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Digitale Kunst – 5 bekannte Fehler, auf die du achten musst

Häufige Fehler beim Malen und Zeichnen mit Grafikprogrammen

Digitale Kunst TippsFoto: Diego Cervo / shutterstock.com

Als Anfänger in der digitalen Kunst (oder bei jedem neuen Hobby im Allgemeinen) machen wir alle Fehler, aus denen wir lernen. Hier sind 9 häufige Anfängerfehler, die wir zu lösen versuchen.

Fehler sind wichtig, um daraus zu lernen, aber man muss nicht immer und immer wieder scheitern, wenn man von Menschen lernen kann, die es schon einmal getan haben und Wege gefunden haben, mit ihnen umzugehen. Es wird dir Frustration ersparen.

Falls du Probleme hast, einen Nutzen aus der Kritik zu ziehen, solltest du dir unseren Guide zu diesem Thema ansehen.

Fehler 1: Kein Konzept

Wenn du eine neue Arbeit ohne Konzept startest, dann hast du langfristig schlechte Karten. Wenn du nicht weißt, wohin du mit der Arbeit willst, dann wird daraus garantiert kein ansehnliches Werk. Wenn du zu viel improvisierst, wirkt dein Werk wie eine riesige Studie, aber nicht wie eine in sich schlüssige Malerei.

Lösung: Eine Lösung für die Konzeptlosigkeit ist es, einige Inspirationen eines ähnlichen Konzepts zu suchen. Wenn es sich um eine menschenähnliche weibliche Meereskreatur handelt, schau dir die weibliche Anatomie an, vielleicht Fischschuppen, Delfinhaut und Flossen, und so weiter. Setze dir dein Werk wie ein Puzzle aus verschiedenen Quellen zusammen und lerne zu beobachten.

All dies wird dir helfen, Ideen zu entwerfen und mit der Malerei fortzufahren, während du einige hervorragende Designideen erarbeitest.

Fehler 2: Zu viele Details

Ein häufiger Anfängerfehler, der vor allem dann auftritt, wenn du bereits die Grundlagen beherrschst und bereits gute Ideen hast, ist der, dass du zu viele Details malen willst. Manchmal ist man geradezu besessen davon, immer das Beste zu geben und es so detailliert wie möglich zu malen. Dass dieses Konzept nicht unbedingt der Wahrheit entspricht, sollte dir spätestens dann auffallen, wenn du dich mit optischen Konzepten wie das der Tiefenschärfe beschäftigst.

Lösung: Ein Bild sollte eine Idee, eine Geschichte, ein Konzept verkaufen, und das tust du, indem du Komposition, Beleuchtung, Kontrast, Geschichtenelemente usw. verwendest – nicht indem du Details überbewertest, um zu versuchen, dein Bild fertig und schön aussehen zu lassen. Um das zu tun, musst du einen Fokus erstellen und nicht alles überfokussieren und deine gesamte Szene ausarbeiten. Dein Bild verliert an Fokus, Richtung und Fluss, wenn die auffälligen Details überall auftauchen.

Die wichtigen Schwerpunktbereiche sind diejenigen, die die Aufmerksamkeit Ihres Publikums auf sich ziehen sollten, nicht die unwichtigen Bereiche, die niemand zu lange betrachten kann.

Fehler 3: Zu wenig Dynamik und atmosphärische Perspektive

Man sieht viele Anfänger, die die Wertebereiche nicht richtig nutzen, um dynamisch aussehende, realistische Kunstwerke zu erstellen. Die Wertedynamik könnte jedoch auch vorhanden sein, nur nicht richtig eingesetzt worden sein.

Eine andere Sache ist die atmosphärische Perspektive. Es ist sehr wichtig, sie richtig einzusetzen, um dem Betrachter zu zeigen, was groß, weit weg, nah, einen Eindruck von Größe, Atmosphäre und so weiter vermittelt. Selbst in engen Umgebungen und bei Charakterkonzepten wird die atmosphärische Perspektive genutzt, um das Auge zu «täuschen» und dem Betrachter zu helfen, zu verstehen, was er sieht, und Tiefe zu schaffen.

