Kunst

Die Medusa in der Kunst: 7 wichtige Beispiele des Medusenmotivs in der Kunstgeschichte

Medusa in der Kunst

Die Medusa in der Kunst ist eines von vielen wiederkehrenden Motiven, anhand derer sich der Verlauf der Kunstgeschichte nachvollziehen lässt. Kunstwerke mit diesem Motiv sind sogar noch aus der Antike erhalten, wobei die bekannteren Arbeiten aus der Zeit der Renaissance und des Barocks stammen, als man sich erneut für die antike Mythologie zu begeistern anfing.

Einen Aufschwung erlebte das Motiv in der Kunst erneut zum Ende des 19. Jahrhunderts, als deutschsprachige Künstler des Symbolismus die Darstellung der Medusa auf eine neue Art und Weise interpretierten.

In diesem Artikel findest du 7 wichtige Beispiele der Medusa in der Kunst gefolgt von einer Zusammenfassung der mythologischen Grundlage des Motivs, auf der die Kunstwerke basieren.

Mosaik: Medusa in Tarragona, Römisches Reich, ca 2. Jhdt. v.Chr.

Medusa in der Kunst Mosaik

In der Antike war die Medusa in der Kunst ein beliebtes Motiv. Wenn griechische und römische Aristokraten ihre Anwesen mit Mosaiken schmückten, integrierten sie nicht selten Darstellungen der Medusa, die sie als gefährliche Gorgonin abbildeten.

Das obige Mosaik ist eines der am besten erhaltenen Darstellungen der Medusa aus dieser Zeit. Es wurde 1845 im spanischen Tarragona entdeckt (damals römische Siedlung Tarraco) und mehrere Jahrzehnte später in das Museum von Tarragona verlegt.

Das Medusenmosaik war wahrscheinlich Teil einer umfangreicheren, heute nicht mehr erhaltenen Bodenverzierung.

Caravaggio, Medusa, 1597-98

Caravaggio Medusa

Caravaggio, Haupt der Medusa, Zweite Version ca. 1597-98

Caravaggio malte zwei Versionen der Medusa. Die erste Version entstand im Jahr 1596 und die zweite vermutlich 1597 bis 1598.

Die erste Version ist auch als Medusa Murtula bekannt und wurde erst nach dem Tod des Malers in seiner Werkstatt gefunden.

Heute ist diese Fassung Teil einer Privatsammlung, währen die zweite Version in den Uffizien in Florenz zu sehen ist. 

Die Caravaggio Medusa wurde von Kardinal Francesco Maria Del Monte im Auftrag der Medic-Familie in Auftrag gegeben, nachdem er im Atelier des Malers die erste Version zu Gesicht bekommen hatte.

Symbolisch sollte das Werk den Mut des Großherzogs der Toskana ausdrücken, der vor seinen Widersachern nicht zurückschreckte. Als Motiv verwendete Caravaggio die Medusa, die zwar von allen gefürchtet wurde, aber schließlich vom listigen Perseus überwunden werden konnte.

Peter Paul Rubens, Medusenhaupt, 1618

Medusa in der Kunst Rubens

Peter Paul Rubens hat eine furchterregende Darstellung der enthaupteten Medusa geschaffen, was nicht zuletzt an den naturalistisch gemalten Schlangen liegt.

Diesen Teil des Werks hat Rubens sogar gar nicht selbst gemalt, sondern er hat die Ausarbeitung der Schlangen seinem befreundeten Tiermaler Frans Snyders überlassen. Snyders malte mehrere Arten von Schlangen mit verschiedenen Häuten und Größen, wie sie nach der Enthauptung der Medusa von ihrem Kopf weichen.

Rubens' eigene Darstellung der Medusa lässt viele Betrachterinnen und Betrachter erschaudern. Von ihren glasigen Augen bis zu ihren beinahe schwarzen, leblosen Lippen kennzeichnet den Ausdruck der Medusa ein Entsetzen über die eigene Sterblichkeit. 

Ihre herabblickenden Augen wirken beinahe so, als würde die Medusa ihrem eigene Blut beim Entrinnen aus ihrem Hals zusehen.

Bernini, Büste der Medusa, 1644/1648

Medusa in der Kunst Bernini

Berninis berühmte Büste der Medusa wurde von Ovids Metamorphosen und Giovan Battista Marinos Gedicht über die Medusa inspiriert, das er in der Ich-Perspektive aus Sicht der Medusa geschrieben hat.

Bernini wollte mit seiner Medusa eine anspruchsvolle barocke Versinnbildlichung der Bildhauerei und der Tugend von Bildhauern schaffen, die die Fähigkeit besitzen, diejenigen erstarren zu lassen, die ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten im Umgang mit dem Meißel bestaunen.

