Haare sind ein wesentliches Merkmal des menschlichen Porträts. Es scheint jedoch, dass lockiges Haar noch schwieriger zu zeichnen ist als glattes. Das stimmt nicht unbedingt. Wenn du schöne Locken zeichnen möchtest, kannst du dem systematischen Ansatz folgen, den wir in diesem Artikel besprechen werden.
Zuerst schauen wir uns die grundlegende «Struktur» oder den Verlauf einer Locke an, bevor wir uns dem Zeichnen von Locken unterschiedlicher Dichte zuwenden.
Material
- HB Bleistift zur Vorzeichnung
- 2B Bleistift
- 4B Bleistift
- Knetradiergummi
- Zeichenpapier
Anleitung, um wunderschöne Locken zu zeichnen
Tipp: Versuche, alle Hilfs- und Konstruktionslinien dünn zu zeichnen, damit sich beim Schattieren diese Linien nicht abzeichnen.
Schritt 1: Die Struktur einer Locke verstehen
Skizzieren wir zunächst die Struktur einer gelockten Haarsträhne. Locken verfügen gewissermaßen über ein vor- und rückwärtsgerichtetes Zickzackmuster wie dieses. Die vorderen Bereiche der Strähne sind vollständig zu sehen, wohingegen die hinteren Bereiche von den vorderen überlagert werden.
Schritt 2: Verschieden dichte Locken zeichnen
Der Abstand bestimmt, wie dicht die Haarsträhne wird. Wenn du enge Locken (1) zeichnen willst, solltest du sie dicht nebeneinander zeichnen, aber nicht zu dicht, damit noch genug Platz für die hinteren Teile der Strähne bleibt.
Als nächstes zeichnen wir welliges Haar mit loseren Locken. Dafür erstellen wir zwei andere Begrenzungslinien. Eine schmale Form, die gekrümmt und oben breiter ist als unten (2).
Es gibt zwei Dinge, die du beim Zeichnen von lockeren Locken beachten solltest:
- Die Winkel der einzelnen Windungen zueinander. Je steiler sie sind, desto loser und offener wirken die Locken.
- Den Abstand zwischen den einzelnen Strähnen des Haares. Die Haare überschneiden sich und liegen wie Wellen übereinander. Erst durch die Schichtung des Haares kann eine gesamte Frisur entstehen (3).
Schritt 3: Die Lichtquelle bestimmen
Wenn du realistische Haare zeichnen willst, ist die Lichtreflexion der einzelnen Strähnen eine wichtige Stütze. Entscheide dich für eine Richtung, aus der das Licht auf den Kopf treffen soll und schattiere anschließend alle Strähnen gemäß des Lichteinfalls.
Achte stets darauf, dass die Bereiche einer Strähne, die sich näher am Licht befinden, diese Reflexion auch stärker wiedergeben. Die weiter entfernt liegenden Bereiche sind dunkler, wobei auch hier ein leichter Werteunterschied innerhalb der Fläche festzustellen ist.
Hast du hierbei Schwierigkeiten, wird es dir helfen, zunächst unser Tutorial zum Haare zeichnen Schritt-für-Schritt durchzuarbeiten.
Schritt 4: Kontraste erhöhen
Wahrscheinlich kannst du es dir schon denken, was nun kommt. Wenn du die ersten Grundierungsflächen gezeichnet hast, nimmst du deinen 2B und 4B Bleistift zur Hand, um die Höhen und Tiefen der Schattierung herauszuarbeiten.
Wichtig ist, den Lichteinfall zu berücksichtigen, Krümmungen ein wenig dunkler darzustellen und einzelne Haare anzudeuten, um der Locke Struktur und Fluss zu verleihen.
Und schon hast du eine perfekte Locke gezeichnet.
Lass uns den Prozess noch einmal am welligen Haar mit weniger dichten Locken wiederholen.
Schritt 5: Unterschiedliche Locken zeichnen lernen
Das Vorgehen beim Zeichnen ist exakt gleich. Nur die Dicke der Strähnen sowie die Krümmung des Haares unterscheiden sich.
Gehe erneut systematisch vor:
- Bestimme die Richtung der Lichtquelle
- Grundiere die Haare gemäß der Lichtreflexion
- Zeichne die Grundierung mit einer Estompe weich
- Erhöhe die Kontraste mit dem 2B und 4B Bleistift
- Zeichne einzelne abstehende Haare, um die Locke realistischer wirken zu lassen