Wolltest du schon immer mal ein Kunstwerk am eigenen Leib erleben? Auch wenn sich das für viele wie ein ewiger Wunschtraum anhören mag, so existieren doch heute noch einige der Orte, die als Schauplätze bekannter Kunstwerke gedient haben.
Von einem Café im verträumten Südfrankreich bis hin zu einem schlichten Häuschen in Ohio haben diese Orte einige der bekanntesten Künstler der Welt inspiriert.
Durch den Besuch dieser weit entfernten und doch so vertrauten Orte können Liebhaber der modernen Kunst ihre Lieblingsgemälde außerhalb der Museumswände und der Buchseiten erleben.
Le Café La Nuit, Caféterrasse am Abend von Vincent van Gogh
1888 besuchte Vincent van Gogh die kleine Stadt Arles im Süden Frankreichs. Hier entwickelte er seinen charakteristischen Stil und vollendete einige seiner bekanntesten Gemälde, darunter auch Caféterrasse am Abend
Das Gemälde zeigt ein lebhaftes Café vor dem unverkennbaren Sternenhimmel des Künstlers an einem Septemberabend auf dem Place du Forum, einem Platz im Zentrum der Stadt. Van Gogh malte dieses Stück in Pleinair, also unter freiem Himmel.
Heute kannst du genau dort stehen, wo er einst seine Staffelei aufgestellt hat, direkt neben der gelben Markise des Café La Nuit, das in den 1990er Jahren nach der Abbildung von van Gogh umgestaltet wurde.
Atelier Cézanne, Stillleben mit Gips-Cupido von Paul Cézanne
Wie auch Van Gogh fand Paul Cézanne im idyllischen Südfrankreich viel Inspiration. Im Gegensatz zum niederländischen Künstler wurde Cézanne jedoch in der Gegend geboren und ist dort aufgewachsen, wobei ihm Aix-en-Provence den größten Teil seines Lebens als Heimat diente.
Hier baute Cézanne ein altes Bauernhaus in ein sonniges Atelier um. An diesem Ort malte er mehrere berühmte Gemälde, darunter sein charmantes Stillleben mit Gipskupfer.
Heute können Besucher in Aix-en-Provence sein Atelier besichtigen, in dem sich noch immer die originalen Möbel, Malutensilien und Requisiten des Künstlers befinden. Kein Wunder, dass dieser Ort den Künstler so reizte, der feststellte, dass er dort besser arbeiten kann als in der Stadt.
Haus und Garten Claude Monet, Seerosen-Serie von Claude Monet
Der Impressionist Claude Monet zog 1883 in ein Haus in Giverny, einer Gemeinde in Nordfrankreich. Hier schuf und pflegte der impressionistische Künstler das, was er als sein schönstes Meisterwerk bezeichnete: Einen japanisch angehauchten Garten.
Mit Trauerweiden und einem riesigen Seerosenteich als Herzstück inspirierte dieses gepflegte Grundstück einige der berühmtesten Serien von Monet, darunter die 250-teiligen Seerosen und 12 Gemälde seines grünen japanischen Steges. "Ich arbeite die ganze Zeit und mit Liebe in meinem Garten", sagte Monet.
Heute ist der geliebte Garten des Künstlers einer der beliebtesten Kunstorte der Welt. Jede Jahr erleben über 500.000 Besucher die Anlage von Monet am eigenen Leib.
Kunstorte: Valhallveien-Straße, Der Schrei von Edvard Munch
Dieser inzwischen berühmte Kunstort wurde nach einem von Munchs Sonnenuntergangsspaziergängen in seinem Tagebuch wie folgt beschrieben:
Ich ging mit zwei Freunden die Straße entlang – die Sonne ging unter – und fühlte eine Böe der Melancholie – plötzlich wurde der Himmel blutig rot. Ich blieb stehen, lehnte mich an das Geländer, müde bis zum Tod, als der brennende Himmel wie Blut und Schwert über dem blauschwarzen Fjord und der Stadt hin. Meine Freunde gingen weiter und das stand ich und zitterte vor Angst – und ich fühlte einen riesigen unendlichen Schrei durch die Natur.
Heute nimmt man an, dass sich die von Munch beschriebene Straße in der Nähe der Valhallveien-Straße in Oslo befand. Ein Marker an der Valhallveien weist die Besucher darauf hin, dass sie sich an dem Ort befinden, den Munch in Der Schrei abgebildet hat.
Donald Oslos legt in Celestial Sleuth: Using Astronomy to Solve Mysteries in Art jedoch nahe, dass der Wegweiser falsch angebracht sei und sich die Aussicht von Munch rund 600 Meter westlich befunden hätte.
Palace of Westminster, Série des Parlements de Londres von Claude Monet
Von 1893 bis 1910 schuf der norwegische Maler Edvard Munch seine bekannte Serie Der Schrei. Diese Serie aus vier Arbeiten auf Karton und Pappe zeigt eine schreiende Figur als Motiv. Während Medium, Farbauswahl und Detailgenauigkeit von Stück zu Stück variieren, bietet jedes von ihnen die gleiche Ansicht einer Brücke, die über ein blaues Gewässer verlauft, das vor einem düsteren Himmel liegt.
Während seiner Zeit in Giverny unternahm Monet regelmäßig Reisen nach London. Hier malte er 25 Studien des Palace of Westminster, die experimentell die sich ändernde Farbe des Himmels und die damit verbundenen Spiegelungen der Themse untersuchten.
Es wird angenommen, dass Monet diese Arbeiten von einer Terrasse im zweiten Stock des St. Thomas Krankenhauses aus gemalt hätte. Während es sich heute als schwierig erweisen mag, die Parlamentsgebäude von genau dieser Stelle aus zu betrachten, bietet ein Spaziergang entlang der Ufer und Brücken des Flusses eine nahezu identische Aussicht.