Parthenon Athen
Architektur

9 spannende Fakten zur Geschichte und Architektur des Parthenon in Athen

.. und wieso die Venezianer das Bauwerk mit Kanonen beschossen haben.

Wenn man an die großen Zivilisationen der Geschichte denkt, ist es unmöglich, das antike Griechenland nicht zu berücksichtigen. Jahrhundertelang haben sie geholfen, die westliche Kultur, wie wir sie heute kennen, zur Entfaltung zu bringen. Von Recht und Politik bis hin zu Sport und Architektur haben die alten Griechen die Gesellschaft nachhaltig geprägt. Und vielleicht gibt es kein Gebäude, das mehr an das alte Griechenland erinnert als das Parthenon.

Das Parthenon befindet sich auf der Akropolis in Athen und wurde auf dem Höhepunkt des griechischen Reiches konstruiert. Der Bau wurde 447 v. Chr. begonnen und die Fertigstellung dauerte neun Jahre und weitere sechs Jahre, um alle dekorativen Elemente auszugestalten. Erbaut im klassischen Architekturstil, werden die Proportionen seit Jahrhunderten analysiert. Es wurde einmal sogar angenommen, dass es in seiner Konstruktion dem Goldenen Schnitt nahe kommt, obwohl dies inzwischen widerlegt wurde.

Als eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Welt zieht das Parthenon jedes Jahr Millionen von Besuchern an, die sich für die majestätische Form interessieren. Bei so viel Geschichte gibt es viel zu lernen. Werfen wir einen Blick auf einige der interessantesten Fakten über den Parthenon, den Höhepunkt der griechischen Architektur.

Der Parthenon ist der Göttin Athene gewidmet

Das Parthenon ist der Schutzpatronin von Athen gewidmet - der Göttin Athene.

Ein kleiner Schrein für die Göttin wurde im Inneren freigelegt, der sich an der Stelle eines früheren Heiligtums befindet.

Der Parthenon ist nicht der erste Tempel an der Stelle

Altes Parthenon mit schwarzem Grundriss, Heutiges Parthenon mit grauem Grundriss

Die Geschichte der Akropolis geht viel weiter zurück als das Parthenon selbst. Der Tempel befindet sich an der Stelle eines viel älteren Tempels, der auch Altes Parthenon genannt wird. Dieses Bauwerk wurde 480 v. Chr. während des Persischen Krieges zerstört, als er sich noch im Bau befand. 

Nachdem der Standort über 30 Jahre lang in Trümmern lag, entschieden sich die Griechen, die Stätte zu erneuern und das heutige noch dort gelegene Parthenon zu errichten.

Das Gebäude wurde temporär als Moschee genutzt

Wie viele alte Gebäude wurde auch das Parthenon in seiner langen Geschichte mehrmals umgestaltet. In den 1460er Jahren, als Griechenland unter osmanischer Herrschaft stand, wurde der Tempel in eine Moschee umgewandelt und wurde fast 200 Jahre lang auf diese Weise genutzt.

Interessanterweise wurde das Minarett aus einem Turm gebildet, der schon vorhanden war, weil es zuvor als katholische Kirche genutzt worden war.

Ein Highlight des Parthenon befindet sich in London

Elgin Marbles, British Museum, CC BY-SA 2.0

Elgin Marbles, British Museum, CC BY-SA 2.0

Während Griechenland noch unter osmanischer Herrschaft stand, entfernte der schottische Adlige Thomas Bruce, 7. Earl of Elgin, rund die Hälfte der erhaltenen Skulpturen des Parthenons.

Mit der Begründung, er habe die Erlaubnis der Osmanen erhalten, wurden sie zwischen 1800 und 1803 auf dem Seeweg nach Großbritannien transportiert und befinden sich heute im British Museum. 

Als einige der bedeutendsten Beispiele der klassischen griechischen Skulptur sind die Elgin Marbles aufgrund ihrer Ansiedlung in London umstritten. Die griechische Regierung fordert seit vielen Jahren die Rückgabe der wertvollen Skulpturen, wobei Experten auf beiden Seiten des Falles argumentieren.

Der Name hat eine interessante Herkunft

Der Name des Parthenons leitet sich vom griechischen Wort παρθενών ab, was soviel wie "Jungfrauengemach" bedeutet. Es wird angenommen, dass sich das Wort speziell auf einen Raum innerhalb des Parthenons bezieht, obwohl Historiker darüber diskutieren, welcher Raum genau gemeint ist.

Obwohl es verschiedene Theorien gibt, ist es möglich, dass Jungfrauen (Parthenoi), die als Opfergaben der Göttin Athena erbracht wurden, dazu beigetragen haben, den Namen zu kreieren.

Das Parthenon ist kein Tempel im eigentlichen Sinne

Parthenon Skulpturen

Obwohl wir das Parthenon als Tempel bezeichnen, funktioniert das Gebäude nicht ganz so, wie man es sich vorstellen würde. 

Traditionell sollte ein Tempel ein Kultbild der Athene, der Schutzpatronin, beherbergen. Stattdessen befindet sich das Hauptkultbild von Athena Polias in einem anderen Bereich der Akropolis.

Obwohl sich eine kolossale Athenastatue des berühmten Bildhauers Phidias im Inneren des Parthenons befand, war sie nicht mit einem bestimmten Kult verbunden und wurde daher nicht verehrt.

Archäologen entdeckten Farbpigmente im Stein

Während wir die klassische Kunst oft als weiß und makellos betrachten, wurde das Parthenon ursprünglich farbig gestaltet.

Während Historiker darüber diskutieren, wie viel von der Struktur mit Farbe bedeckt gewesen sein musste, benutzen Archäologen UV-Licht, um verloren gegangene Pigmente aufzuspüren.

Es ist ein Vorzeigeobjekt dorischer Architektur

Griechisches Parthenon

Als eines der berühmtesten Bauwerke der Welt ist das Parthenon zu einem Beispiel für griechische Architektur geworden.

Das Gebäude ist ein unglaubliches Beispiel für die dorische Bauweise. Das bedeutet, dass die Säulen mit geriffelten Schäften und einfachen Kapitellen versehen sind.

Die beeindruckenden Giebel, die jedes Ende des Gebäudes bedecken, waren mit Skulpturen bestückt, und ein durchgehender Fries umspannte die Kammer im Inneren der Cella und die Stürze der inneren Säulen.

Während des Großen Türkenkriegs wurde es schwer beschädigt

Der Krieg zwischen dem Osmanischen Reich und einem Bündnis, das als Heilige Liga bekannt ist, war verheerend für das Parthenon. Der Tempel wurde noch als Moschee genutzt, als die Osmanen ihn während des Krieges als Munitionsdepot umfunktionierten.

Dies nahm eine katastrophale Wend an, als die Venezianer das Bauwerk mit einer Kanone beschossen, die Munition explodierte und das Parthenon und seine Skulpturen schwer beschädigt wurden.

Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.