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Bildbeschreibung von Rubens› Meisterwerk Daniel in der Löwengrube

Peter Paul Rubens, Daniel in der Löwengrube, ca. 1614 - 1616Peter Paul Rubens, Daniel in der Löwengrube, ca. 1614 - 1616

Der Barockkünstler Peter Paul Rubens malte Daniel in der Löwengrube um 1614 bis 1616. Das Ölgemälde besitzt ein monumentales Format von 224,2 x 330,5 Zentimetern und wurde auf Leinwand gemalt. Das Werk befindet sich heute in der National Gallery of Art in Washington D.C. in den USA.

Das Motiv ist Rubens' Interpretation der biblischen Geschichte von Daniel, der eine Nacht in einer Löwengrube überlebte und seinem Gott dafür dankt, dass er ihm einen Schutzengel gesendet habe.

In dieser Bildbeschreibung und Analyse findest du alle Informationen zu diesem Meisterwerk von Peter Paul Rubens.

Inhaltliche Bildbeschreibung von Peter Paul Rubens 

Daniel in der Löwengrube

Daniel sitzt auf einem Felsen in der rechten Bildhälfte, der von einem großen roten Tuch bedeckt ist, das möglicherweise von einem Gewand stammt und auch die Felsen zu seiner Linken verhüllt.

Daniel ist nur um die Taille bekleidet, die von einem weißen Tuch umhüllt ist. Er hat die Beine übereinandergeschlagen und seine beiden Hände sind zum Gebet geschlossen, während sein linker Ellbogen locker auf seinem linken Oberschenkel ruht.

Sein Körper und sein Kopf sind leicht nach links geneigt und sein oberer Rücken ist leicht gekrümmt, während er zu einer Öffnung in der Felshöhle über seinem Kopf hinaufblickt, die ein Fleckchen des blauen Himmels freigibt. In der oberen rechten Ecke ist etwas zu sehen, das wie grünes Laub und Pflanzen aussieht, die von außen in die Höhle hineinwachsen.

Die beiden Zehen von Daniels linkem Fuß berühren leicht den schlafenden Löwen zu seiner Rechten. Das verleiht der Szene zusätzliche Spannung und zeigt, dass Daniel gewissermaßen auf Messers Schneide steht, aber dennoch durch seinen Glauben auf wundersame Weise beschützt wird.

Die Löwen befinden sich hauptsächlich auf der linken Seite des Bildes. Nur zwei sind im rechten Vordergrund zu sehen. 

Formale Bildanalyse des Gemäldes

In der folgenden Formalanalyse wird das Peter Paul Rubens Gemälde Daniel in der Löwengrube anhand der Gestaltungselemente der Farbe, der Textur und des Bildraumes näher betrachtet.

Farbe

Peter Paul Rubens, Daniel in der Löwengrube, ca. 1614 - 1616, Farben

Detailbetrachtung der Farbgebung

Peter Paul Rubens hat für Daniel in der Löwengrube kräftige Farben verwendet, vom goldbraunen Fell der Löwen bis hin zu Daniels pfirsichfarbenen Hauttönen und dem Rot des Tuchs, auf dem er sitzt.

Das Farbschema besteht überwiegend aus Erdtönen, was wiederum für farbliche Harmonie sorgt, da es keine starken oder widersprüchlichen Farbtöne gibt. Einzig das Rot des Tuchs erzeugt einen farblichen Akzent.

Es gibt einen klaren Kontrast zwischen Hell und Dunkel, vor allem in der Umgebung von Daniel, die durch die Lichtquelle heller erscheint als die dunkleren Spalten an den Rändern der Komposition.

Textur

Peter Paul Rubens, Daniel in der Löwengrube, ca. 1614 - 1616, Detail

Detailbetrachtung der Texturunterschiede des Vorder- und Hintergrundes

Peter Paul Rubens stellte Daniel in der Löwengrube mit einer Vielzahl an Texturen dar, um ein Gefühl der bildlichen Tiefe zu vermitteln und einen Kontrast zwischen Vorder- und Hintergrund zu erschaffen.

Die Pinselstriche der Figuren im Vordergrund sind fein ausgearbeitet und erzeugen weiche Farbübergänge. Im Hintergrund sind die zerklüfteten Felsen sehr rau dargestellt worden, sodass sich die Figuren des Vordergrundes noch stärker von ihnen abheben.

Bildraum und Perspektive in Daniel in der Löwengrube

Peter Paul Rubens, Daniel in der Löwengrube, ca. 1614 - 1616, Bildraum

Detailbetrachtung des Bildraumes

Peter Paul Rubens füllt den Vorder- und Mittelgrund mit Figuren, wobei die Felswand im Hintergrund die Kulisse für die Handlung und die Bewegung im Vordergrund erzeugt.

Der einheitliche Hintergrund wird nur durch die Grubenöffnung durchbrochen, die sich unmittelbar über Daniel befindet.

Zur Öffnung hin heller werdend, bietet dieses Bildelement einen starken Kontrast zu der ansonsten dunkelbraunen Felswand und sorgt für eine perspektivische Wirkung.

Biblischer Hintergrund der Entstehung des Gemäldes

Das Gemälde Daniel in der Löwengrube von Peter Paul Rubens basiert auf der Geschichte aus dem sechsten Kapitel des Buchs Daniel im Alten Testament.

Die Geschichte handelt davon, wie König Darius den jungen Daniel in die Löwengrube beordert, nachdem man ihn für schuldig befunden hat, zu Gott und nicht ausschließlich zu König Darius gebetet zu haben.

Am nächsten Tag schaute der König Darius nach Daniel, worauf dieser rief, dass die Löwen ihm nichts getan hätten und dass sein Gott seinen Engel gesandt habe, der den Löwen den Rachen verschloss.

Eine interessante Gegebenheit in Bezug auf die gemalte Figur des Daniels ist, dass Peter Paul Rubens bereits eine vorbereitende Kreidezeichnung eines jungen Mannes im Jahr 1613 schuf, dessen Haltung er später in dem Gemälde übernahm. Obwohl der biblischen Schilderung Daniel beinahe 80 Jahre alt war, zeigte Peter Paul Rubens Daniel als jungen, muskulösen Mann. 

Peter Paul Rubens, Daniel Zeichnung, 1613

Peter Paul Rubens, Vorbereitende Zeichnung des Daniel, 1613

Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.