Acrylfarben kaufen – Der ultimative Ratgeber für Einsteiger
Wie findet man die richtigen Acrylfarben?
Du willst Acrylfarben kaufen, weißt aber nicht, wo du anfangen sollst? Zugegebenermaßen: Der Kauf von Acrylfarben kann verwirrend sein. Manchmal fühlt es sich an, als würden die Hersteller die Dinge absichtlich komplizieren.
Es gibt eine endlose Menge an Variationen, verwirrenden Namen und Bezeichnungen, die nur mit wissenschaftlichem Abschluss zu verstehen sind.
Bist du bereit, aufzugeben? Nicht so schnell!
Mit diesem Leitfaden möchten wir dich so schnell wie möglich mit dem Malen vertraut machen. Er enthält alle Infos, die du beim Acrylfarben kaufen wissen musst. Auf dem Weg dorthin liefern wir einige Ratschläge zur Acrylfarbe – von den Grundkenntnissen bis hin zum Expertenwissen.
Acrylfarben kaufen – Der Guide
Was ist Acrylfarbe?
Acrylfarbe ist eine schnell trocknende Farbe, die durch Mischen von Pigmenten in eine Acrylpolymeremulsion hergestellt wird.
Nassfarben sind leicht zu verstehen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass sie alle aus Pigmenten, Nassbindemitteln und Lösungsmitteln bestehen.
- Das Pigment ist es, was der Farbe ihre Farbe verleiht und das Bindemittel ist es, das das Pigment an seinem Platz hält, und einen durchgängigen Farbfilm ermöglicht. Alle Farbmedien (Ölfarbe, Aquarellfarbe, Acrylfarbe usw.) verwenden die gleiche Art von Pigmenten, aber die Bindemittel sind unterschiedlich, woraus sich unterschiedliche Streicheigenschaften ergeben.
- Ölfarben verwenden Öl als Bindemittel (in der Regel Leinöl), Aquarelle verwenden Gummi arabicum als Bindemittel (ein pflanzliches Produkt) und Acrylfarben verwenden eine Acrylpolymeremulsion als Bindemittel.
- Obendrein unterscheiden sich auch die Lösungsmittel verschiedener Farbmedien. Nassfarben benötigen immer ein mit dem Bindemittel und dem Pigment kompatibles Lösungsmittel, das der Mischung die gewünschte Viskosität verleiht.
Zwei verschiedene Qualitäten
Es gibt zwei Kategorien von Acrylfarben: Studienqualität und Künstlerqualität.
Professionelle Farben – Künstlerqualität – sind teurer, sehen aber viel besser aus. Farben in Studienqualität sind billiger, aber der Vorteil ist, dass sie mit mehr Aufwand zu verarbeiten sind und die Endergebnisse nicht so hochwertig sind.
Künstlerqualität
- Teurer
- Höchste Pigmentwerte
- Hohe Beständigkeit
- Kräftige und lebendige Farben
- Geringe Farbabweichung
Studienqualität
- Günstiger Preis
- Niedrigerer Pigmentgehalt
- Füllstoffe werden verwendet, um die Farbe zu strecken und die Kosten zu senken
- Niedrige Beständigkeit
- Hohe Farbverschiebung/Abweichung Nass-Trocken-Zustand
Qualitätsunterschiede bei Acrylfarben
Du erkennst die Farbqualität leider vorrangig am Preis. Grundsätzlich kosten höherwertige Farben einfach mehr Geld, weil die Herstellung anspruchsvoller ist. Die Farben sind höher pigmentiert und besitzen einen geringeren Anteil billiger Füllstoffe. Wenn du Acrylfarben kaufen willst, die sich sowohl bestens verarbeiten lassen als auch äußerst hoch pigmentiert sind, musst du tiefer in die Tasche greifen. Dafür benötigst du allerdings auch weniger Farbe für die gleiche Fläche und kommst bei der Farbzubereitung schneller voran.
Vor allem im englischsprachigen Bereich wird die Unterscheidung in «Studienqualität» und «Profiqualität» meist sehr deutlich angezeigt. Entsprechende Hinweise findet man dort oft auf der Verpackung – im deutschsprachigen Raum ist das leider nicht der Fall.