Lösung: Wirf einen Blick auf die folgenden Beispiele

Digitale Kunst Beispiel 1
Foto: estevez / shutterstock.com
Digitale Kunst Beispiel 2
Foto: Andrew Mayovskyy / Shutterstock.com

Das erste Bild wirkt relativ flach. Die Kontraste sind recht gering gehalten, die atmosphärische Perspektive kaum zu erkennen. Für unseren Geschmack hat es wenig, das den Betrachter lenkt.

Das zweite Bild besitzt eine deutliche Gliederung in Vorder-, Mittel- und Hintergrund. Die atmosphärische Perspektive mit einer in die Tiefe geringer werdenden Schärfe ist deutlich zu erkennen. Die Farben sind an sich bereits sehr kontrastreich, sodass es extrem bunt wirkt – für den einen oder anderen Betrachter sicherlich zu bunt. Dennoch: Das Bild hat eine hohe Dynamik und eine atmosphärische Tiefe, die den Beobachter durch das Bild begleitet.

Fehler 4: Überbeanspruchung von reinem Weiß

Reines Weiß und reines Schwarz ist etwas, das man oft in Einsteigermalereien sieht. Diese Extreme sollten sorgfältig eingesetzt werden, und das gilt insbesondere für reines Weiß, in geringerem Maße aber auch für reines Schwarz.

Reinweiß ist in der Natur recht selten und tritt nur auf, wenn man direkt in die Sonne, den Mond oder eine helle Lampe schaut. Das reine Weiß in deinen Bildern sollte für diese fokussierten Lichtquellen und für einen Effekt reserviert bleiben.

Wenn du zu viel reines Weiß oder Schwarz verwendest, wird dein Gemälde emotionslos aussehen, da die Werte an ihre Grenzen getrieben werden.

Lösung: Betrachten wir einmal zwei verschiedene Bilder

Beispiel Sonnenuntergang 1
Foto: Andrus Ciprian / Shutterstock.com
Foto: Andrus Ciprian / shutterstock.com

Beide Bilder des Künstlers zeigen einen Sonnenuntergang mit ähnlicher Stimmung. Es fällt auf, dass die Bäume im Vordergrund des ersten Bildes komplett schwarz dargestellt wurden, was die Wirkung des Bildes schwinden lässt. Es ist schlichtweg überladen mit zu dunklen Tönen, die nicht der Realität entsprechen. Selbst wenn das Licht aus dieser Seite einfällt, gelangt trotzdem noch ein wenig des Umgebungslichts an die Rückseite der Bäume. Für eine realistische Darstellung müsste der Künstler einen Farbverlauf von Dunkelgrau bis ins Schwarz abbilden.

Im zweiten Bild sieht man den wesentlich vorsichtigeren Umgang mit dem Thema. Tatsächlich schwarze Details befinden sich lediglich als Highlights im Wasser und vereinzelt am Sandstrand, wodurch das Bild wesentlich lebendiger und «echter» aussieht, als das zuvor besprochene.

Fehler 5: Kühle und warme Farben nicht effektiv nutzen

Die Farbtheorie ist ein sehr wichtiger Aspekt beim Malen und Präsentieren deiner Ideen. Farben dazu zu bringen, zusammen und zu deinen Gunsten zu arbeiten, ist etwas, das Lernen, Praxis und Zeit erfordert. Selbst professionelle Künstler verstehen die Farbtheorie nicht perfekt, und das ist in Ordnung – wir versuchen nur, die Dinge gut und natürlich aussehen zu lassen.

Der wichtigste Punkt, der hier angesprochen werden sollte, ist, dass es wichtig ist zu verstehen, dass die Verwendung von kühlen und warmen Farben deinen Gemälden sehr helfen wird, lebendiger auszusehen und herauszutauchen.

Lösung: Studiere Dinge in der Natur oder Abbildungen dessen. Betrachte den Farbton der Schatten und der beleuchteten Teile. Lerne zu beobachten. Versuche zu verstehen, wie sich die Farbkontraste mit den unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten verändern.

Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.