Malerei

Hände malen lernen: Eine Schritt-für-Schritt Anleitung für Einsteiger

Hände malen lernen

Hände malen sich nicht von selbst. Das Motiv ist deutlich anspruchsvoller als viele denken. Gerade die intensive Schattierungen und die Anatomie der Hände müssen realistisch abgebildet werden, um ein schönes Ergebnis zu erzielen.

In dieser Anleitung erfährst du genau, wie du mit Aquarellfarben Hände malen kannst, die anatomisch korrekt sind, intensive Schattierung aufweisen, aber dennoch auch von Anfängern aufs Papier gebracht werden können. 

Als erstes erfährst du, welches Material du für diese Anleitung brauchst, dann gehen wir Schritt-für-Schritt die Entstehungsphasen durch, bevor du noch 3 Tipps erhältst, welche Fehler du beim Malen vermeiden musst.

Material, um Hände in Aquarell zu malen

  • Aquarellfarben: Du brauchst eine Auswahl an Farbtönen, mit denen du dir eine grundlegende Hautfarbe mischen kannst, die du anschließend durch Zugabe von Nuancen anpasst. Sieh dir unseren Ratgeber zum Mischen von Hautfarbe an, um zu einem ansehnlichen Ergebnis zu gelangen.
  • Malgrund: Das am häufigsten verwendete Malpapier für Aquarellfarben ist kaltgepresst, allerdings hast du auch andere Optionen zur Auswahl. Wichtig ist eine gewisse Saugfähigkeit und eine Textur, damit die Farbe beim Übereinanderschichten nicht dumpf wird.
  • Aquarellpinsel: Pinselpaar aus mittlerem und feinen Aquarellpinsel.

Die grundlegende Technik beim Hände malen

Wie in all unseren Aquarell-Malanleitungen setzen wir auch hier auf eine geschichtete Malerei. Die Schichttechnik ist essenziell, um Farbtiefe und Dimensionalität zu erzeugen.

Auch ist es einfacher, das recht chaotische Medium der Aquarellfarbe zumindest ein wenig besser unter Kontrolle zu bringen.

Schritt 1: Zeichne deine Hand

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Mache ein Foto deiner Hand oder finde ein geeignetes Motiv als Vorlage im Internet. Für den Einstieg und um die Anatomie zu studieren, ist eine flache Aufnahme von oben ideal.

Hast du bereits erste Erfahrungen darin, einen flach abgelegten Handrücken zu zeichnen oder zu malen, kannst du auch gleich ein wenig anspruchsvollere Posierungen wählen. Sicherlich ist die Handhaltung aus Michelangelos Erschaffung Adams ein gern genommener Favorit, um eine eigene Handstudie zu starten.

Zeichne mit Bleistift die Hand schwach auf dein Malpapier. Beginne mit abstrakteren Formen (ein großer Kreis für die Hand und lange Ovale für die Finger), um die Knochenstruktur anzudeuten. Darauf kannst du die einzelnen Glieder andeuten, die Knöchel verstärken und Fingernägel einzeichnen. Auch einige wenige leichte Fältchen kannst du zwischen den Fingergliedern einzeichnen.

Tipp: Besinne dich allerdings darauf, dass die Vorzeichnung nicht die eigentliche Malerei beeinträchtigen soll. Gerade dann, wenn du tief mit dem Bleistift ins Gewebe vorstößt, werden spuren deiner Linien auch später noch zu sehen sein.

Schritt 2: Benutze Maskierflüssigkeit, um Weißstellen frei zu halten

Anders als in der Acryl- oder Ölmalerei musst du mit Aquarell ein wenig vorsichtiger sein, wo du deine Farbe platzierst. Läuft die Farbe an eine eigentlich als weiß vorgesehene Stelle, wirst du diesen Bereich nicht mehr vollständig weiß werden lassen. Je mehr „Korrekturschichten“ an heller Farbe darüberlegst, desto schmutziger wird die Stelle.

Stattdessen solltest du deine weißen Akzente schon im Frühstadium deines Kunstwerks berücksichtigen. Wenn du keinen Aufwand scheust, ist der Einsatz von Maskierflüssigkeit der beste Weg, um absolut weiße Oberflächen garantieren zu können. Gerade in Motiven mit hoher Reflexion ist das von großem Vorteil.  

