Kunst

5 Künstlerfreundschaften, die sich kreativ bereicherten

Künstlerfreundschaften

In der Kunstgeschichte neigen wir dazu, Künstler einzeln zu betrachten. Doch viele der berühmten Maler, Zeichner und Bildhauer waren mit ihresgleichen in Kontakt. Einige dieser kreativen Beziehungen entwickelten sich sogar zu lebenslangen Künstlerfreundschaften, die über das Berufliche hinausgingen.

Zum Beispiel hatten Vincent van Gogh und Paul Gauguin eine der bekanntesten und wechselreichsten Künstlerfreundschaften. Sie lebten mehrere Wochen lang zusammen in Südfrankreich und diskutierten dort über ihre Ansichten zur Malerei.

Edgar Degas und Mary Cassatt waren ein weiteres bekanntes Freundespaar der Kunstgeschichte. Ihre zu Beginn typische Beziehung als Mentor und Schülerin entwickelte sich zu einer Beziehung in verschiedenen künstlerischen Bereichen.

Nachfolgend findest du eine Aufzählung einiger Künstlerfreundschaften, die im Laufe der Kunstgeschichte zustande gekommen sind.

Edgar Degas und Mary Cassatt

Edgar Degas und Marry Cassatt, Gemälde gemalt von Edgar Degas (ca. 1855 und ca. 1880-1884)

In einer Zeit, in der es nur wenige weibliche Künstlerinnen gab, machte sich Mary Cassatt einen Namen für ihre Kunst. Einen Teil dieses Erfolgs verdankte sie dem französischen Maler Edgar Degas, der sie einlud, sich den französischen Impressionisten anzuschließen, die neue Wege erkundeten, die Welt ohne die festgefahrenen Regeln der akademisch geprägten Malerei darzustellen.

Degas war ein meisterhafter Zeichner, der die junge Cassatt in ihrer Zeichenkunst förderte und ihr oft Ratschläge bezüglich ihrer Bildkompositionen gab. Da ihre Ateliers relativ nah beieinander lagen, besuchten sie häufig gemeinsam den Louvre, um die dortige Kunst zu betrachten.

Außerdem experimentierten beide Künstler mit verschiedenen Medien und schufen Werke mit Pastellen und als Radierungen. Obwohl die beiden nicht immer einer Meinung waren, schätzte Cassatt Degas' Meinung sehr, weshalb sie sich zeitlebens sehr nahe standen.

Camille Pissarro und Paul Cézanne

Camille Pissarro und Paul CézanneCamille Pissarro und Paul Cézanne

Der dänisch-französische Künstler Camille Pissarro war der älteste Maler der Impressionisten und der einzige, der an allen acht offiziellen Ausstellungen der Gruppierung teilnahm. Seine Erfahrung und sein geduldiges Auftreten machten ihn zu einer Quelle des Wissens für einige der jüngeren Künstler der Gruppe, vor allem für den französischen Maler Paul Cézanne.

Ihre Beziehung begann als Mentorschaft, in der Pissarro seine Sichtweise der impressionistischen Kunst und der Landschaftsmalerei vermittelte. Die beiden reisten regelmäßig zusammen und malten en plein air, um Techniken zu üben.

Als Cézannes Kunst reifer wurde, schuf er seinen eigenen, einzigartigen postimpressionistischen Stil und blieb trotz der küntlerischen Unterschiede mit ihm bis zu Pissarros Tod in Kontakt.

Vincent van Gogh und Paul Gauguin

Vincent van Gogh und Paul Gauguin

Vincent van Gogh und Paul Gauguin hatten eine der bekanntesten und am besten dokumentierten kreativen Verbindungen. Van Gogh betrachtete Gauguin zwar als Freund, doch war es keine einfache Freundschaft. Ihre gegensätzlichen Charaktere und Ansichten über Kunst führten zu zahlreichen Streitigkeiten.

Trotz dieser Differenzen lebten die beiden neun Wochen lang zusammen in Arles im Süden Frankreichs. In dieser Zeit malten sie Seite an Seite und tauschten ihre Ansätze aus. Im Fokus standen beispielsweise das Malen aus der Erinnerung und das Malen aus der wahrgenommenen Gegenwart. Van Gogh hatte großen Respekt vor Gauguins Stil und künstlerischen Entscheidungen, auch wenn ihre kreative Zusammenarbeit in einer heftigen Auseinandersetzung gipfelte.

Künstlerfreundschaften - Marcel Duchamp und Man Ray

Künstlerfreundschaften zwischen Duchamp und Ray


In den frühen 1900er Jahren freundete sich der französisch-amerikanische Künstler Marcel Duchamp mit dem jungen amerikanischen Maler Man Ray an. Obwohl beide Künstler damals in erster Linie Maler waren, verankerten sich beide recht schnell im Dadaismus, der sich als "Anti-Kunst" in den Nachwehen des Ersten Weltkriegs zu formieren begann.

Duchamp lehnte die rein ästhetische Kunst ab. Er wollte Skulpturen und Werke schaffen, die den Geist herausfordern. In ähnlicher Weise wandte sich Ray von der traditionellen Malerei ab und beschäftigte sich stattdessen mit der Fotografie. Beide Künstler waren Pioniere des Konzepts des Readymades, das alltägliche Gegenstände zu Kunstobjekten erhob. Auch nachdem Duchamp sich im frühen Alter von 31 Jahren aus der Kunst zurückgezogen hatte, blieben sie in Kontakt.

Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat

Andy Warhol und Jean Michel Basquiat

In den 1970er Jahren stellte Jean-Michel Basquiat die zeitgenössische Kunstwelt mit seiner Graffiti-Kunst auf den Kopf. Nachdem er als Sprayer mit seinen Schriftzügen in Manhattan eine fragwürdige Bekanntheit unter seinem Pseudonym SAMO erlangt hatte, gelang es Basquiat in die Riege der angesagtesten Gegenwartskünstler seiner Zeit aufzusteigen. Andy Warhol, dessen Ruf und Beliebtheit zu diesem Zeitpunkt schon die amerikanischen Landesgrenzen gesprengt hatte, lernte Basquiat bei einem Treffen mit ihrem gemeinsamen Galeristen kennen.

Sie begannen, zusammenzuarbeiten und wundervolle Kunstwerke zu schaffen, die Warhols verkörperte Pop Art und Basquiats ausgelebten expressionistischen Stil miteinander kombinierten. Ihre gemeinsamen Arbeiten zu Beginn der 1980er Jahre zogen schnell die Aufmerksamkeit der gesamten Kunstszene von New York City auf sich.

Einige außenstehende Kommentatoren glaubten, dass es ihnen selbst nur um den persönlichen Vorteil durch die Zusammenarbeit ging. Auch in Andy Warhols Tagebüchern gibt es Kommentare zu Basquiat, die mehr auf eine Zweckbeziehung als auf eine aufrichtige Freundschaft schließen lassen. Dennoch gibt es auch Indizien und Tagebucheinträge Warhols, die auf eine innigere, herzliche Freundschaft hindeuten. 

Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.