Gemälde

Die wichtigsten Infos zu «Dogs Playing Poker » von C.M. Coolidge

Dogs Playing Poker Poker Game 1894

Es ist nicht sehr bekannt, aber Dogs Playing Poker von Cassius Marcellus Coolidge bezieht sich nicht nur auf ein Bild, sondern auf stolze 18 von ihnen!

Und genau diese Gemäldeserie sehen wir uns in diesem Artikel an. Von den Besonderheiten der Gemälde über die Darstellungen und den Künstler an sich, hier sind alle Infos zu den Poker-spielenden Hunden.

Besonderheiten von Dogs Playing Poker

Die Serie umfasst das originale Gemälde des Künstlers «Poker Game» (1894) sowie 16 weitere Ölgemälde, die 1903 von Brown & Bigelow in Auftrag gegeben wurden, um Zigarren zu bewerben, und ein weiteres Gemälde von 1910. Alle achtzehn dieser Gemälde zeigen humorvolle, vermenschlichte Hunde, aber nur elf der Gemälde zeigen tatsächlich Poker-spielende Hunde.

«A Friend in Need» von 1903 ist wohl eines der beliebtesten Gemälde aller Zeiten. Im Gegensatz zu anderen kultigen Werken wie die «Mona Lisa», die «Die Geburt der Venus» oder Van Goghs «Sternennacht» wurden Coolidges Bilder von der Fachwelt jedoch nie als «echte Kunst» wahrgenommen.

Bei ihrer Veröffentlichung ließen Coolidges Ölmalereien die Menschen stattdessen in Hysterie zurück. Der Kunsthistoriker und Direktor des Chrysler Museum of Art in Virginia, William Hennessey, ging sogar so weit, die Bilderserie am 1. April 2002 als Aprilscherz öffentlich zu verspotten, indem er eine Pressemitteilung veröffentlichte, dass er versucht habe, die Serie für die Sammlung des Museums zu erwerben. Später gab Hennessey jedoch zu, dass er die Bilder immer gemocht hat und damit ist er nicht allein.

Mit ihren ausdrucksstarken Gesichtern, Raucherpfeifen und Whiskey-Brillen sind Coolidges Pokerhunde Kult geworden. So wurden sie in beliebten TV-Sendungen wie Cheers oder den Simpsons unzählige Male kopiert und parodier. Darüber hinaus sind sie sogar zu beliebten Motiven für T-Shirts, Kaffeetassen und Wohnkultur geworden.

Obendrein wurde das erste Gemälde der Serie im Jahr 2015 für 658.000 Dollar bei einer Auktion von Sotheby’s versteigert. Irgendetwas muss also an der Faszination dran sein.

Wer war Cassius Marcellus Coolidge?

Foto via findagrave.com

Obwohl seine Gemälde heute als Kultobjekt der Popkultur gelten, ist Cassius Marcellus Coolidge weitgehend unbekannt und wurde einst als «Der berühmteste amerikanische Künstler, von dem Sie noch nie gehört haben» bezeichnet.

Der Künstler wurde 1844 geboren und genoss keine formale Kunstausbildung. Dennoch hatte er ein Talent für spielerisch surreale, humorvolle Illustrationen und begann 1864 im Alter von 20 Jahren seine Zeichnungen an verschiedene Zeitschriften zu verkaufen.

Im Erwachsenenalter versuchte sich Coolidge zunächst in vielen unterschiedlichen Berufen, darunter die Bemalung von Werbeschildern, im Bankwesen, im Pharmabereich und im Zeitungswesen.

Seine wahre Leidenschaft galt jedoch der Kunst und so machte er bald Karriere als gefragter Illustrator – vor allem für Kinderbücher mit lustigen Tieren.

Die Dogs Playing Poker Serie

Es ist unbekannt, woher Coolidge seine Idee für sein erstes Gemälde von Pokerhunden aus dem Jahr 1894 hatte. Die Komposition des Bildes soll jedoch von Werken von Caravaggio, Georges de La Tour und Paul Cézanne inspiriert worden sein, die alle ihre eigenen Darstellungen einer Kartenspielszene haben.

Der große Unterschied zwischen diesen Meistern und der Darstellung von Coolidge ist allerdings der, dass sie Menschen abbildeten und Coolidge Hunde.

A Friend in Need 1903 Coolidge
C.M. Coolidge: A Friend in Need, 1903
Laying Down the Law, Chatsworth House
Sir Edwin Landseer: Laying Down the Law, 1840

Einige haben Coolidges «A Friend in Need» oft mit dem Gemälde des englischen Künstlers Sir Edwin Landseer «Laying Down the Law» (1840) verglichen. Beide zeigen Hunde, die sich nachdenklich versammelt haben und wie Menschen agieren, wobei Coolidge’s Gemälde einen viel leichteren und komischen Charakter aufweist als Landseers ernsthafte, getragene Stimmung.

Erst fast ein Jahrzehnt nach dem ersten Gemälde der Serie wurde Coolidge von Brown & Bigelow beauftragt. Die 16-teilige Serie umfasst Darstellungen von Hunden in allen möglichen menschlichen Lebenssituationen, darunter ein Fußballspiel, ein Reise und sogar ein Narr, der für ein Königspaar auftritt.

Die Kunstwerke wurden ursprünglich für Werbeposter, Kalender und Drucke verwendet, um Zigarren zu bewerben. Vor allem die Kalender erwiesen sich in den USA als äußerst begehrt, sodass Coolidges Kunst ihren Weg in Millionen von Haushalte fand.

Die Erzählung

Dogs Playing Poker ist mehr als nur eine lustige Bilderserie, sie enthält auch eine kurze, aber dramatische Erzählung, die in ein Paar der Bilder erzählt wird.

coolidge_a_bold_bluff

In «A Bold Bluff» (1903) setzt ein Bernhardiner auf ein Paar Zweien und überlässt seinen Mitspielern die Entscheidung, ob er blufft oder nicht.

A Waterloo Dogs Playing Poker
Coolidge: Waterloo, 1906

In «Waterloo» von 1906 reagieren die anderen Hunde ganz verschieden auf die Hand des Bernhardiners, der den Pot für sich gewonnen hat und die Chips einstreicht.

Die beiden Gemälde wurden bei Doyle in New York zur Versteigerung gebracht. Die Schätzungen im Vorhinein der Auktion beliefen sich auf rund 30.000 bis 50.000 USD. Ein anonymer Bieter zahlte letztendlich erstaunliche 590.400 USD für beide Gemälde, was einen Rekord für den Verkauf von Coolidge-Werken aufstellte.

Es ist jedoch Coolidges «A Friend in Need», das zum beliebtesten der Serie wurde. Der Titel kommt daher, dass die Bulldogge im Vordergrund heimlich ein Ass an seinen Partner schiebt, während seine Konkurrenten am Tisch umherblicken. Vielleicht ist es diese raffinierte, aber spielerische Darstellung von Betrug, die auf den besten, treuesten Freund des Menschen angewendet wird, die das Bild so amüsant macht.

Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.