Maler

10 der bedeutendsten Renaissance Maler im Überblick

Renaissance Maler

Die Renaissance war eine Periode des großen kulturellen Wandels in Europa, die zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert stattfand.

In der Rückbesinnung antiker Ideale begannen zunächst italienische Künstler, sich für die Schönheit der Natur, die Besonderheiten des menschlichen Körpers und die Lehren der Naturwissenschaften zu interessieren. Mit einem leichten Zeitverzug breiteten sich diese erneuerten Herangehensweisen gegenüber den schönen Künsten schließlich auch auf andere Länder in Europa aus.

Um die Malerei der italienischen Renaissance zu verstehen, ist es sehr hilfreich, sich ihre bedeutendsten Künstler anzusehen.   

Hier werfen wir einen Blick auf 10 der wichtigsten Renaissance Maler in chronologischer Reihenfolge. Sieht man sich die Werke der einzelnen Künstler an (bspw. in den verlinkten Biografien), lassen sich leicht stilistische Veränderungen und handwerkliche Fortschritte im Laufe der Renaissance erkennen.

Masaccio (1401 - 1428)

Masaccio Selbstporträt

Masaccio, vermutetes Selbstporträt in Erweckung des Sohnes des Theophilus und Petrus auf dem Thron, 1424-26

Obwohl er mit nur 26 Jahren ein äußerst kurzes Leben führte, hinterließ Masaccio einen bleibenden Eindruck in der Geschichte der Malerei.

Der 1401 geborene Künstler leistete mit seiner Fähigkeit, naturgetreue Figuren und Bewegungen nachzubilden sowie mit seinem wissenschaftlichen Ansatz zur Perspektive einen äußerst wichtigen Beitrag zur Malerei. Tatsächlich wird er von vielen als der erste große Maler der italienischen Renaissance angesehen. Masaccio wurde von dem Bildhauer Donatello und dem Architekten Brunelleschi beeinflusst.

Leider sind heute nur vier Werke erhalten geblieben, die zweifellos von ihm geschaffen wurden, obwohl weitere Arbeiten ganz oder teilweise als von ihm ausgeführt vermutet werden.

Giovanni Bellini (1430 - 1516)

Giovanni Bellini, Selbstporträt, c. 1500

Giovanni Bellini, Selbstporträt, c. 1500

Giovanni Bellini, geboren in einer Künstlerfamilie, revolutionierte die Malerei im Raum Venedig. 

Durch die Verwendung von klaren, langsam trocknenden Ölfarben gelang es Bellini, satte Farbtöne und detaillierte Schattierungen zu erzeugen. Diese Farbinnovationen hatten einen großen Einfluss auf spätere Maler wie Tizian.

Bellini fügte auch vielen seiner Werke eine versteckte Symbolik hinzu, die eher in die Kunst der nördlichen Renaissance beliebt war.

Andrea del Verocchio (1435 - 1488)

Renaissance Maler del Verrocchio

Nicolas de Larmessin, Porträt von Andrea del Verrocchio, ca. 1470

Andrea del Verrocchio hatte einen unermesslichen Einfluss auf die nach ihm folgenden Maler der italienischen Renaissance. Er betrieb eine der größten Renaissance-Werkstätten, die viele wichtige Aufträge ausführte und dabei einige große Meister ausbildete.

Zu seinen vielen Lehrlingen gehörten unter anderem Leonardo da Vinci, Ghirlandaio und Botticelli. Zu seinen Gönnern gehörten die mächtige Medici-Familie, der venezianische Staat und der Stadtrat von Pistoia.

Als vielseitiger Künstler, der auch zahlreiche Skulpturen herstellte, gibt es nur ein bekanntes, von Verrocchio signiertes Gemälde: Ein Altarbild im Dom von Pistoia. Viele andere Gemälde wurden jedoch seiner Werkstatt zugeschrieben.

Sandro Botticelli (1445 - 1510)

Renaissance Maler

Sandro Botticelli, Anbetung der Heiligen drei Könige, 1475 (wahrscheinlich Selbstporträt des Künstlers)

Auch Sandro Botticelli gehört zur renommierten Florentiner Schule. Obwohl nur wenige Einzelheiten über sein frühes Leben nach außen gedrungen sind, wird allgemein angenommen, dass er bei Fra Filippo Lippi eine Lehre absolvierte und auch von Masaccios monumentalen Gemälden beeinflusst wurde.

Als Meister der Frührenaissance waren Botticellis elegante Gemälde von "Madonna mit Kind und Johannesknabe" sowie seine Altarbilder schon zu seinen Lebzeiten unglaublich beliebt.

Am bekanntesten ist er wahrscheinlich für zwei Gemälde mit mythologischem Motiv - "Die Geburt der Venus" und "Primavera", die heutzutage beide in der Uffizien-Galerie in Florenz ausgestellt sind.

Domenico Ghirlandaio (1448 - 1494)

Domenico Ghirlandaio

Domenico Ghirlandaio Selbstporträt, Detail aus Anbetung der Könige, 1488

Domenico Ghirlandaio war Leiter einer großen und effizienten Werkstatt in Florenz, in der auch seine beiden Brüder arbeiteten. Viele Lehrlinge verbrachten Zeit in seiner Werkstatt, der berühmteste davon war Michelangelo.

