Kunst

Jenny Holzer – Biografie, bedeutende Werke und künstlerischer Einfluss

Jenny Holzer, Inflammatory EssaysJenny Holzer, Inflammatory Essays | Foto: anokarina / Flickr

Jenny Holzer ist eine amerikanische Konzept- und Installationskünstlerin. Bekannt ist sie vor allem für ihre Serie der Truisms, die im öffentlichen Raum in Form von textbasierter Kunst als prägnante Aussagen präsentiiert werden. Ihre Arbeiten reichen inhaltlich vom Philosophischen bis ins Politische.

Als Künstlerin, die sowohl im öffentlichen als auch im privaten Raum ausstellt, ist sich Holzer der Auswirkungen ihrer Arbeit sowohl auf den bewussten Betrachter als auch auf den zufälligen Passanten sehr bewusst.

Sie lässt sich von der Literatur, dem Weltgeschehen und den Umständen ihres eigenen Lebens inspirieren, wobei sie versucht, "außer Sicht- und außer Hörweite" zu bleiben, um ihrem Werk eine Stimme der Wahrheit und Vertrauenswürdigkeit zu verleihen.

In dieser Jenny Holzer Biografie erfährst du, welchen künstlerischen Wandel sie bis heute durchgemacht hat, für welche Werke sie besonders bekannt ist und wie sie mit ihren Werken die moderne Kunst beeinflusst.

 
 

Jenny Holzer Steckbrief

  • Geboren: 29. Juli 1950 in Gallipolis, Ohio
  • Ausbildung: Duke University (ohne Abschluss), University of Chicago (ohne Abschluss), Ohio University (Bachelor of Fine Arts), Rhode Island School of Design (Master of Fine Arts)
  • Bekannte Werke: Truisms (1977-79), Inflammatory Essays (1979-1982)
  • Epoche/Stil: Zeitgenössische Kunst. Konzeptkunst, Installation
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    Auszeichnungen: Goldener Löwe der Biennale von Venedig 1990, Berlin Prize 2000, uvm.
  • Partner: Mike Glier (verheiratet 1983)

Biografie von Jenny Holzer

Frühes Leben und Ausbildung

Jenny Holzer

Foto: http://www.wikiartis.com/en/profile-picture/jenny-holzer/ / CC BY-SA 4.0

Jenny Holzer wurde in Gallipolis im US-amerikanischen Bundesstaat Ohio geboren, wo sie als ältestes von drei Kindern aufwuchs.

Holzers Erziehung wurzelte im Traditionalismus des mittleren Westen, was ihren eigenen Aussagen zufolge ihre eigene Offenheit in ihrer Kunst begünstigte.

Als Teenager zog Holzer nach Florida, um am Pine Crest Preparatory in Boca Raton zu lernen, bevor er sich an der Duke University einschrieb. Nachdem Holzer die Duke University verließ, schrieb sie sich an der University of Chicago und dann an der Ohio University ein, wo sie ihren Bachelor of Fine Arts (BFA) in Malerei und Druckgrafik erhielt. Anschließend erhielt Holzer ihren Master of Fine Arts (MFA) an der Rhode Island School of Design im US-Bundesstaat Providence.

Holzer heiratete 1983 ihren Studienkollegen Mike Glier. Das Paar brachte in 1988 ihre Tochter Lili zur Welt.

Frühwerk der Künstlerin

Holzer gelang es nicht ohne Umwege, das geschriebene Wort als Grundlage ihrer künstlerischen Schaffens zu nutzen. Sie begann ihren künstlerischen Werdegang als abstrakte Malerin, inspiriert von vielen der Größen des Abstrakten Expressionismus

Motiviert von der Überzeugung, dass ihr Werk einen erkennbaren Inhalt (und nicht den formalen Inhalt der Abstraktion) besitzen sollte, kombiniert mit dem Gefühl, dass das Genre des Sozialrealismus zunehmend an Bedeutung verliert, begann Holzer, Worte in ihrem Werk zu verwenden, oft in Form von gefundenen Gegenständen im Sinne des Objet trouvé wie Zeitungsfetzen.

Zu diesem Zeitpunkt begann sie, ihre Arbeiten im öffentlichen Raum zu platzieren, um ihre Wirkung auf die vorbeigehenden Passanten zu erproben. Die Erkenntnis, dass ihre Kunst unvorbereitete Menschen zum Nachdenken anregen oder sogar zum Diskurs verleiten konnte, motivierte sie dazu, diese Ansätze mit textbasierter Kunst auf die Spitze zu treiben.

