Malerei

Eine Leinwand kaufen: Ratgeber zu Keilrahmen & Leinwand

Tipps & Tricks zum Kaufen und Spannen von Leinwänden

Leinwand kaufen

Als Künstler ist die Leinwand eine der besten Möglichkeiten, deinen Talente eine repräsentative Grundlage zu bieten.

Von meisterhaften Ölgemälden bis hin zu Fotoleinwanddrucken - dieser Malgrund hat einfach etwas, das einen professionellen Eindruck vermittelt.

Aus diesem Grund erfährst du hier alles zum Thema Leinwand kaufen: Von den passenden Alternativen, über die Geschichte der Leinwand, bis hin zur Korrektur des Gewebes für deine Malerei.

Leinwand kaufen: Zwei Alternativen

Vorbespannte Leinwand

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Vorbespannte Keilrahmen

Für die meisten Künstler sind bespannte Keilrahmen die einfachste Möglichkeit, um den Malgrund zu nutzen. Kein Zusammenbau, keine Grundierung, kein zusätzlicher Aufwand: Mit einem bespannten Keilrahmen kann es direkt losgehen.

Komplette Leinwandrolle

Leinwandrolle

Komplette Leinwandrolle

Eine Leinwandrolle solltest du immer dann einsetzen, wenn du viel malst oder besonders große Formate benötigst. Mit Keilrahmenleisten zum Zusammenstecken und einem Tacker kannst du mit der Lenwandrolle deine Leinwände ganz leicht selbst machen und sparst so auf lange Sicht viel Geld.

Im Gegensatz zu Ölfarben haften Acrylfarben auf einer nicht grundierten Leinwand, aber die Farben werden stumpf und die Textur der Leinwand drückt sich durch die Farbe. Du kannst bereits gespannte und fertig grundierte Leinwände in einer Vielzahl an Formen und Größen für einen fairen Preis kaufen.

Wenn du nicht besonders daran interessiert bist, deine eigene Leinwand zu spannen und zu grundieren, bist du mit einem gebrauchsfertigen bespannten Keilrahmen am besten bedient.

Beim Kauf einer Leinwand kommt es auf drei Hauptaspekte an, egal ob du sie selbst spannen willst oder vorgefertigt bestellst:

  • Das Gewicht bzw. die Grammatur des Baumwoll- oder Leinentuchs
  • Eine Vorgrundierung mit Gesso
  • Ein solider Rahmen mit einer gewissen Tiefe

Das Gewicht der Leinwand

Das Gewicht der Leinwand ist in zweierlei Hinsicht wichtig. Einerseits entscheidet das Gewicht über die Robustheit und die Altersbeständigkeit des Materials, andererseits hat das Gewicht auch Einfluss auf die natürliche Textur der Oberfläche.

Das Gewicht sollte so gewählt werden, dass dein Farbauftrag zu ihm passt. Ein schwacher Auftrag mit wenig Farbe benötigt tendenziell keine all zu schwere Leinwand. Ein pastöser Auftrag mit viel Farbe lastet deutlich schwerer auf der Leinwand. In diesem Fall solltest du dich besser für eine schwere Leinwand zwischen 350 und 400 g/m² entscheiden.

Schwere Leinwand ist tendenziell etwas rauer in ihrer Struktur, da das verwendete Gewebe dicker ist. Passt diese Textur zu deinem Malstil, perfekt. Brauchst du eine ebene Fläche, musst du wahrscheinlich noch einmal selbst Hand anlegen und die Gesso-Grundierung selbst durchführen (auch wenn das Gewebe bereits vorgrundiert ist).

Gesso-Grundierung

Leinwand Gesso Grundierung

Foto: Ravil Sayfullin / shutterstock.com

Die Leinwand wird dann um den Keilrahmen gespannt und mit Gesso für die Bemalung vorbereitet. Die Gesso-Schicht sorgt dafür, dass Farbe nicht direkt mit der Oberfläche in Berührung kommt, was zu Fäulnis führen würde. Während der gesamten Renaissance haben sich die Künstler intensiv darum bemüht, dass ihre Gesso-Schichten die Textur der Leinwand verbergen.

Während du eine vorgefertigte, bereits grundierte Leinwand kaufen kannst, ziehen es manche Künstler vor, die Grundierung mit Gesso selbst vorzunehmen.

Anleitung: So grundierst du eine Leinwand mit Gesso
Rezept: Gesso selber machen

Tiefe des Rahmens

Die Hauptüberlegung bei der Auswahl der passenden Keilrahmentiefe bezieht sich auf den Look des Werks an der Wand.