Der Maler der Frührenaissance wurde durch seine detaillierten Erzählungen bekannt, an denen oft führende Persönlichkeiten der damaligen Zeit beteiligt waren - auf diese Weise dokumentierte er die zeitgenössische florentinische Gesellschaft. Einer seiner bedeutendsten Aufträge kam von Papst Sixtus IV., der ihn nach Rom rief, um ein Fresko in der Sixtinischen Kapelle zu malen.

Leonardo da Vinci (1452 - 1519)

Leonardo da Vinci Selbstporträt

Leonardo da Vinci wird oft als die Verkörperung der humanistischen Ideale der Renaissance betrachtet. Obwohl Leonardo ein Meister vieler verschiedener Kunstformen war und als Universalgelehrter bezeichnet wird, wird er vor allem für seine großartigen Gemälde gefeiert.

Leonardo wurde in der Republik Florenz als uneheliches Kind eines Notars und einer Bäuerin geboren und verbrachte seine prägendsten Jahre in der Werkstatt des Andrea del Verrocchio. Nur rund 15 seiner Gemälde sind über die Jahrhunderte erhalten geblieben, darunter Das letzte Abendmahl und die Mona Lisa, zwei der wichtigsten Werke der Kunstgeschichte.

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Michelangelo Buonarroti (1475 - 1564)

Daniele da Volterra, Michelangelo Buonarroti, ca. 1544

Daniele da Volterra, Michelangelo Buonarroti, ca. 1544

Wie sein Zeitgenosse da Vinci war Michelangelo ein Meister vieler künstlerischer Schwerpunkte, darunter sowohl die Malerei als auch die Bildhauerei.

In der Sixtinischen Kapelle des Vatikans malte er zwei der eindrucksvollsten Fresken in der Geschichte der abendländischen Kunst: Die Szenen aus der Schöpfungsgeschichte an der Decke und das Jüngste Gericht an der Altarwand. Michelangelo schuf die prächtigen Fresken an der Decke der Kapelle in einer Zeitspanne von gerade einmal vier Jahren. Mit seiner Maltechnik des Cangiante revolutionierte er im Alleingang die Freskomalerei der Renaissance.

Die mehr als 500 Quadratmeter große und mehr als 300 Figuren umfassende Komposition ist zweifellos ein beispielloses Kunstwerk, das viele barocke Freskenmaler über einen langen Zeitraum hinweg beeinflusst hat.

Renaissance Maler: Raffael (1483 - 1520)

Raffaello Sanzio

Raffaello Sanzio (den meisten einfach als Raffael bekannt) wurde in Urbino als Sohn von Giovanni Santi, einem Hofmaler der Stadt, geboren.

Der junge Raffael begann wahrscheinlich genau dort seine Ausbildung, wo er mit Werken wichtiger Renaissance Maler wie Andrea Mantegna und Piero della Francesca in Kontakt kam. Raffael war außerdem Schüler von Pietro Perugino und seine frühen Werke spiegeln den Einfluss seines Lehrers wider, der selbst als Meister der Renaissance eingestuft wird.

Zwischen 1500 und 1508 arbeitete Raffael in Mittelitalien und wurde durch seine Madonnen- und Porträtmalerei bekannt. Seine Malerei nicht selten unter dem Begriff Unione als die perfekte Mischung von Leonardos Sfumato und Michelangelos farblicher Intensität beschrieben. 

1508 forderte Papst Julius II. ihn auf, die päpstlichen Räume im Vatikan zu dekorieren, wo er einige seiner besten Werke wie Die Schule von Athen vollendete.

Tizian (1488/1490 - 1576)

Tizian

Tizian, Selbstbildnis 1550–1562

Tiziano Vecellio, auch bekannt als Tizian, gilt als der bedeutendste venezianische Künstler des 16. Jahrhunderts. Tizian ist vor allem für den Umgang mit Farbe und für seine thematische Vielseitigkeit bekannt. Er war gleichermaßen versiert in der Malerei von Porträts, Landschaften sowie mythologischen und religiösen Themen.

Als junger Mann arbeitete er mit bedeutenden venezianischen Künstlern wie Giorgione und Giovanni Bellini zusammen, bevor er auf eigene Faust loszog. Bald malte er für Königshäuser aus ganz Europa, darunter König Philipp II. von Spanien.

Tizian malte in seiner Schaffensperiode zahlreiche Porträts von vielen führenden Persönlichkeiten des damaligen Europas - Von Papst Paul III. bis zum Heiligen Römischen Kaiser Karl V.

Tintoretto (1518 - 1594)

Jacopo Tintoretto

Jacopo Tintoretto, Selbstporträt, 1586

Jacopo Robusti, besser bekannt unter seinem Spitznamen Tintoretto, ist ein weiterer Renaissance Maler aus Venedig.

Sein Umgang mit Farbe und wurde stark von Tizian beeinflusst. Seine energiegeladenen Formen weisen Bezüge zu Michelangelo auf.

Tintorettos Werke sind typischerweise großformatige Erzählungen wie die Darstellung des Letzten Abendmahls von Jesus. Sie zeichnen sich durch ihren Einfallsreichtum und ihre dramatische Lichtwirkung aus.

Wegen der Wut, mit der er zu malen schien, erhielt Tintoretto noch einen weiteren Spitznamen: Il Furioso.

Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.