY-SA 4.0

1964 zog Warhol in die 231 East 47th Street und nannte das Gebäude "The Factory". Da er zu diesem Zeitpunkt als Künstler einen gewissen Erfolg erzielt hatte, konnte er mehrere Assistenten einstellen, die ihm bei seiner Arbeit halfen. Dies markierte einen Wendepunkt in seiner Karriere.

Jetzt konnte er seine Handschrift gänzlich von der Bildfläche verschwinden lassen und wiederkehrende, massenproduzierte Bilder schaffen, die die Frage "Was macht Kunst zur Kunst" aufwarfen. Dies war eine Idee, die erstmals von Marcel Duchamp präsentiert wurde, den Warhol bewunderte.

Warhol war ein Leben lang von Hollywood fasziniert, wie seine Serie von ikonischen Bildern der Marilyn Monroe oder Elizabeth Taylor zeigt. In der Stable Gallery in NYC experimentierte er überdies 1964 das erste mal mit Installationen, vor allem mit seinen Brillo-Boxen.

Um seine Auseinandersetzung mit verschiedenen Medien fortzusetzen, begann Warhol sich mit der Filmgestaltung auseinanderzusetzen. Zwei Jahre später, nach einer Reise nach Paris zu einer Ausstellung seines Werkes, kündigte er an, dass er sich aus der Malerei zurueckziehen wolle, um sich ausschließlich auf die Filmkunst zu konzentrieren.

Obwohl er diese Absicht nie ganz durchgezogen hat, produzierte er viele Filme, vor allem mit seinen Freunden und Kollegen, die häufig in The Factory zu Besuch waren.

Warhol mit Kamera

Warhol und Lommel 1979

Hollywood House of Horror/ CC BY 3.0

Zwischen 1963 und 1976 schuf er etwa 600 Filme mit einer Länge von wenigen Minuten bis zu einer Länge von 24 Stunden.

Hier findest du eine Auswahl bekannter Andy Warhol Filme 

Filmauswahl als Regisseur

Sonstige Einflüsse und Attentat

Warhol hatte seit den 1950er Jahren auch Kunstbücher eigenständig publiziert, aber sein erstes massenproduziertes Buch Andy Warhols Index wurde 1967 veröffentlicht. Später veröffentlichte er mehrere weitere Bücher und gründete 1969 mit seinem Freund Gerard Malanga das Interview Magazine. Das Magazin ist Prominenten gewidmet und befindet sich auch heute noch in Produktion.

Nach einem Attentat auf ihn im Jahr 1968, durch die Feministin Valerie Solanas, beschloss er, sich von seinem Umfeld zu distanzieren. Dies markierte das Ende der Factory-Szene der 1960er Jahre. Warhol suchte anschließend Gesellschaft in der New Yorker High Society. Dieser Wandel erklärt auch, wieso seine späten Werke vor allem Auftragsporträts waren, die von gedruckten Polaroidfotografien stammen.

Die bemerkenswerteste Ausnahme bildet seine berühmte Mao-Serie, die als Kommentar zu Präsident Richard Nixons Besuch in China geschaffen wurde. Ohne die kommerzielle Anziehungskraft seiner früheren Porträts sahen die Kritiker Warhol nur noch als Schein seines eigentlichen künstlerischen Potenzials. Dennoch machte Andy Warhol wahrscheinlich in dieser Zeit die größten wirtschaftlichen Sprünge, indem er Kunst für ausschließlich gut betuchte Menschen kreierte, die für seinen Namen viele Geld bezahlten.

Späte Jahre und Tod

In den späten 1970er und 1980er Jahren kehrte Warhol zur Malerei zurück und schuf Werke, die häufig an die Abstraktion grenzten. In den 1980er Jahren hatte Warhol einen Großteil seiner Berühmtheit wiedererlangt, was zum Teil auf seine Zusammenarbeit mit Jean-Michel Basquiat und Francesco Clemente zurückzuführen ist, den beiden deutlich jüngeren und innovativeren Künstlern dieser Zeit.

In seinen letzten Lebensjahren wandte sich Andy Warhol religiösen Themen zu. Seine Version von Leonardo da Vincis Abendmahl ist besonders bekannt. In diesen Werken verschmolz Warhol das Heilige mit der Respektlosigkeit, indem er vergrößerte Logos von Marken den Bildern Christi und seiner Apostel gegenüber stellte.

