Jahrhundert finanzierte Lorenzo de' Medici in Florenz den Skulpturengarten der Medici, der zu einem der wichtigsten Treffpunkte der abendländischen Kunstgeschichte wurde.
Der Garten war eine Oase römischer Meisterwerke, umgeben vom Kloster San Marco. Die Maler- und Bildhauerschule, die sich im Garten befand, zog die vielversprechendsten jungen Künstler der damaligen Zeit an, um die Antike zu studieren und ihre Kunst dem Geschmack der vornehmen Auftraggeber anzupassen.
Im Mittelpunkt der Kunstausstellung standen die Werke des von Lorenzo bevorzugten Bildhauers Bertoldo di Giovanni, der auch zum Lehrer und Leiter der Schule ernannt wurde.
Das Leben und Werk von Bertoldo di Giovanni
Bertoldo ist heute nur noch wenigen als Schüler von Donatello und Lehrer von Michelangelo bekannt. Er begann als Lehrling bei Donatello und wurde später als Hofkünstler der Medici berühmt.
Die Familie Medici, die über drei Jahrhunderte in Florenz herrschte, war das wichtigste Mäzenatentum der Epoche und unterstützte mit ihrem aus Bankgeschäften stammenden Vermögen zahlreiche Künstler der Renaissance.
Mit den Medici im Rücken und ihrer reichen Kunstsammlung, die ihm zur Verfügung stand, war es Bertoldo möglich, Kunst von höchster Qualität zu schaffen.
Bertoldos Beherrschung des Bronzegusses und die geschickte Umgestaltung antiker Motive spiegelt sich in einer eindrucksvollen Schlachtszene aus der Zeit um 1485 wider.
Während das Werk Format und Thema der klassischen Sarkophage nachahmt, erreicht es eine neue Dimension robuster Dynamik.
Die triumphierenden römischen Krieger und ihre Pferde erheben sich an der Spitze der zerzausten Menge, während ihre barbarischen Feinde unter ihnen zerquetscht werden.
Das Verhältnis zwischen Bertoldo und Michelangelo
Lorenzo beauftragt Bertoldo mit der Ausbildung der nächsten Generation von Renaissancekünstlern. Zu Bertoldos Schülern gehörte auch der junge Michelangelo Buonarroti, der später einer der berühmtesten Künstler der Geschichte werden sollte.
Bertoldo ahnte nicht, dass derselbe Schüler, der seiner Schule zu großem Ruhm verhelfen sollte, sein eigenes künstlerisches Erbe zerstören würde.
Michelangelo war ein weitgehend autodidaktischer Künstler, der mit seinen herausragenden Fähigkeiten gesegnet war. Mittels seines eigenen Biografen machte er sehr deutlich, dass keiner seiner Lehrer ihm schon nach kürzester Zeit auch noch irgendetwas hätte beibringen können.
Die Überlagerung des künstlerischen Vermächtnisses von Bertoldo di Giovanni wurde durch auch nach seinem Tod im Jahr 1491 noch verstärkt.
Im 16. Jahrhundert schrieb Giorgio Vasari den wohl wichtigsten Text der italienischen Kunstgeschichte - Le Vite - und strich Bertoldo fast vollständig aus seinem Manuskript.
Verbunden mit der Verneinung eines Lehrmeisters durch Michelangelo und dem Niedergang der Medici ist Bertoldo di Giovanni beinahe komplett aus den Aufzeichnungen verschwunden.
Und doch lebt sein Werk stilistisch in den Renaissance-Kunstwerken seiner Schüler weiter.