Je kälter und grauer die Tage werden, desto besser scheint der Kaffee zu schmecken. Das koffeinhaltige Heißgetränk hat seinen Weg im 16. Jahrhundert nach Europa gefunden und erheitert seither unsere Geister. Daher musste man nicht lange warten, bis die ersten Künstler Kaffee zu einem Teil ihrer Motive werden ließen. Die folgende Übersicht zeigt 10 Kaffeegemälde aus vier Jahrhunderten in chronologischer Reihenfolge.
Roelof Loets, Knabe bringt seinem Vater eine Tasse Kaffee, spätes 17. - frühes 18. Jhdt.
Nachdem ein venezianischer Kaufmann den Kaffee nach Europa gebracht hatte, brachten die Niederländer 1616 die erste Kaffeepflanze nach Europa. 1696 wurde auf Java in Indonesien eine Kaffeeplantage in europäischem Besitz gegründet. So lange schon ist das Getränk fester Bestandteil des westlichen Kulturkreises.
In dieser unerwarteten Darstellung des häuslichen Lebens gibt der niederländische Maler Roelof Koets einen Einblick in den Alltag der damaligen Zeit: Ein verschlafener Junge zeigt seine kindliche Hingabe, indem er seinem stolzen Vater eine Tasse Kaffee bringt.
Frühes Kaffeegemälde: Léonard Defrance, Frauen beim Kaffeetrinken, 1763
Die Frauen in der Szene von Léonard Defrance trinken Kaffee aus einer Untertasse. Das war damals eine geläufige Methode, um den frisch aufgebrühten Kaffee auf eine trinkbare Temperatur herabzukühlen.
Gottfried Mind, Bauern, häusliche Tätigkeiten, vmtl. frühes 19. Jahrhundert.
Obwohl Kaffee zunächst ein Getränk für die Wohlhabenden war, hatten sich die Zeiten zu Beginn des 19. Jahrhunderts bereits geändert.
Die Katze und der Hund auf diesem Gemälde leisten ihrem Frauchen Gesellschaft, während sie ihren Kaffee in der bescheidenen Umgebung eines Bauernhofs genießt.
Maksymilian Antoni Piotrowski, Porträt eines Neffen, 1837
Das erste Kaffeehaus Europas wurde 1721 in Berlin eröffnet, über hundert Jahre früher als dieses persönliche Porträt aus dem Familienkreis des Künstlers Maksymilian Antoni Piotrowski.
Marcin Jabłoński, Mädchen mit Frühstückstablett, 1876
Eine frühe Version des heute allgegenwärtigen Kontinentalfrühstücks wurde auf diesem Silbertablett arrangiert, das von einem fein gekleideten Dienstmädchen gehalten wird.
Kaffeegemälde von Camille Pissarro, Bauernmädchen trinkt ihren Kaffee, 1881
Obwohl dieses Kaffeegemälde für uns heute normal erscheinen mag, war es damals geradezu schockierend - für die Kunstkritiker ebenso wie für die allgemeine Öffentlichkeit. Doch nicht wegen des Motivs, sondern wegen der verwendeten Technik Pissarros.
Pointillismus war ein Begriff, den die Kunstkritiker der damaligen Zeit erfanden, um diese neue Form der Malerei mit Punkten ins Lächerliche zu ziehen.
Vincent van Gogh, Mann beim Kaffeetrinken, 1882
Vincent van Goghs kaffeetrinkender Mann ist ein frühes Werk des niederländischen Meisters, das nur kurze Zeit nach seiner Entscheidung entstand, Maler zu werden.
Skizzenhaft wird ein Mann gezeigt, der eine Tasse in seiner Linken und die Untertasse in seiner Rechten hält.
Henri de Toulouse-Lautrec, Kaffeekanne, 1884
Der Pariser Henri de Toulouse-Lautrec scheint ein besonderer Genießer des koffeinhaltigen Gebräus gewesen zu sein. Er widmete seine Kunstfertigkeit sogar einer einzigen Kaffeekanne, die er im Stile eines Stilllebens auf einem Untergrund positioniert darstellte.
Paul Cézanne, La femme à la cafetière, ca. 1895
Jede Kaffeetrinkerin und jeder Kaffeetrinker weiß es: So grimmig wie die Frau in Cézannes Gemälde ausschaut, scheint sie ihren morgendlichen Kaffee noch nicht getrunken zu haben.
Ernst Ludwig Kirchner, Kaffeetafel, 1907
Ernst Ludwig Kirchner war ein Gründungsmitglied der Brücke und ein führender Vertreter des deutschen Expressionismus.
In seinem Kaffeegemälde Kaffeetafel zeigt er drei Damen, die sich zum Nachmittagstisch mit Kaffee verabredet haben.