Nach postoperativen Komplikationen bei einer routinemäßigen Gallenblasenoperation starb Warhol am 22. Februar 1987 im Alter von 58 Jahren. Er wurde in seiner Heimatstadt Pittsburgh bestattet.

Vermächtnis

Andy warhol Skulptur

Foto: Thomas Good / CC BY-SA 3.0

Andy Warhol war einer der einflussreichsten Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und schuf einige der bekanntesten Bilder, die je produziert wurden.

Warhol stellte die idealistischen Visionen und persönlichen Emotionen, die durch die Abstraktion vermittelt wurden, in Frage. Stattdessen integrierte er die Populärkultur und die kommerziellen Prozesse in seine Arbeiten, die die breite Öffentlichkeit ansprachen.

Er war einer der Pioniere der Pop-Art-Bewegung und erweiterte die Ideen von Duchamp, indem er die Definition der Kunst selbst in Frage stellte. Seine künstlerischen Risiken und seine ständige Auseinandersetzung mit Themen und Medien machten ihn zu einem Pionier in fast allen Facetten der bildenden Kunst.

Sein unkonventioneller Stil und sein einflussreiches Umfeld halfen ihm, den von ihm angestrebten Ikonen-Status zu erreichen.


8 Andy Warhol Werke und Bilder im Überblick

Coca-Cola (3), 1962

Beschreibung und Analyse des Kunstwerks:

Ich male nur Dinge, die ich schon immer für schön hielt, die man jeden Tag benutzt und an die man nie denkt.

Warhols Aussage verkörpert sein Leitbild, gewöhnliche Alltagsgegenstände in den Mittelpunkt seiner Kunst zu stellen. Eine weitere Ansage an den Abstrakten Expressionismus war das Format der Coca-Cola-Dose. Mit 176.2 x 137.2 cm hatte die Coca-Cola (3) ähnliche Maße wie viele bekannte expressionistische Werke dieser Zeit.

Coca-Cola (3) wurde bei Christie's für die stolze Summe von 57,285,000
US-Dollar verkauft. Gemalt wurde das Bild in Kaseinfarbe auf Baumwolle.

Gold Marilyn Monroe, 1962

Gold Marilyn Monroe

Beschreibung und Analyse des Kunstwerks: Nach ihrem plötzlichen Tod an einer Überdosis Schlaftabletten im August 1962 wurden Leben, Karriere und Tragödie von Superstar Marilyn Monroe zu einer weltweiten Angelegenheit.

Warhol, der schon seit seiner Kindheit in Ruhm und Popkultur vernarrt war, erhielt ein Schwarz-Weiß-Werbefoto von ihr und nutzte das Foto, um mehrere Bildserien zu erstellen.

Allen Werken Marilyns war gemeinsam, dass ihr Bild immer wieder reproduziert wurde, wie man es damals in Zeitungen und Zeitschriften finden würde. Nach dem Betrachten von Dutzenden solcher Bilder hört der Betrachter auf, eine abgebildete Person zu sehen, bleibt aber mit einem Symbol der populären Konsumkultur stehen.

In Gold Marilyn Monroe spielt Andy Warhol weiter mit der Ideenikonographie und setzt Marilyns Gesicht auf einen goldenen Hintergrund. Der Hintergrund erinnert an byzantinische religiöse Symbole, die bis heute im Mittelpunkt des orthodoxen Glaubens stehen. Nur anstelle eines Gottes betrachten wir ein Bild von einer Frau, die zum Ruhm aufstieg und in einer schrecklichen Tragödie starb.

Warhol kommentiert mit diesem Werk auf unterschwellige Art und Weise unsere Gesellschaft und ihre Verherrlichung von Prominenten, die beinahe ins Göttliche reicht.

Sleep, 1963

Youtube-Video abspielen

Beschreibung und Analyse des Kunstwerks: In den frühen 60er Jahren, in einer Zeit immenser Kreativität, stellte Warhol den Ist-Zustand durch das Medium des Films in Frage. Im Laufe seiner Karriere drehte Warhol über 650 Filme zu den verschiedensten Themen. Seine Filme wurden von der Kunstwelt gelobt, und ihr Einfluss zeigt sich in der Performance-Kunst und im experimentellen Filmschaffen bis heute.