Wenn du dein Kunstwerk einrahmen möchtest, solltest du eine Leinwand verwenden, die einen dünnen Keilrahmen besitzt. Bei einem ungerahmten Gemälde kannst du in beide Richtungen gehen, je nachdem, wie weit das Kunstwerk von der Wand hervorstehen soll.

Mit tiefen Leinwänden kannst du besser den Effekt der Dreidimensionalität erzeugen, wenn du die vier Seiten ebenfalls bemalst.

Leinwandrolle kaufen

Leinwandrolle kaufen

Foto: Chamille White / shutterstock.com

Wenn du Geld sparen willst oder einfach nur deine Kunstmaterialien von Grund auf selbst herstellen willst, kannst du genau so gut deine eigene Leinwand spannen. Mit einigen unkomplizierten Werkzeugen kann das jeder ganz einfach lernen.

Einige Künstler spannen immer dann ihre eigene Leinwand, wenn sie eine ungewöhnliche Form oder ein unkonventionelles Format benötigen. Besonders große Leinwände sind nämlich vorbespannt aufgrund des Versands ziemlich teuer. Außerdem gibt es sehr große Formate oder solche mit einem seltenen Seitenverhältnis nicht überall zu kaufen.

Du kannst grundierte oder ungrundierte Leinwand kaufen, die auf eine Rolle gewickelt ist. Am häufigsten werden diese Rollen aus Baumwolle oder Leinen angeboten.

Die drei wichtigsten oben genannten Faktoren treffen auch bei einer Leinwandrolle zu.

Leinwand verzogen - Was tun?

Manchmal packt man eine Leinwand aus ihrer dünnen Kunststofffolie, nur um festzustellen, dass sie leicht verzogen ist. Oder du stellst fest, dass deine neue Leinwand eine unschöne Beule in der Ecke hat. Keine Angst, diese Probleme sind in aller Regel leicht zu beheben!

Um eine verzogene Leinwand zu korrigieren, musst du nur die Rückseite der Leinwand mit Wasser besprühen. Nach dem Trocknen sollte die Leinwand wieder gestrafft worden sein. Hört sich vielleicht komisch an, funktioniert aber, wenn die Leinwand schlaff ist. Das Gewebe zieht sich durch das Wasser wieder zusammen und strafft sich von selbst.

Wenn du eine Beule in der Leinwand hast, kannst du auch den Trick mit dem Wasser ausprobieren. Je nachdem, wie tief die Delle ist, kann er das Problem vollständig lösen oder auch nur teilweise, aber in den meisten Fällen wird das rückseitige Auftragen von Wasser sehr viel helfen.

Eine richtig tiefe Verbeulung mit deutlich sichtbarer Knautschzone kann unter Umständen nur repariert werden, indem die Spannung auf die Leinwand durch die kleinen Keile erhöhst, die in die innenliegenden Öffnungen drückst. Kommt es hart auf hart, hilft nur noch das Auseinanderbauen und erneute Zusammenstecken der Leinwand. Möglicherweise ist es bei einer groben Beschädigung besser, dich direkt mit dem Hersteller auszutauschen und einen Ersatz einzufordern.

Geschichte der Leinwand

Wusstest du, dass die Leinwand eine ziemlich junge Erfindung in der Geschichte der Malerei ist?

Die Leinwand kam erstmals im 16. Jahrhundert in der italienischen Renaissance zum Einsatz. Venezianische Maler waren besonders an der Verwendung von Leinwand interessiert, da es für sie einfacher war, sie in einer feuchten Umgebung zu verwenden. Fresken trockneten in der hohen Luftfeuchtigkeit nur äußerst langsam, Holzpaneele nahmen die Feuchtigkeit der venezianischen Luft auf und verzogen sich.

Sie hatten auch ein großes, preiswertes Angebot an Leinen, da sie es bereits für die Herstellung von Segeln für ihre Marineflotte nutzten.

Leinwand ermöglicht die Herstellung größerer Formate bei einfachster Tragbarkeit, da sie so leicht sind. Sie sind auch weniger anfällig für Verformungen und Risse, wie sie bei Holzpaneelen vorkommen können.

Diese und einige weitere Faktoren führten zur kontinuierlichen Verbreitung der Leinwand. Bald begannen die Spanier, sich der Leinwandkunst zu widmen und folgten dem italienischen Beispiel. Tatsächlich wird Diego Velázquez' ikonisches Gemälde Las Meninas von einer großen Leinwand auf der linken Seite des Gemäldes beherrscht, was beweist, dass die Leinwand auch für den Adel geeignet war.

Las Meninas
Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.