Kintsugi Teeschale, 16. Jahrhundert, Ethnologisches Museum Berlin
Basteln & DIY

Ein ausführlicher Ratgeber zu Kintsugi – Die japanische Kunst der Keramikreparatur

Kintsugi Teeschale, 16. Jahrhundert, Ethnologisches Museum Berlin

Wir sind uns nur allzu gut bewusst, dass der Gebrauch von Keramik im Laufe der Zeit dazu führt, dass einige von ihnen beschädigt werden oder gar brechen. Anstatt sie wegzuwerfen, gibt es eine Alternative, eine japanische Tradition, die die Brüche betont und so den Wert des zerbrochenen Objekts erhöht.

Es heißt Kintsugi, oder Kintsukuroi, wörtlich Gold ("kin") und Verbindung ("Tsugi").

Kintsugi ist der Prozess der Goldverbindung von Keramik mit traditionellen Urushi-Lacken. Diese Keramikreperatur hinterlässt ein goldene Nähte an den Stellen, wo sich die einst die Risse befanden.

Die Technik des Kintsugi und ihre Intention

Bei dieser Technik werden Fragmente verbunden und unter einem neuen, verfeinerten Gesichtspunkt platziert. Jedes reparierte Stück ist ein Unikat, das durch die Zufälligkeit, mit der die Keramik zerbricht zu einem besonderen Kunstwerk wird. Die unregelmäßigen Muster werden durch den Einsatz von metallisch-leuchtenden Pigmenten verstärkt.

Wir vermuten, dass die Kintsugi-Technik viele Dinge suggeriert. Wir sollten keine kaputten Gegenstände wegwerfen. Wenn ein Objekt zerbricht, bedeutet das nicht, dass es nicht mehr nützlich ist. Wir sollten versuchen, Dinge zu reparieren.

Manchmal erhalten wir dadurch Objekte, die noch wertvoller sind als zuvor. Diese Werschätzung der Fehlerhaftigkeit ist eng mit der japanischen Philosophie des Wabi-Sabi verbunden.

Zubehör und Material für dein DIY-Kintsugi

Kintsugi Kit

Foto: Pomax / Flickr

Wir werden einen Ansatz ausprobieren, der zwar nicht traditionell ist, aber ähnliche optische Ergebnisse erzielen wird.

Gerade das Pulvergold aber auch die japanische Ausgangskeramik von einem traditionellen Handwerker sind nicht gerade günstig.

  • Zerbrochenes Keramikobjekt
  • Zweiteiliger Epoxid-Klebstoff
  • Holzstäbchen
  • Kunststoff-Arbeitsfläche
  • Epoxidharz-Pigment Gold

Kintsugi erfordert Übung, weshalb deinen ersten Bestrebungen möglicherweise nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen werden. Bleib dran und schon bald wird deine reparierte Keramik so aussehen wie der traditionellen japanischen Kunsthandwerker.

Schritt-für-Schritt-Guide der Reperaturtechnik 

Vergewissere dich, dass die Keramikbruchstücke sauber und trocken sind.
Stecke die Teile lose zusammen, damit du weißt, wo die einzelne Komponenten hingehören.

Dieser Ansatz funktioniert besser mit einem sauberen Bruch, kann aber auch mit mehreren Bruchstücken (idealerweise zwischen 2 und 4) durchgeführt werden.

Um die Teile miteinander zu verbinden, muss das Epoxidharz vorbereitet werden. Mische dazu die beiden Komponenten (Harz und Härter) zusammen und verrühre sie sorgfältig mit einem Holzstab. Anschließend das goldene Pigment einrühren und so lange mit dem Stäbchen durchrühren, bis eine gleichmäßige Masse entsteht. Anschließend auf eine Bruchkante die Mischung sorgfältig auftragen.

Kintsugi anmischen

Foto: Ervaar Japan / Flickr

Kintsugi Epoxidharz

Foto: Ervaar Japan / Flickr

Vom Anrühren der beiden Komponenten bis zum Einsetzen der Trocknung hast du rund 30 Minuten Zeit.

Die richtige Menge der Epoxidharzmischung an die Bruchkante aufzutragen, ist eine Kunst für sich. Zu wenig, und du läufst Gefahr, dass sich die zwischen den zwei Bruchstücken Lücken befinden. Zu viel, und das Harz wird an der Verbindung austreten. Dann musst du es abwischen und gründlich entfernen, bevor es verhärtet.

Kintsugi Kaffeebecher

Foto: Pomax / Flickr

Bearbeite nur eine Verbindungsstelle zweier Bruchstücke auf einmal. Dann zusammensetzen und trocknen lassen, bevor du mit den nächsten Bruchstellen genauso weiter machst. Deshalb ist es auch wichtig, nur so viel Epoxidharz auf einmal anzumischen, wie du für die nächste geplante Verbindung brauchst.

Dies kann ein langer Prozess sein, bei dem Geduld im Vordergrund steht.

Fixiere die Teile so lange zusammen, bis das Epoxidharz aushärtet, was einige Minuten dauern kann. Berühre nicht die Nahtstelle, auch wenn sie trocken erscheint. Erst wenn sie vollständig ausgehärtet ist, solltest du sie anfassen, um keine Abdrücke zu hinterlassen.

Wenn alle Teile miteinander verklebt sind, lässt du deine Kintsugi-Keramik einige Stunden stehen, bis sie vollständig durchgehärtet sind.

kintsugi
Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.