Im Jahr 2013 nahm die Schauspielerin Tilda Swinton an einer Installation teil, bei der sie in einem Glaskasten im MoMA schlief, und die Schriftstellerin, Schauspielerin und Regisseurin Lena Dunham äußerte kürzlich den Wunsch, Warhols Sleep mit sich selbst als Hauptdarstellerin neu zu filmen.

Dieser sechsstündige Film ist eine detaillierte Erkundung des Schlafes von John Giorno. Der Betrachter sieht Warhols damaligen Partner durch die Augen des Künstler. Giornos nackter Körper ist dabei in jeder Szene zu sehen.

Obwohl es sich hierbei um eine Serie von fortlaufenden Bildern zu handeln scheint, handelt es sich eigentlich um Wiederholung der gleichen Szenen nach einer bestimmten Zeitperiode. Die Wiederholung stand im Mittelpunkt von Warhols Werk, ebenso wie seine Faszination für das Alltägliche. Alle Menschen müssen schlafen; Warhol verwandelte erneut die Banalität in eine künstlerische Ausdrucksform, wie man sie zu der Zeit noch nicht gewohnt war.

Die Filme "Empire" und "Eat" folgten auf den Film Sleep. Bei Empire handelt es sich um einen achtstündigen Film des Empire State Buildings in der Abenddämmerung.

Eat ist ein 45-minütiger Film über einen Mann, der einen Pilz isst.

Warhols Themen waren so umfangreich wie seine Filmografie. Ein weiterer bekannter Film war "Blow Job", in dem DeVeren Bookwalters Gesicht 35 Minuten lang zu sehen ist. Es bleibt offen, ob er während der Aufnahme tatsächlich Oralsex an sich praktizieren ließ, oder ob es sich dabei nur um künstlerischen Titel Warhols handelte.

Orange Car Crash Fourteen Times, 1963

Beschreibung und Analyse des Kunstwerks: Orange Car Crash Fourteen Times stammt aus der Serie Death and Disaster, die zur Zeit ihrer Veröffentlichung viel Aufmerksamkeit um Andy Warhol erzeugte. 

Kunstkritiker Christopher Knight aus der Los Angeles Times vorgeschlagen wurde. Der abgebildete Autounfall ist dem Foto des Autounfalls in Long Island sehr ähnlich, bei dem Jackson Pollock 1956 starb.

Andy Warhol erinnert die Zuschauer daran, dass der Abstrakte Expressionismus (für den Pollock eintritt) nun tot ist. Vielleicht ist Warhol also nicht so sehr in der Populärkunst engagiert, sondern liefert sehr spezifische und elitäre Kommentare aus der Kunstwelt.

Brillo Box, 1964

Beschreibung und Analyse des Kunstwerks: Warhol präsentierte dem Betrachter im Siebdruckverfahren auf Sperrholz exakte Nachbildungen von häufig verwendeten Produkten aus Haus und Supermarkt.

Die Brillo Boxen lassen sich übereinander stapeln, sind auf gewisse Art und Weise Skulpturen. So können sie in verschiedenen Konstellationen in ihren Ausstellungsräumen angeordnet werden. Trotzdem ist jede Box genau gleich, die eine ist nicht besser als die andere.

Anstelle einer Serie desselben Motivs auf immer unterschiedliche Darstellungsweise, macht Andy Warhol mit seinen Brillo Boxen, dass all Produkte gleich sind und keines besser ist, als das andere. Warhol macht sich bei der Herstellung dieser Gegenstände in The Factory wieder über die Kunstwelt und den künstlerischen Schöpfer lustig und provoziert sie auf brillante Art und Weise.

Mit den Boxen hat Warhol vermutlich aber auch eine persönliche Verbindung. Er stammt aus Pittsburgh, einer Stadt, die durch die Stahlindustrie reich geworden ist und anschließend ihren einstigen Wohlstand wieder verloren hat. Brillo besteht aus Stahlwolle und wurde häufig von Hausfrauen verwendet, um Töpfe und Pfannen zu reinigen.