Farbechtheit
Manchmal, wenn Acrylfarben trocknen, wird die Farbe etwas dunkler. In diesem Fall besitzt die Farbe eine geringe Farbechtheit.
Dies geschieht, weil das Acrylbindemittel im nassen Zustand weiß ist, aber klar trocknet.
Bei der Acrylmalerei mit Farben in geringerer Qualität ist die Farbechtheit geringer und der Unterschied zwischen nassem und feuchtem Zustand umso deutlicher. In hochwertigen Farben ist dies weniger ein Problem.
- Mehr lesen: Acrylmalerei für Anfänger
Viskosität
Bei der Viskosität geht es um die Konsistenz der Farbe.
Wenn deine Farbe eine hohe Viskosität hat, dann bleiben sichtbare Pinselstriche beim Malen erhalten. Wenn die Farbe trocknet, hat sie eine rauere strukturierte Oberfläche. Eine Farbe mit hoher Viskosität eignet sich besser für den pastösen Farbauftrag, ähnlich der einer Ölfarbe.
Wenn deine Farbe eine geringe Viskosität hat, dann lassen sich die Farben geschmeidig verstreichen und liegen flach auf der Maloberfläche. Das ist die Viskosität der Farbe, mit der die meisten Menschen vertraut sind und was die meisten Menschen mit «normalen» Acrylfarben verbinden.
Die Viskosität der Farbe spiegelt nicht die Qualität wider – es ist nur eine Frage der Präferenz. Sie haben beide die gleiche Menge an Pigment, wenn sie von der gleichen Marke gekauft werden. Der einzige Unterschied besteht darin, wie der Farbauftrag gewählt werden soll. Je dickflüssiger die Acrylfarben, desto ähnlicher sind sie Ölfarben. Je dünnflüssiger, desto mehr ähneln sie Gouache- oder Aquarellfarben.
Manchmal findest du Bezeichnungen wie «Heavy Body», oder «Heavy» auf dem Produkt als Anzeichen für eine hohe Viskosität. Eine geringe Viskosität wird häufig mit Bezeichnungen wie «Fluid» oder «Liquid» vermerkt.
Verschiedene Arten von Acrylfarben
«Heavy Body» Acrylfarben
Dies sind Acrylfarben mit einer hohen Viskosität, die Pinselstriche beim Malen halten. Sie haben eine Konsistenz ähnlich wie Ölfarben und sind gut für impasto Arbeiten, wenn du eine raue Textur willst, die von der Leinwand hervorzustehen scheint.
«Soft Body/Liquid» Acrylfarben
Auch bekannt als flüssige oder liquide Acrylfarben haben diese eine Flüssigkeitsviskosität. Sie sind glatt und selbstausgleichend, so dass du nicht alle deine Pinselstriche im Bild sehen wirst.
Dies sind die Acrylfarben, die du wahrscheinlich kennst. Sie eignen sich hervorragend für Detailarbeit, Trockenpinsel und Aquarelltechniken.
Sie haben den gleichen Pigmentgehalt wie Heavy Body Acrylfarben, verwenden aber ein anderes Bindemittel für ein weicheres Gefühl und eine weichere Textur.
Du kannst sie auch mit anderen Acrylmedien mischen, um sie zu verdicken oder zu verdünnen, um sie in pastöse Acrylfarben oder flüssige Acrylfarben ähnlich eines Aquarells zu verwandeln.
Hinweise zu den Eigenschaften der Farbe
Pigmentindex
Im englischsprachigen Bereich ist es obendrein üblich, eine Pigment Index Nummer anzugeben. Im deutschsprachigen Raum findet man diesen Hinweis eher selten auf dem Etikett, wobei gerade Hersteller mit hochwertigen Farben diese Information häufiger Preis geben.
Jedes Pigment hat eine eindeutige Pigmentnummer (auch bekannt als Farbindexname) und kann verwendet werden, um die genauen Pigmente zu identifizieren, die sich in jeder Farbtube befinden.
Einige Farben verwenden nur ein Pigment (z.B. PB29 für Ultramarinblau), während andere eine Kombination von Pigmenten verwenden (z.B. PW6 PB29 für Cobalt Blue).
