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Kunst

Print-on-Demand für Künstler: Geeignetes Verkaufsformat oder vergeudete Zeit?

Foto: Jonny Caspari / Unsplash

Was macht man mit einem Gemäldebestand? Oder wenn du ein Gemälde verkaufst, an dem viele Menschen Interesse bekundet haben, so dass du sicher bist, dass du es für ein Vielfaches hättest verkaufen können?

Abgesehen davon, dass du dieses Design in deiner Arbeit fortsetzen solltest und weiterhin versuchst, die Originalgemälde zu verkaufen, gibt es viele Dinge, die du auf einer kleineren Ebene tun kannst, um mit einem Kunstwerk mehr Geld zu verdienen.

Mit sogenannten Print-on-Demand Services, die recht unkompliziert für dich verfügbar sind, gibt es unzählige Möglichkeiten, Drucke von deiner Arbeit erstellen zu lassen und sie zu verkaufen.

Doch was taugen solche Anbieter eigentlich für Künstler? Hier sehen wir uns die Herausforderungen an, die du als Künstler überwinden musst, wenn du mit solchen Verkaufsformaten einen lukrativen Einkommensstrom entwickeln möchtest. Du erfährst auch, für welche Künstler diese Art, Kunst zu verkaufen, keine gute Entscheidung ist.

Print-on-Demand: Kunst verkaufen made simple?

In erster Linie eröffnet der Verkauf von Produkten mit deinen Entwürfen eine ganz neue Einnahmequelle. Du kannst diese Produkte sowohl online als auch persönlich verkaufen und so eine ganze Reihe neuer Käufer mit diesen Stücken zu den unterschiedlichsten Preisen erreichen.

Und da Print-on-Demand Anbieter einen Großteil der Verantwortung tragen, bleiben dir weniger Zuständigkeiten, um diesen Einkommensstrom für dich zu erschließen.

Die Verwendung von Print-on-Demand kann sich bei richtiger Anwendung für deine künstlerische Unternehmung lohnen, aber trotzdem musst du zuerst das größere Ganze verstehen.

Bevor du solche Services in Anspruch nimmst, solltest du über einige der folgenden Herausforderungen bei der Arbeit mit Print-on-Demand-Angeboten für deine Kunst nachdenken.


Herausforderungen mit Print-on-Demand

Print-on-Demand Kunst

1

Die Gewinnspannen können niedrig sein

Print-on-Demand Websites sind ebenfalls Unternehmen, und das bedeutet, dass sie Künstlern nicht umsonst zuarbeiten.

Das Hauptziel dieser großen Druckereien ist es, Geld zu verdienen, und das kann leider auf Kosten der Künstler gehen. Weil die Anbieter eine Menge der anfallenden Aufgaben übernehmen, wird Kapital für Marketing, zur Durchführung und für Investitionen benötigt.

Häufig berechnen sich deine Gewinne als Prozentsatz aus den Endkosten des Produkts, die der Käufer dafür bezahlt. Und je nach Produkt kann dieser Prozentsatz recht niedrig sein.

Die Provisionsspanne beträgt bei den meisten Anbietern zwischen 10 bis 25 % des Verkaufspreises des Produkts.

Beispiel: Verkaufst du einen Druck für 50€, landen bei einer Provision von 15%  exakt 7,5€ in deiner Tasche. Die restlichen 42,5€ bleiben dem Print-on-Demand Anbieter, um für jegliche Kosten aufzukommen und in das Wachstum des Unternehmens zu investieren.

Lösungsansätze: Um das Geschäftsmodell trotz geringer Margen für Künstler attraktiv zu machen, haben einige Anbieter angefangen (beispielsweise bei Kunstdrucken), den Künstlern das Recht einzuräumen, variable Aufschläge für ihre Designs zu veranlagen.

2

Du erhältst wahrscheinlich keine Kundenliste

Auch hier versuchen Print-on-Demand-Unternehmen, ihr eigenes Geld zu verdienen. Das bedeutet, dass sie Käuferinformationen und Interessenten erfassen, damit sie mehrfach an sie vermarkten und hoffentlich mehr Umsatz erzielen können.

Weißt du, was das noch bedeutet?

In der Regel erhältst du keine Liste der Käufe deiner Designs. Weil du auf ihrer Website verkaufst, wirst du nie erfahren, wer sich für deine Werke interessiert hat und wer sie gekauft hat. Deshalb ist es beinahe unmöglich, auf eigene Faust deine Vermarktung an dieselben Personen in die Hand zu nehmen.

Dadurch verpasst du die Chance, die Geschichte hinter deiner Arbeit zu erzählen, die Chance, eine emotionale Verbindung zu potenziellen Käufern aufzubauen. Deine Marke und deine Geschichte ist oft das, was die Leute zum Kauf anregt!

Lösungsansätze: Glücklicherweise haben viele Anbieter das mittlerweile auch erkannt. Sie führen Interviews, stellen Künstler vor und bieten limitierte Auflagen an, die die Bindung zum Künstler erhöhen.

3

Verkäufe erfolgen nicht "wie von selbst"

Es kann schwierig sein, sich von den Tausenden von Künstlern und Kunstwerken abzuheben, mit denen du auf einer solchen Website gelistet wirst.

Falle nicht dem Glauben zum Opfer, dass Käufer wie automatisch deine Kunstwerke kaufen werden, nur weil du ein großartiges Produkt anbietest.

Lösungsansätze: Bedenke, dass solche Seiten wie eine Suchmaschine für Designs funktionieren.