Mao, 1973

Mao Andy Warhol

Foto: Radu Bercan / shutterstock.com

Beschreibung und Analyse des Kunstwerks: Warhol kombiniert Farbe und Siebdruck in diesem Bildnis von Mao Zedong, einer Serie, die er in direkter Reaktion auf den Besuch von Präsident Richard Nixon 1972 in China schuf.

Warhol nahm das Schwarz-Weiß-Bild von Mao aus seinem Roten Buch und schuf Hunderte von unterschiedlich großen Leinwänden des totalitären Herrschers. Einige dieser Gemälde messen mehrere Meter in Höhe und Breite, eine Skala, die an die dominante Natur von Maos Herrschaft über China und den gewaltigen Kult seiner Persönlichkeit erinnert, den Mao in der Bevölkerung ausübte. Diese monumentale Größe spiegelt auch die gewaltigen propagandistischen Darstellungen wider, die während der Kulturrevolution in ganz China präsentiert wurden.

Aber indem Warhol Hunderte solcher Bilder schuf und sie wie in einem Supermarktregal ausrichtete, kritisierte er genau dieses vermittelte Bild des Herrschers. Warhols Mao erscheint wie ein Konsumprodukt, was wiederum genau den Ideen kommunistischen Ideen Maos widerspricht.

Rorschach, 1984

Beschreibung und Analyse des Kunstwerks: Obwohl Warhols Frühwerk einen dramatischen Bruch mit dem Abstrakten Expressionismus markierte, blieb er während seiner gesamten Karriere an den Möglichkeiten der Abstraktion interessier. Im Jahr 1984 konzentrierte er seine abstrakten Ideen auf eine Serie, die er Rorschach nannte.

Inspiriert wurden sie durch den so genannten Rorschach-Test, der vom Schweizer Psychologen Hermann Rorschach entwickelt wurde.

Self Portrait, 1986

Andy Warhol Selbstporträt

Foto: Eric Broder Van Dyke / shutterstock.com

Beschreibung und Analyse des Kunstwerks: Warhols Selbstporträts, die er im Laufe seiner Karriere schuf, zeigen dasselbe Motiv im Wandle seiner künstlerischen Entwicklung. Man denke nur an die Tatsache, dass Warhol seine künstlerische Karriere als nerdiger, schüchterner Illustrator begann und sie als globale Ikone beendete, dessen Popularität mit seinen größten Darstellungen mithalten konnte.

In dieser speziellen Arbeit liegt der Schwerpunkt auf Warhols Kopf und seiner Perücke. Durch die Verwendung von sich wiederholenden Bildern, die sich jeweils leicht voneinander unterscheiden und die er im Anschluss übereinanderlegte, erzeugt er in dem Werk einen Eindruck der Bewegung.

Das Selbstporträt, das gegen Ende seines Lebens entstanden ist, zeigt den Künstler mit seiner charakteristischen Perücke und nutzt Schatten und Licht auf dramatische Weise.


 

Häufig gestellte Fragen

Woher stammen die Eltern von Andy Warhol?

Andy Warhols Eltern, Andrej Warhola und Julia Zavacky Warhola, stammten aus der heutigen Slowakei. Ihr ursprünglicher Wohnort Mikó gehörte zur Zeit ihrer Auswanderung in die USA noch zu Österreich-Ungarn. 

Was hat Andy Warhol gemacht?

Andy Warhol revolutionierte die Kunstwelt als Pionier der Pop-Art-Bewegung, die Konsumkultur und Alltagsgegenstände feierte.

Er schuf ikonische Werke wie die Campbell's Suppendosen und die Porträts von Marilyn Monroe und stellte damit traditionelle Vorstellungen von Kunst und Ruhm in Frage. 

Durch seine Kunst, sein Filmschaffen und seine Kulturkritik wurde Warhol zum Symbol für die Kreativität der Moderne und definierte die Beziehung zwischen Kunst, Berühmtheit und Massenmedien neu.

Wie alt wurde Andy Warhol?

Andy Warhol verstarb am 22. Februar 1987 im Alter von 58 Jahren.

Wieso ist Andy Warhol gestorben?

Er starb an den Folgen einer Gallenblasenoperation. Während die Operation selbst zunächst erfolgreich verlief, traten nach der Operation Probleme und Komplikationen auf, die zu seinem frühen Tod führten.


Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.

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