Malerei

Lavinia Fontana – Leben, Werk und Einfluss der Manierismusmalerin

Wie eine Malerin den Weg für zahllose Künstlerinnen nach ihr ebnete

Lavinia Fontana Porträt

Nur wenige Künstlerinnen waren in der Lage, im Renaissance-Europa von ihrer Kunst zu leben. Dennoch: Es gibt sie und ihre Kunst steht der ihrer männlichen Kollegen in nichts nach. Lavinia Fontana (1552-1614) war eine der wenigen bedeutenden Künstlerinnen des Manierismus.

Tatsächlich scheint sie die erste Frau gewesen zu sein, die eine erfolgreiche Laufbahn in der Kunstwelt hinlegte, ohne mit einem Hof oder mit einem Kloster als Auftraggeber verbunden zu sein.

Genau das ist auch der Grund, wieso Lavinia Fontana eine prägende Rolle in der Kunst einnimmt: Sie war Wegbereiterin für viele Künstlerinnen nach ihr, die unabhängig von Institutionen Kunst schufen.

Lavinia Fontana: Werke und Bedeutung

Fontana lernte die Malerei von ihrem Vater Prospero Fontana, einem angesehen Künstler in Bologna. Lange Zeit war ein Künstler als Vater eine wichtige Voraussetzung für Künstlerinnen, da die künstlerische Ausbildung für Frauen sonst schwer zu realisieren war. Die bekannteren Künstlerinnen Artemisia Gentileschi und Angelica Kauffmann wurden ebenfalls von ihren Vätern bzw. deren Angestellten gelehrt.

Wie es aber auch bei den anderen Frauen der Fall war, waren es Fontanas Talent und ihre Zielstrebigkeit, die ihren Erfolg begründeten, nicht lediglich die familiären Beziehungen.

Portrait-of-a-Girl-by-Lavinia-Fontana

Fontana ist vor allem für ihre Porträts bekannt, von denen sie Dutzende schuf. Viele zeigen sehr formelle und gut gekleidete italienische Adlige und Wohlhabende.

Anscheinend waren Adlige aus Bologna ihre treuesten Gönner, aber auch religiöse Persönlichkeiten wie Papst Gregor XIII. gaben ihre Porträts bei ihr in Auftrag.

Als Porträtmalerin war sie so begehrt, dass Papst Clemens VIII. sie 1603 einlud, nach Rom zu kommen und päpstliche Porträts zu malen.

Lavinia Fontana, Portrait of Gerolamo Mercuriale, 1588-9. Walters Art Gallery, Baltimore, MD

Lavinia Fontana, Porträt des Gerolamo Mercuriale, 1588-9

Fontana malte auch religiöse Werke, darunter mehrere Altarbilder für italienische und spanische Kirchen. Dass sie Aufträge zur Bemalung von Altarbildern erhielt, ist für eine Künstlerin dieser Zeit ungewöhnlich.

Dass sie auch Historienbilder schuf, ist noch ungewöhnlicher.

Aber keines ist so bemerkenswert wie die Tatsache, dass ihre Werke manchmal nackte Figuren darstellten, die für Künstlerinnen viele Jahrhunderte lang grundlegend verboten waren.

Ihre Akte erscheinen oft als klassische Figuren wie Venus und Minerva.

Lavinia Fontana, Minerva, 1613

Lavinia Fontana, Minerva, 1613

Fontanas Privatleben

Lavinia Fontana heiratete einen Künstler, der auch Schüler ihres Vaters war. In einer überraschend modernen Familienkonstellation malte Fontana zur finanziellen Unterstützung der Familie, während ihr Mann bei ihrer Arbeit und bei der Erziehung ihrer vielen Kinder half. Dennoch hielten ihre elf Kinder sie nicht von ihren eigenen künstlerischen Leistungen ab.

Neben alldem promovierte sie an der Universität Bologna und wurde Mitglied der Akademie von Rom. Sie verbrachte das letzte Jahrzehnt ihres Lebens in Rom, wo sie so hoch angesehen war, dass diese schöne Bronzemedaille zu ihren Ehren geformt wurde.

Vor kurzem wurde sie von Judy Chicago in den Heritage Floor von Chicagos berühmter "The Dinner Party Installation" im Brooklyn Museum aufgenommen. Neben ihren anderen Werken malte Fontana mehrere Selbstporträts, die sich als die erfolgreiche Künstlerin und gut ausgebildete Frau zeigten, die sie war.

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Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.