Wenn du aus einem beliebigen Blickwinkel einen Kopf zeichnen willst, musst du die grundlegende Anatomie des Schädels verstehen. Du musst die zugrundeliegenden Formen erkennen können, die sich hinter den Details des Gesichts verstecken.
Um den Schädel konstruieren zu können, ist es wichtig, dass du die Vereinfachung auf die Grundformen lernst. Diese Methode wurde von Andrew Loomis entwickelt und von Künstlern wie Stanislav Prokopenko bekannt gemacht.
Die Grundformen verstehen
Der in seine Grundformen zerlegte Kopf wird aus einer Kugel als Schädel und einem Block als Kiefer- und Wangenpartie gebildet.
Eine Kugel als Schädel
Die Seiten des Kopfes sind flach, so dass wir ein Stück von beiden Seiten der Kugel abtrennen können. Im Profil betrachtet sieht diese Form aus wie ein runder Kreis. Aus einer anderen Perspektive wird die Seite des Schädels ellipsenförmig, bis du in einer perfekten Frontale nur noch eine flache Wangenpartie siehst.
Diese seitliche Kreisform kannst du durch ihren Mittelpunkt in vier Flächen unterteilen. Wieder gilt, dass die Größen der einzelnen Felder von der Perspektive abhängig sind. In einem 90°-Profil sind alle Flächen gleich groß. Rotierst du mit der Perspektive Richtung Frontansicht, werden die vorderen zwei Flächen proportional zu den hinteren zwei Flächen größer. Insgesamt verringert sich mit zunehmender Frontalperspektive allerdings die Größe der Seitenfläche im Vergleich zur Frontalpartie mit Mund, Nase und Augen.
- Das obere Ende der Seitenfläche befindet sich frontal betrachtet ungefähr auf einer Höhe mit dem Haaransatz.
- Die Mittellinie der vier Felder befindet sich ungefähr auf Höhe der Augenbrauen.
- Das untere Ende der Seitenfläche befindet sich ungefähr dort, wo die Nase auf das Philtrum trifft. Dort beginnt der Kieferbereich des Gesichts.
Ein Block als Kiefer- und Wangenknochen
Die Kieferform anfügen. Der vordere Teil des Kiefers beginnt ungefähr auf Höhe der Augenbrauen der Kugel. Der hintere Teil verläuft zentral aus der Seitenfläche des Schädels hinaus .
Anleitung: Einen perspektivisch korrekten Kopf zeichnen
Schritt 1: Bestimme den Winkel der Kugel
Der Winkel des Kopfes wird gleich zu Beginn der Zeichnung mit der Kugel bestimmt. Alle drei Achsen müssen hierbei berücksichtigt werden:
X-Achse: Die Neigung nach oben und unten wird durch die Winkel der horizontalen und vertikalen Linien in der ovalen Seitenfläche verdeutlicht. Die Drehung um die X-Achse entspricht einem Auf- und Abnicken des Kopfes.
Y-Achse: Die Drehrichtung des Kopfes (links oder rechts) wird durch die Breite des Ovals bestimmt. In der Frontalposition kannst du mehr vom Gesichts und weniger von der Seite sehen, so dass das Oval, das die Seite darstellt, schmaler wird. Die Drehung um die Y-Achse bestimmt die Blickrichtung des Kopfes. Von einer Seitenansicht im Profil der einen Seite hin zur Frontalansicht und hin zur Seitenansicht der anderen Seite.
Z-Achse: Die Spiegelung um die Z-Achse entspricht einer seitlichen Neigung des Kopfes. Um sie perspektivisch korrekt auszuführen und die anderen beiden Achsen nicht zu vergessen, musst du auf den Winkel der Mittellinie des Gesicht (durch die Mitte der zwei Gesichtshälften verlaufend), den Winkel des Ovals und die Platzierung des Ovals auf der Kugel achten.
Schritt 2: Drittel finden
Der Abstand zwischen dem Haaransatz und der Augenbrauenlinie (1. Drittel) sollte gleich dem Abstand zwischen der Augenbrauenlinie und dem unteren Nasenansatz sein (2. Drittel). Füge den gleichen Abstand am unteren Ende des Kopfes an, um die Position des Kinns zu bestimmen. Denke daran, dass diese Einteilung in Drittel nicht perfekt sein muss, aber eine gute Orientierung ist, um ein proportionales Gesicht zu erschaffen.
Berücksichtige, dass sich der Haaransatz, die Brauenlinie und das Ende der Nase an der ovalen Seitenfläche orientiert sind. Auch die Position des Kinns muss sich am gedachten Verlauf der Kiefers orientieren, um die korrekte Dimensionalität zu wahren.
Schritt 3: Den Kiefer zeichnen
Häufig wird der Kiefer im Vergleich zur Kugel zu lang gezeichnet. Orientiere dich an den eingezeichneten Dritteln und verbinde anschließend die Mittellinie der flachen Kopfseite mit dem untersten eingezeichneten Drittel.
Die genaue Form des Kiefers hängt von dem gewünschten Ergebnis ab. Manche Menschen haben schräg unten verlaufenden Kiefer, der bereits kurz unter dem Ohr ansetzt. Andere habe einen tiefer ansetzenden Kiefer, der zum Hals beinahe schon in einem 90°-Winkel zum Kinn verläuft.
Schritt 4: Das Gesicht zeichnen
Wenn die Grundstruktur richtig aufgebaut ist, wird es viel einfacher, die individuellen Merkmale des Kopfes an den richtigen Stellen hinzuzufügen.
Lerne hier mehr darüber, wie du ein proportionales Gesicht zeichnen kannst.