Die Tuschmalerei, die zuerst in der chinesischen Kunst verwendet wurde, wurde von Wang Wei während der Zeit der Tang-Dynastie (618-907) erfunden. Nach weiterer Fortentwicklung breitete sich die Technik um 1350 in Japan aus und erreichte ihren Höhepunkt bei japanischen Künstlern und Kalligrafen während der Muromachi-Ära von 1338 bis 1573.
Das Malen mit Tusche wurde einige Zeit später auch in der westlichen Kunst beliebt. Nachdem einige Meister mit dem Medium experimentiert hatten, können wir heute auf einen großen Erfahrungsschatz zurückblicken.
Hier findest du eine kurze historische Einordnung der Tuschmalerei und anschließend 7 Tipps, wie du deinen eigenen Zugang zu dem Medium findest.
Mit Tusche malen: Die Haltung
Wie in der Kalligrafie ist der Pinselduktus in der chinesischen Malerei weniger ein Mittel zum Auftragen von Tinte als vielmehr eine philosophische oder emotionale Aussage. Zen-Buddhismus und Konfuzianismus sind jeweils mit unterschiedlichen Stilen und Methoden des Pinselstrichs verknüpft.
Der Tintenmaler positioniert den Pinsel senkrecht über der Papieroberfläche und steuert seine rhythmischen Bewegungen von seinen Schultern aus. In dieser Form der orientalischen Kunst ist höchste Präzision gefragt, denn ein Pinselstrich kann nach seiner Herstellung nicht mehr verändert werden.
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Die Tuschemalerei im Westen
Da sie mit den traditionellen kalligraphischen Künsten weniger vertraut waren, haben westliche Künstler dazu tendiert, Tinte eher für vorbereitende Studie zu verwenden. Auch in topologischen Illustrationen oder als eines von mehreren Medien für Staffeleiarbeiten wurde die Tinte verwendet.
In der Grafik ist die Präzision und Beständigkeit einer mit Tinte gezogenen Linie der von Trockenmedien weit überlegen. Die verwendeten Tinten wurden üblicherweise entweder aus Materialien auf Kohlenstoffbasis wie Holzkohle oder Farbstoffen von Insekten oder Muscheln hergestellt.
Ursprünglich wurde die Tinte mit einem Federstift aufgetragen, dem Vorläufer der heutigen Füllfederhalter.
Hinweis. Modernere Tinte auf Gummibasis ist weniger anfällig für ein Verblassen der Farbe und einfacher im Auftrag als die organischen Frühversionen.
Eine Reihe alter Meister haben Tinte verwendet, um extrem feine Zeichenkunstwerke zu schaffen.
Zu diesen Malern gehören Francisco Goya, Nicolas Poussin, Rembrandt und John Constable, während modernere Vertreter Edouard Manet und Picasso sind.
Malen mit Tusche: 7 Tipps für Einsteiger
Moderne Tuschen sind ein weitaus vielseitigeres Medium, als du es dir vielleicht vorstellst. Die intensiven Farben, die Transparenz und die Fließeigenschaften sind einen Versuch wert, besonders wenn du bereits Aquarelle magst.
- 1Sei vorbereitet. Stelle sicher, dass du viel Wasser zur Verfügung hast, um das Papier zu befeuchten, Farben zu verdünnen und in Waschungen zu verwenden. Halte auch viel Küchenpapier zum Abwischen von überschüssigem Wasser, zum Abtrocknen der Pinsel und zum Kontrollieren der Farbverteilung der Tinte bereit.
- 2Nicht immer direkt aus der Flasche auftragen. Mische deine Farben vor, ganz ähnlich wie mit anderen Nassfarben. Weniger ist manchmal mehr. Ein paar gut abgestimmte Farben, die in einer Reihe von Transparenzen und Intensitäten verwendet werden, wirken sehr eindrucksvoll. Alle Farben sind miteinander mischbar.
- 3Das Malen mit Tusche lebt vom Experimentieren. Probiere Stifte, Schreibfedern und sogar Zweige aus. Traditionelle und chinesische Pinsel, Pipetten und Sprüher können ebenfalls verwendet werden. Mit einem einfachen weichen Pinsel kannst du dich zu Beginn an den Farbauftrag gewöhnen.
- 4Hab keine Angst vor dem Mischen und dem Verdünnen. Durch die starke Verdünnung der Tinten kannst du jede Farbe auf eine ganze Vielfalt von Abstufungen bringen, indem du die Menge des verwendeten Wassers variierst.
- 5Halte die Arbeit so einfach wie möglich. Laß die transparenten Farbschleier und Feinheiten des Farbtons für sich selbst sprechen, ohne zu viel Übermalung und Nachbearbeitung.
- 6Experimentiere mit Papieren. Heißgepresste Aquarellpapiere sind ideal, um den Farbfluss zu fördern. Du kannst auch schweres Papier mit einer raueren Oberfläche testen. Traditionelle chinesische Reispapiere reagieren ebenfalls wunderbar auf die Subtilitäten der Tinte.
- 7Laß es fließen. Wenn wir etwas von den frühen Künstlern beim Malen mit Tusche lernen wollen, dann, dass die Tinte eine Menge Wasser benötigt. Erst mit viel Wasser wird ihr Lebendigkeit verliehen. Lasse deine Farben fließen und teste ihre Grenzen.