Da Marken neigen dazu, verwirrende Farbnamen zu verwenden, kannst du die auf die Tube gedruckten Indexnummern verwenden, um verschiedene Farben zwischen den Marken abzugleichen. Wenn beispielsweise beide Tuben mit den Indexnummern «PW6 PB29» auf dem Tube aufgedruckt sind, kannst du davon ausgehen, dass beide eine ähnliche Farbe aufweisen.
Diese Methode zur Zuordnung von Indexnummern funktioniert nicht immer. Kleine kontrollierte Veränderungen des Pigments während der Produktion (Temperatur, pH-Wert, relative Anteile, etc.) können zu unterschiedlichen Farben führen. So können zwei Farben mit übereinstimmenden Indexzahlen unterschiedlich aussehen. Die Übereinstimmung der Indexzahlen ist ein guter Anfang, aber sie ist nicht absolut genau. Wenn du unbedingt die perfekte Übereinstimmung brauchst, dann ist es am besten, ein Muster der Farbe Seite an Seite zu testen – aber Kunst ist keine Wissenschaft, also brauchst du diese Genauigkeit selten.Die ersten zwei oder drei Buchstaben beschreiben die Farbfamilie (Rot, Blau, Grün, etc.) und die Zahlen kennzeichnen das einzelne Pigment. Zum Beispiel ist PW4 PW(Weiß) 4(Zinkoxid), besser bekannt als Titanweiß.
Falls du an einer Übersicht der Farbpigmente interessiert bist, findest du auf www.artiscreation.com eine umfangreiche Zusammenstellung des Pigmentindexes.
Lichtechtheitsgrad
Jede Farbe hat ihre eigene Lichtechtheit («Permanenz»).
Dieser Messwert wird verwendet, um die Geschwindigkeit zu beschreiben, mit der Farben verblassen, wenn sie Licht ausgesetzt werden.
Die Bewertung ist von Farbe zu Farbe unterschiedlich, je nachdem, welche Pigmente verwendet werden – einige Pigmente verblassen auf natürliche Weise und andere nicht. Wenn Pigmente zum Verblassen neigen, werden sie als flüchtige Farben bezeichnet.
Die gute Nachricht ist, dass Acryl im Allgemeinen viel beständiger ist als Öl oder Aquarell, so dass Ihre Bilder eine lange Lebensdauer haben.
Es gibt ein standardisiertes Klassifizierungssystem, das von der American Society for Testing (ASTM) eingerichtet wurde. Daher bevorzugen viele Marken die Verwendung eines eigenen Klassifizierungssystems, um den Kunden einen einheitlichen Bezugspunkt zu bieten.
Transparenzbewertung
Die Transparenzbewertung beschreibt, wie gut die Farbe eine andere Farbe überdeckt. Anders gesagt: Wie gut die Farbe das, was darunter gemalt ist, verbergen kann.
Wenn es sich um eine opake Farbe handelt, kann man nicht sehen, was darunter liegt. Wenn es sich um eine transparente Farbe handelt, kann man durch die Farbe hindurch bis zu dem, was darunter liegt, sehen. Wenn es durchscheinend ist, befindet es sich irgendwo dazwischen.
Einige Farben sind von Natur aus transparenter (z.B. gelb), während andere von Natur aus undurchsichtig sind. Es ist nur ein normales Merkmal der Farbe und der verwendeten Pigmente.
Professionelle Qualitätsfarben werden die Transparenzbewertung auf dem Etikett jeder Farbe auflisten, Studentenfarben nicht.
Diese Bewertung wird üblicherweise auf dem Farbetikett durch einen Kreis symbolisiert, der vollständig schwarz (opak), halb schwarz und halb weiß (transluzent/durchscheinend) oder einen vollen weißen Kreis (transparent) ist.
Diese Bewertungen sind kein Spiegelbild der Qualität der Farbe, sondern nur ein hilfreicher Leitfaden, wenn du wissen willst, wie die Farbe beim Überstreichen von etwas anderem funktioniert.
Beachte auch, dass dies nur ein recht allgemein gehaltener Hinweis ist. Jede dünne Farbschicht ist transparenter als eine dicker. Die Farbenlehre gilt selbstverständlich auch weiterhin.
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