Schritt 3: Hände malen mit einer Untermalung

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Mische nun deine Hautfarbe als Basis für die Hände. Abhängig von der Menge an Wasser, die du der Mischung zufügst, kannst du die Intensität variieren.

Etablierst du eine gemeinsame farbliche Basis mit einer Untermalung, werden die späteren Schichten harmonischer miteinander wechselwirken.

Schritt 4: Intensität durch farbliche Abstufungen erzeugen

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Die richtigen Farbtöne für Schattierungen kannst du nun durch Beimischen eines Braun- oder Rottons sowie durch Verringerung der Wassermenge erhalten.

Wiederhole das Mischen und Auftragen der einzelnen Farben an den Fokusbereichen und den Schattierungen der Hände, um ein Gefühl von Tiefe zu erzeugen.

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Schritt 5: Die Maskierflüssigkeit entfernen und die Akzente freilegen

Die gemalten Hände müssen nun nur noch von der Maskierflüssigkeit befreit werden, wenn du ansonsten mit deinem Motiv fertig bist. Rubbel dazu die entsprechende Stelle vorsichtig mit der eigenen Finderkuppe ab, bis sich alle Rückstände von der Oberfläche gelöst haben.

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3 häufige Fehler beim Hände malen

1. Du siehst deine Hände zu oft

Beinahe nichts ist uns vertrauter als unsere Hände. Wie bei allen Alltagsgegenständen neigen wir beim Malen von Händen dazu, die unterbewussten Annahmen und Wahrnehmungen dieses Körperteils abzubilden.

Auch wenn wir unsere Hände meist gar nichts mehr aktiv betrachten und ihren Aufbau analysieren, so befinden sie sich doch häufig im Blickfeld und werden damit wahrgenommen.

Tipp: Lerne genau zu beobachten und zu hinterfragen, bevor du Dinge malst, die dir so vertraut scheinen. Achte vor allem auf den anatomisch korrekten Aufbau, die einzelnen Glieder und die Schattenwürfe in verschiedenen Haltungen der Hände.

Es ist auch vorteilhaft, schnell ein paar Fotos deiner Hände zu schießen und diese als Vorlage auszudrucken. Dadurch überträgst du das dreidimensionale Objekt auf ein zweidimensionales Medium, wie es die Aquarellmalerei auf Papier auch ist.

Durch die vorangestellte Reduktion der Dimensionalität wird es dir einfacher fallen, die Körperteile malerisch auf Papier zu bringen.

2. Du beachtest die Flächen zwischen den Fingerknochen und -sehnen nicht

Es ist leicht, ein realistisch aussehendes Kunstwerk dadurch zu vermasseln, dass du die einzelnen Glieder und - beinahe noch wichtiger - das Gewebe mit einem korrekten Schattenwurf wiederzugeben.

Auch hier ist eine genaue Beobachtungsgabe gefragt. Bei einer Bewegung der einzelnen Finger spannen sich Sehnen und Muskeln an. Diese Erhebungen erzeugen dunkle Schatten und helle Akzente, die du ebenfalls malen solltest.

3. Die grundlegenden Proportionen der Hand sind falsch

Hände sind von Person zu Person unterschiedlich. Doch ist ein Merksatz zur Länge der einzelnen Fingergliedmaßen hilfreich, um eine Hand zu malen, die proportional richtig aussieht. Grob gesagt besteht jeder Finger aus jeweils drei Knochen, auch wenn beim Daumen das Längste von Gewebe verdeckt wird.

Bei jedem Finger ist die Fingerkuppe rund 2/3 so lang wie der mittlere Fingerknochen. Der mittlere Knochen ist rund 2/3 so lang wie das Glied des Fingers, das mit dem Handrücken verbunden ist.

Es reicht vollkommen, diese Längen zu schätzen. Auch sind sie nur dann genau auf die Malerei übertragbar, wenn die Hand frontal abgebildet werden soll.

Malst du den Handrücken, ist der Handrücken ungefähr so lang wie der Mittelfinger. Auch das ist von Person zu Person unterschiedlich und soll dir nur als Orientierung dienen.

Leseempfehlung: Unsere Malanleitungen

Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.