Jenny Holzers bekannteste Werke: Truisms und Inflammatory Essays

In ihrem letzten Jahr als MFA-Studentin überdachte Holzer die Einbeziehung von Wörtern in ihre Arbeit, indem sie ihre eigenen Sprüche verwendete. Sie schrieb eine Auswahl von Einzeilern, die dazu gedacht waren, Wahrheiten zu verdichten, denen man in der westlichen Zivilisation fast täglich begegnet, die sie dann zu einer Serie von Postern zusammenstellte.

Obwohl die Formulierungen dieser Plakate originell waren, versuchte sie, universelle Gefühle anzusprechen, die als Ideen vertraut erscheinen würden. 

Die so genannten Truisms wurden an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt veröffentlicht und in mehrere Sprachen übersetzt.

Jenny Holzer, Truisms

Foto: nadja robot / Flickr | Spruchzettel mit Trusisms von Jenny Holzer

Da sie die Wahrheiten für zu fad hielt, begann Holzer eine Reihe politischer Werke, die sie auch auf Plakaten in Großbuchstaben druckte und die sie die Inflammatory Essays (deutsch: "Enzündliche Aufsätze") nannte.

Mit der Zuteilung eines Textabschnitts pro Plakat konnte Holzer in komplexere Ideen eintauchen und sich mit kontroverseren Themen auseinandersetzen.

Inflammatory Essays Jenny Holzer

Foto: RJ / Flickr | Vier Inflammatory Essays von Jenny Holzer

Inflammatory Essay Beispiel

Detail des Fotos: Ihr Essay über "Domination"

Kunst, Technologie und öffentlicher Raum

Holzers Arbeit war schon immer mit der Technologie verflochten, und 1992 begann sie bei einem vom Public Art Fund in Auftrag gegebenen Projekt für den Times Square LED-Anzeigetafeln zu verwenden.

Fasziniert von ihrer Fähigkeit, Text in Bewegung darzustellen, benutzte sie die Tafeln auch nach diesem Pilotprojekt, da sie ihren Worten eine neutrale Autorität verliehen. Im Vergleich dazu hatten ihre Schriften auf Plakaten stets eine gewisse Assoziation zum Anarchismus und der Protestkultur.

Seit 1996 arbeitet Holzer mit lichtbasierten Projektionen als Installationen, wobei sie die Fassaden von monumentalen Gebäuden als Leinwand benutzt, auf die sie fortlaufenden Text projiziert.

Obwohl sich Holzers Werk weitgehend mit Text befasst, ist der visuelle Ausdruck ein Schlüsselelement ihrer Arbeit. Von den bewusst ins Auge fallenden Farben der rasterförmig angelegten Inflammatory Essays bis hin zur Geschwindigkeit und Schriftart ihrer fortlaufenden Anzeigentexte ist Holzer eine bildende Künstlerin, die ihre Stimme im Wort gefunden hat.

Es ist das Medium, in dem sie ihre Ansichten über die Medienkultur, in der sie erwachsen wurde, am besten zum Ausdruck bringen kann. 

Jenny Holzer, Mönchehaus Museum

Foto: christian meßer / flickr | Eine Ausstellung von Jenny Holzer im Mönchehaus Museum Goslar

Im Zentrum von Holzers Arbeit steht der Text und seine Platzierung im öffentlichen Raum. Mit Hilfe von Werbetafeln, Leuchtschildern und Wänden nutzt Holzer städtische Bereiche der öffentlichen Interaktion als ihre Leinwand. Sie interessiert sich für die Fähigkeit der öffentlichen Kunst, eine Reaktion zu provozieren und vielleicht ein Gespräch auszulösen.

Nicht alle Arbeiten von Holzer werden im Freien inszeniert. Wenn sie in Museen ausstellt, ist sie mit deren Kuratierung ebenso bedacht wie bei der Planung öffentlicher Arbeiten.

Da sie sich des verlangsamten Tempos der Museumsbesucher bewusst ist, nutzt sie die Gelegenheit, komplexere Interaktionen zwischen ihren Werken zu konstruieren, wobei sie oft verschiedene Medien nebeneinander einsetzt.


Würdigung und künstlerischer Einfluss

Holzers Werk wurde in unzähligen Ausstellungen und Retrospektiven in der ganzen Welt präsentiert. Sie hat zahlreiche Preise gewonnen und zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern unserer Zeit.

Seit einigen Jahren wird sie von der weltweit führenden Galerie Hauser & Wirth repräsentiert, die ihr in relativ kurzer Zeit bereits zwei Einzelausstellungen gewidmet haben.


Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.