Medusa in der Kunst: Alexander Runciman, 1774

Alexander Runciman, Medusa, 1774 | Sammlung der Medusa

Alexander Runciman, Medusa, 1774 | Sammlung der Medusa

Diese Darstellung der Medusa ist eine Radierung von Alexander Runciman.

In diesem Kunstwerk steht das Haupt der Medusa nicht im Mittelpunkt, sondern ist Teil einer dynamischen Szene.

Medusas Kopf ist nach hinten gekippt und entblößt ihre Kehle, die vom Schwert des Perseus anvisiert wird. Perseus blickt dazu in den Schild, der dem Betrachter ein Spiegelbild der Medusa reflektiert.

Die Dominanz von Perseus' kräftigem Körperbau im Kontrast zur verletzlichen, liegenden Gestalt der Medusa verdeutlicht das Kräfteverhältnis der beiden Figuren. Perseus' Körper ist aktiv und aufrecht, während Medusa ihre Arme ausbreitet, die Brust entblößt und schutzlos daliegt.

Arnold Böcklin, Medusa, 1878

Arnold Böcklin, Medusa, 1901

Arnold Böcklin, Medusa, 1901

Arnold Böcklin hatte sich in einer Reihe von Werken mit der Medusa als Motiv auseinandergesetzt, dessen bekannteste Version von 1878 sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg befindet. 

Dieses Ölgemälde des abgetrennten Medusenhauptes ist ein Paradebeispiel für eine symbolistische Interpretation des Motivs. Böcklins Medusa evoziert Emotionen des Schreckens und der Faszination zugleich. Von ihren Augen ist ihre Bedrohung gewichen und sie schaut den Betrachter beinahe entsetzt über ihren eigenen Tod direkt entgegen. Blutspuren können an den sich windenden Schlangenhaaren ausgemacht werden.

Die griechische Mythologie war ein beliebtes Thema für die Künstler des Symbolismus. Anstatt realistische und natürliche Bilder darzustellen, griffen die Symbolisten auf Ideen zurück, die das Seltsame und Fremde thematisierten.

Franz von Stuck, Medusa, 1892

Franz von Stuck, Medusa, 1892

Franz von Stuck, Medusa, 1892

Auch der deutsche Maler Franz von Stuck hat die Medusa in seiner Kunst dargestellt. In einer bekannten Kreidezeichnung der Gorgonin setzt er auf starke Kontraste zwischen Hell und Dunkel.

Auch wenn Böcklins Werk die Arbeit von Franz von Stuck nachweislich beeinflusst hat, hat er sich für eine vollkommen andere Darstellung des Motivs entschieden. Er hat sie nicht enthauptet gezeigt, sondern noch im vollen Bewusstsein ihrer Kräfte.

Von Stuck betont den gefährlichen und potenziell tödlichen Anblick der Medusa, indem er ihre Augen leuchtend weit aufgerissen in einer leuchtend gelben Farbe malte. Mit ihren winzigen Pupillen erinnern die Augen der Medusa an die die von Reptilien.

Die Medusa in der Mythologie

In der griechischen Mythologie war Medusa eine Gorgonin, die als Abbild einer geflügelten Frau mit lebendigen Giftschlangen anstelle von Haaren beschrieben wurde. Nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihre ihr zugeschriebene Fähigkeit, ihr Gegenüber bei direktem Blickkontakt in Stein zu verwandeln, versetzte vor allem Männer in Angst und Schrecken.

In der bekannteren römischen Fassung von Ovid schildert er die Medusa als wunderschöne Jungfrau, die in ihrer Jugend von vielen Männern begehrt wurde. Nachdem Poseidon sie im Tempel der Athene missbraucht hatte, verwandelte die entsetzte Medusa ihr Haar in giftige Schlangen und ihr Antlitz in etwas so Schreckliches, dass allein ihr Anblick einen Betrachter in Stein verwandeln könnte. 

In den meisten Darstellungen der Erzählung wurde die Medusa von Perseus enthauptet, der von König Polydectes von Seriphus den Auftrag dazu erhielt.

Die Götter waren sich der Gefahr dieses Einsatzes bewusst und statteten ihn mit wertvollen Gegenständen aus, die ihn im Kampf unterstützen sollten. So beschenkte ihn Athene mit Gold, geflügelten Sandalen, einem verspiegelten Schild, dem Schwert des Hephaistos und dem Unsichtbarkeitshelm des Hades. 

Perseus gelang es, Medusa zu überwinden, indem er ihr mit ihr Kämpfte während er sie durch den reflektierenden Schild anvisierte und sie schließlich enthauptete. Ein Riese, der das goldene Schwert Chrysaor und ein geflügeltes Pferd namens Pegasus bei sich trug, brach nach ihrer Enthauptung aus ihrem Körper hervor.

Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.