Bei der Drahtskulptur handelt es sich um die Herstellung von Skulpturen oder Schmuckstücken aus Draht.
Die Verwendung von Metalldraht für Schmuck geht auf die 2. Dynastie in Ägypten und auf die Bronze- und Eisenzeit in Europa zurück.
Im 20. Jahrhundert brachten die Werke von Alexander Calder, Ruth Asawa und anderen zeitgenössischen Künstlern den Status der Drahtskulptur als Kunstform voran.
Geschichte der modernen Drahtskulptur
Alexander Calder
Alexander Calder hat mit seinem kinetischen und bewegungsbasierten Cirque Calder die Verwendung von Draht als Medium für Skulpturen stark weiterentwickelt.
Nachdem er im Auftrag eines serbischen Spielzeughändlers in Paris Spielzeug herstellte, begann Calder 1926 mit der Arbeit an seinem Cirque Calder.
Dieser Zirkus bestand aus beweglichen Drahtmodellen verschiedener Zirkusartisten wie Schwertschluckern und Dompteuren. 1927 stellte er diese Drahtskulpturen in der Weyhe Gallery in New York City aus. 1930 präsentierte er im Rahmen einer Einzelausstellung in der Galerie Billiet seine Drahtskulpturen erstmals in Paris.
Bei Calders Drahtskulpturen aus dieser Zeit handelte es sich meist um Porträts, Karikaturen und stilisierte Darstellungen von Menschen und Tieren.
Ursprünglich hielt er das Medium Draht für clever und amüsant, aber im Laufe der Zeit stellte er fest, dass die Drahtkunst einen wichtigen Platz in der Kunstgeschichte einnimmt. Er wies auf die großartigen Möglichkeiten des Mediums hin. Vor allem die Einfachheit des Drahts in der Erstellung dreidimensionaler Skulpturen begeisterte Calder.
Ruth Asawa
Ruth Asawas Drahtskulpturen wurden im Rahmen ihrer Ausstellungen im Whitney Museum of American Art und der Kunstbiennale von São Paulo 1955 bekannt.
Asawa lernte von Josef Albers, ihrem Lehrer am Black Mountain College, mit Alltagsmaterialien umzugehen und begann, mit Draht in verschiedenen Techniken zu experimentieren.
In den 1950er Jahren experimentierte Asawa mit abstrakten Drahtskulpturen, die wie dreidimensionale Strichzeichnungen wirken. Die Grundtechnik lernte sie in Mexiko, wo die Einheimischen mit einer ähnlichen Technik Körbe aus verzinktem Draht herstellten.
1962 begann Asawa mit geflochtenen Drahtskulpturen zu experimentieren, deren Motive in der Natur, der Geometrie und der Abstraktion angesiedelt sind.
Zeitgenössische Formen der Drahtskulptur
Racso Jugarap
Die Werke von Racso Jugarap sind von organischem Volumen und fließenden Formen geprägt. Neben Drahtskulpturen und Installationen experimentiert der Künstler auch mit tragbarer Drahtkunst.
Kue King
Kue King hat sich durch die Kombination von Draht und Federn einen Namen gemacht. Er formt Draht ihn organischen Formen ähnlich denen eines Mandalas, oder aber modelliert ihn zu Skulpturen, die aussehen wie Bonsai-Bäume.
Verwendete Metalle in Drahtskulpturen
Für die meisten Künstler ist es nicht kosteneffizient, gleich zu Edelmetallen wie Silber oder Gold zu greifen. Daher können auch preiswertere Drähte aus weicherem Material wie Messing, Kupfer oder Aluminium verwendet werden.
In der Regel sammeln Künstlerinnen und Künstler zunächst Erfahrungen mit der Formgebung, während sie sich ein Gefühl für den Draht aneignen. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Draht gehandhabt und gewickelt werden kann. Anschließend kann man zu den teureren Metallen wie 925er Sterlingsilber und 14k Golddraht übergehen.
14-karätiger Golddraht ist eine Röhre aus 14-karätigem Gold, die in der Mitte von einem Stück Juweliermessing durchzogen ist. Doch handelt es sich dabei trotzdem nicht um lediglich vergoldeten Draht, da er etwa 100 Mal mehr Gold als vergoldeter Draht enthält.
Wie bei Massivgold gibt es auch bei Golddraht mehrere Farben. Gelb- und Roségold sind besonders beliebt.