DesignGrafik

Die Geschichte von Harvey Ball und seinem legendären Smiley-Design

Harvey Ball Erfinder des Smiley1998, Harvey Ball unten rechts sitzend bei einer Signierveranstaltung

Der gelbe Smiley wie wir ihn heute kennen stammt aus dem Jahr 1963 und wurde vom Grafikdesigner Harvey Ross Ball in Worcester, Massachusetts, USA, entworfen. Es war das Design eines Auftrags für die State Mutual Life Assurance Company mit der Zielsetzung, ein Bild zu entwerfen, das die Arbeitsmoral der Mitarbeiter verbessern würde. Anscheinend verbrachte Ball nur 10 Minuten damit, ein stilisiertes lächelndes Gesicht auf gelbes Papier zu zeichnen. Ball erhielt für sein inzwischen weltberühmtes Bild stolze 45 Dollar.

Zunächst druckte die Versicherungsgesellschaft das Design von Ball auf Knöpfe und Plakate, die sie an ihre Mitarbeiter verteilen wollte, in der Hoffnung, sie damit aufzumuntern.

Es ist nicht bekannt, ob die lächelnden Gegenstände diesen Zweck erfüllten, doch gewann das Design schnell an Popularität. Gelbe Smileys tauchten auf allen möglichen Untergründen auf: Von Grußkarten und Aufklebern bis hin zu T-Shirts und Schlüsselanhängern. Und obwohl weithin anerkannt ist, dass Ball den Smiley erfunden hat, besitzen weder er noch die Versicherungsgesellschaft ein Urheberrecht am inzwischen ikonischen Design.

Die Copyright-Kontroversen des Smiley

Im Laufe der Zeit gab es viele juristische Auseinandersetzungen darüber, wer wirklich das Eigentum an dem Entwurf des Smiley-Gesichts beanspruchen konnte.

In den frühen 1970er Jahren schützten die Punzenbesitzer Bernard und Murray Spain das Design mit dem Slogan "Have a Happy Day". Die Brüder verkauften mehr als 50 Millionen Smiley-Knöpfe und unzählige andere Produkte mit der Originalgrafik von Ball. Ihr Ziel war es, Gewinn zu machen und gleichzeitig zu versuchen, den Optimismus Amerikas im Vietnamkrieg zurückzugewinnen.

Die Brüder ernteten 1971 die Lorbeeren für das Glückssymbol, als sie damit in der Fernsehshow What's My Line auftraten (obwohl sie wussten, dass Ball der ursprüngliche Designer war).

1971 gründete der französische Journalist Franklin Loufrani The Smiley Company, die sich zu einem globalen Lizenzgiganten entwickelte, der noch heute existiert.

Sogar Walmart versuchte 2006, den Smiley urheberrechtlich zu schützen, verlor aber den Prozess gegen The Smiley Company, die nun die Rechte an Smiley-Face-Symbolen in über 100 Ländern besitzt.

Im Jahr 2001 versuchte Harvey Balls Sohn Charlie Ball die Schöpfung seines Vaters zu retten, indem er die World Smile Foundation gründete - ein Unternehmen, das sich auf kleine, gemeinnützige Projekte konzentriert.

Don't Forget...

Die gestalterische Entwicklung des Gesichts

Im Laufe der Jahre hat es unzählige Variationen des ikonischen Smiley-Gesichts gegeben. Neben dem Design hat sich auch seine Bedeutung entsprechend der sozialen und kulturellen Wandlungen der jeweiligen Zeit verändert.

Was in den 60er Jahren als einfaches Symbol des Optimismus begann, wurde in den 70er Jahren zu einem kommerzialisierten Logo und in den 90er Jahren zu einem Emblem der Rave-Kultur. Heute erscheint der Smiley auf Modeartikeln der beliebten Brands Kapital (Japan) oder DrewsHouse (USA). Auch aus unserem täglichen Leben ist der Smiley in Form der Emojis kaum noch wegzudenken.

Was heute selbstverständlich und alltäglich erscheint, kann ein interessantes Gedankenspiel auslösen: Wie würde unser Chat-Verhalten heute aussehen, hätte Harvey Ball damals nicht den gelben Smiley entworfen?

Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.