Es gibt eine große Zahl von Malern, die die Morbidität und Trostlosigkeit von Totenschädeln zum zentralen Thema ihrer Werke gemacht haben. Diese Künstler decken ein breites Spektrum an verschiedenen Kunststilen entlang vieler verschiedener Kunstepochen ab. In diesem Artikel werden wir uns 11 der bekanntesten Schädelgemälde der Kunstgeschichte in chronologischer Reihenfolge vorstellen und mehr über die Künstler erfahren, die diese beeindruckenden Werke gemalt haben.
Albrecht Dürer, Totenschädel, 1521
Eines der frühen Schädelbilder stammt von Albrecht Dürer, der mit seiner Totenkopfskizze die Ausarbeitung des Schädels für das Ölgemälde des Heiligen Hieronymus aus demselben Jahr (1521) geübt hat.
Als solches ist es nach den Skizzen von Leonardo da Vinci eine der ersten Arbeiten, die die Anatomie des menschlichen Schädels genau darstellen.
Beeindruckend ist, dass der Schädel noch beinahe alle Zähne besitzt, was Rückschlüsse darauf zulässt, dass die Menschen damals andere Ernährungsgewohnheiten als heute besaßen.
Hans Holbein, Die Gesandten, 1533
Eines der außergewöhnlichsten Schädelgemälde dieser Auflistung ist das Gemälde Die Gesandten von Hans Holbein, da man den Schädel auf den ersten Blick gar nicht erkennt.
Er hat sich im unteren Bildbereich versteckt und ist nur komplett sichtbar, wenn man sich das Bild aus einem sehr spitzen Winkel ansieht.
Das monumentale Doppelporträt kombiniert Symbole des technologischen Fortschritts und wertvolle weltliche Handelsgüter mit dem typischen Memento-Mori-Symbol des Schädels. Obwohl wir unser Leben damit füllen, materielle Dinge anzuhäufen und neue Entdeckungen zu machen, erwartet uns am Ende der Tod.
Die Vergänglichkeit des Lebens und unserer Erfahrungen war schon vor gut 500 Jahren ein wichtiges Thema in der Kunst.
Caravaggio, Der Hl. Hieronymus beim Schreiben, 1605-06
Michelangelo Merisi da Caravaggio ist weithin als einer der talentiertesten barocken Künstler bekannt. Viele seiner Gemälde zeichnen sich durch den typischen Kontrast zwischen Hell und Dunkel (siehe auch: Chiaroscuro) aus.
Caravaggio schuf eines seiner bekanntesten Werke in den Jahren 1605-1606. Das Gemälde trägt den Titel "Der Heilige Hieronymus beim Schreiben" und zeigt den Heiligen in einem langen, wallenden roten Gewand, wie er auf ein Stück Pergament schreibt.
Das Gemälde zeigt Caravaggios charakteristische Verwendung von Licht und Schatten, um das Gute, Erhabene im Heiligen Hieronymus darzustellen.
Noch auffälliger in diesem Motiv ist jedoch der Schädel, der auf dem Tisch neben Hieronymus' Pergament liegt.
Schädelgemälde von Frans Hals, Junger Mann mit Schädel, 1626-28
Frans Hals ist einer der bekannteren Maler des Goldenen Zeitalters der Niederlande, der für seine Werke als Barockmaler bekannt ist. Viele seiner Gemälde drehen sich um prominente politische und religiöse Persönlichkeiten des 17. Jahrhunderts.
Dieses Gemälde zeigt jedoch keine bekannte Person, sondern einen jungen Mann mit einer roten Federmütze und einem Mantel über der Brust.
Der Junge macht mit der rechten Hand eine dramatische Geste in Richtung des Betrachters, während er in der linken Hand einen Totenkopf hält.
Pieter Claesz, Vanitas-Stillleben, 1630
Pieter Claesz ist einer der bedeutendsten Stillleben-Maler des 17. Jahrhunderts, der im Stil des Barock gearbeitet hat.
Eines seiner bemerkenswertesten Gemälde trägt den Titel Vanitas-Stillleben, das 1630 fertiggestellt wurde. Das Gemälde zeigt eine Reihe von Gegenständen auf einem Tisch, darunter einen naturalistisch abgebildeten Totenkopf.
Das Werk gilt als Vanitas-Gemälde, das die flüchtige Natur vieler Lebensfreuden darstellen soll. Das Gemälde ist ein Paradebeispiel eines barocken Stilllebens mit dem Hinweis auf die Vergänglichkeit des Lebens.
Claesz’ meisterhafte Fähigkeit, Details detailgetreu darzustellen, kommt in diesem Gemälde voll zur Geltung.
Philippe de Champaigne, Vanitas-Stillleben mit Tulpe, Schädel, Sanduhr, 1671
Der belgische Philippe de Champaigne gilt als einer der größten Barockmaler der Geschichte und viele seiner Werke zeigen religiöse Motive oder politische Persönlichkeiten aus dem 17. Jahrhundert.