Das bedeutet: Um den Umsatz zu maximieren, wird ein Algorithmus angewandt, der vielversprechende Inserate als erstes aufführt. Häufig sind es die Bestseller, die Suchenden angezeigt werden, aber es werden durchaus auch andere Filter angewandt. Informiere dich, wie du dein Inserat auf der Plattform hinsichtlich dessen optimieren kannst.

Werbe für dein Inserat über deine Social Media, um externe Werbeeffekte zu nutzen, die nicht von der Plattform angezogen ausgehen.


Welche Kunstformen eignen sich für Print-on-Demand

Print-on-Demand Künstler

Foto: Toa Heftiba / Unsplash

Nicht alle Kunstformen und nicht jeder Künstler sollte sich mit dem Print-on-Demand-Geschäftsmodell beschäftigen. Manche Formate funktionieren einfach nicht, während andere Künstler ihrem "Marktwert" schaden würden, wenn sie ihre Drucke in unbegrenzten Stückzahlen anbieten.

Zum Beispiel kann eine bunte Abstraktion das perfekte Kissen oder den perfekten Duschvorhang ergeben. Aber ein fotorealistisches Porträt oder eine Skulptur? Besser nicht.

Sieh dich auf den Plattformen um und sieh dir an, welche Designs sich am besten verkaufen.

Besonders beliebt sind typischerweise Grafikdesigns, Spruchbilder, Zitate, Abstrakte Kunst und gegenstandlose Malerei.

Hast du bereits eine gewisse Anhängerschaft und einen gewissen Marktwert erreicht, solltest du die Finger von Print-on-Demand-Services lassen. Besser verkaufst du Drucke deiner Originale in geringen Stückzahlen in höchster Qualität und eigener Signatur. 

Überblick: Verschiedene Methoden, um Kunst zu verkaufen


Möglichkeiten mit Print-On-Demand

Hier sind ein paar gute Ideen für das, was du mit deinen Bildern machen kannst, wenn du auf Print on Demand Anbieter zurückgreifen willst.

Notizkarten und Grußkarten

Mitteilungskarten deiner Kunstwerke können eine großartige Quelle für zusätzliche Einnahmen und eine gute Möglichkeit sein, dich als Künstler zu präsentieren. Diese können einzeln verkauft oder als Sortiment verpackt werden. Obwohl ein Großteil der modernen Kommunikation per E-Mail erfolgt, hat eine handschriftliche Notizkarte einen persönlichen Touch, der immer noch geschätzt wird (oder gerade heutzutage geschätzt wird).

Umso schöner, wenn es sich bei dem Bild um einen Druck eines Kunstwerks handelt, der dem Absender oder Empfänger persönlich bekannt ist. Notizkarten sind ein besonders nützliches Geschenk an jemanden, der ein Originalgemälde von dir gekauft hat, um ihn darüber zu informieren, wie sehr du seine Unterstützung schätzt.

Print-on-Demand: Ein individueller Kalender

Obwohl viele Menschen ihre Handys und Computer als täglichen Kalender benutzen, ist der bedruckte Kalender mit Bildern immer noch ein beliebter Artikel, der zu Hause oder im Büro jederzeit zugänglich sein sollte und ein gängiges Marketinginstrument für viele Organisationen ist. Auch Kalender von Bildern von Gemälden berühmter Künstler sind beliebte Geschenke. Was spricht also gegen einen Kalender deiner eigenen Bilder?

Wenn du eine limitierte Auflage für die Familie zusammenstellst, kannst du auch wichtige Daten als hilfreiche Erinnerungen an bedeutsame Ereignisse eintragen.

Spezialartikel

Viele Anbieter haben ein umfangreiches Sortiment an Gegenständen, auf die du deine Kunst drucken lassen kannst. Beispielsweise gibt es neben den klassischen T-Shirts, Handyhüllen, Taschen, Aufkleber und vieles mehr.

Giclee Drucke deiner Kunstwerke

Ein Giclee-Druck ist eine spezielle, hochwertige Form des Tintenstrahldrucks. Die Drucke werden auf einer langlebigen Oberfläche wie einem säurefreien Papier oder einer Leinwand gedruckt. Eine hochwertige Reproduktion des Originalbildes wird durch Scannen oder Digitalfotografie erreicht. Du kannst die Reproduktion in jeder beliebigen Größe machen. Wenn sie auf Leinwand gedruckt werden, können Giclee-Drucke dem Originalbild sehr ähnlich aussehen.

Print on Demand Anbieter haben eine große Auswahl an Giclee-Drucken in verschiedenen Größen. Selbstverständlich lassen sich solche Drucke auch in der örtlichen Druckerei durchführen, die dir vor Ort zeigen können, wie gut ihre Qualität ist.

Katalogisiere deine Kunst mit Print on Demand Büchern

Gestalte ein Buch oder einen Katalog deiner Gemälde, um sie an Verwandte, Freunde und Sammler zu verschenken und zum Verkauf anbieten zu können.

Es kann eine Retrospektive für deine Familie und Freunde sein, einschließlich Gemälde vom Anfang deiner Karriere, oder es kann nur deine neuesten Gemälde aus dem letzten Jahr beinhalten, um sie Galerien und Sammler zu zeigen. Füge eine kurze Biografie und eine Einführung von jemandem bei, der deine Arbeit gut kennt. Achte auch darauf, dass deine Bilder von hoher Qualität sind und dass du den Text gründlich auf Grammatik- und Rechtschreibfehler überprüft hast, da du allein für den Inhalt verantwortlich bist

Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.

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