Neben seiner handwerklichen Meisterschaft der Ölmalerei war er auch mit der Symbolik unterschiedlichster Gegenstände vertraut. Eines seiner wichtigsten Gemälde mit dem Vanitas-Symbol des Totenkopfes entstand nur wenige Jahre vor seinem Tod und vernachlässigt seine sonst so aufwendige naturalistische Malweise.
Das Vanitas-Stillleben von 1671 präsentiert nicht nur den Schädel, der in der Mitte platziert wurde, sondern auch eine Tulpe und eine Sanduhr. Jeder der drei Gegenstände verdeutlicht einen unterschiedlichen Aspekt des Lebens und der Vergänglichkeit des Lebens, mit dem letzten Schicksal, das uns alle erwartet.
Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass das Bild nur drei Jahre vor seinem Tod entstand, ist dieses Totenkopfgemälde ein wenig unheimlich, gleichzeitig aber ehrlich und der Wahrheit gegenüber aufgeschlossen.
Vincent van Gogh, Kopf von einem Skelett mit brennender Zigarette, 1886
Vincent van Gogh ist einer der bekanntesten Maler der Geschichte. Der niederländische Künstler zählte zu den Hauptakteuren des Postimpressionismus und reagierte auf seine ganz eigene Art und Weise auf den Impressionismus.
Viele von van Goghs Gemälden zeigen helle, lebendige Naturszenen mit leuchtenden Farben und Details, aber es gibt auch einige wenige Werke, die besonders dunkel und seltsam sind.
Eines von van Goghs bemerkenswertesten Gemälden, das einen eher düsteren Charakter besitzt, trägt den Titel Kopf von einem Skelett mit brennender Zigarette. Dieses Werk wurde 1885-1886 gemalt und ist eines der wichtigeren Werke des Künstlers aus seinem Frühwerk. Das Schädelgemälde entstand in seiner Studienzeit, als er gemeinsam mit den anderen Studierenden Anatomie am menschlichen Kadaver lernte.
Dieses Werk zeigt van Goghs meisterhafte Fähigkeit, Licht und Dunkelheit durch Schwarz und helle Farbtöne zu vermitteln. Für viele ist das Totenkopfgemälde von van Gogh eines der wichtigsten Werke des 19. Jahrhunderts mit diesem Motiv.
Inwieweit sich Vincent van Gogh mit seinem Gemälde über die Lehrmethoden an den künstlerischen Akademien amüsiert, oder ob es sich möglicherweise um ein besonderes Selbstporträt des Niederländers handelt, erfährst du in diesem Artikel.
Paul Cézanne, Schädelpyramide, 1901
Paul Cézanne gilt als Schlüsselfigur des Postimpressionismus. Viele seiner bedeutendsten Werke befassen sich mit einem breiten inhaltlichen Themenbereich.
Von Stillleben über Gesellschaftsbilder bis hin zu Stadtansichten hat er in seinem unverkennbaren Stil alles gemalt.
Eines von Cézannes berühmtesten Gemälde ist Schädelpyramide aus dem Jahr 1901. Dieses Gemälde hat der Künstler mehrmals in unterschiedlichen Helligkeitsgraden reproduziert.
Cézanne war dafür bekannt, dass er sich in seinen letzten Lebensjahren mit seiner eigenen Sterblichkeit auseinandersetzte. Möglicherweise symbolisiert das Schädelmotiv diese Gedanken.
Schädelgemälde von Gustav Klimt, Tod und Leben, 1915
Gustav Klimt war bekannt für seine Gemälde im Stil des Symbolismus. Seine Werke galten im Vergleich zu vielen anderen Gemälden aus dieser Zeit als besonders fortschrittlich.
Eines von Klimts bekanntesten Gemälden trägt den Titel Tod und Leben und unterscheidet sich drastisch von den goldglänzenden Werken, die man typischerweise mit Klimt assoziiert.
Es wird angenommen, dass dieses Werk in den Jahren nach 1910 fertiggestellt wurde. Das Werk zeigt die Dichotomie zwischen Tod und Leben in zwei verschiedenen Teilen der Leinwand.
Auf der linken Seite der Leinwand hat Klimt den Tod in dunklen Farben dargestellt, zusammen mit einem Totenkopf auf dem Kopf einer verhüllten Figur. Auf der anderen Seite der Leinwand sind einige Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten zu sehen, die in hellen Tönen und bunten Farben dargestellt sind.
Andy Warhol, Skulls, 1976
Zu Andy Warhols unverwechselbaren Stil gehörte die Wiederholung von Bildern unter Verwendung verschiedener Farben und Schattierungen, die heute sinnbildlich für den Stil der Pop Art stehen.
Eines von Warhols bekanntesten Werken trägt den treffenden Titel Skulls und stammt aus dem Jahr 1976. Es zeigt einen einzelnen Schädel in einer Dreiviertel-Ansicht, der seitlich von hinten beleuchtet wird und einen Schatten auf die linke Seite wirft.
Diese Serie besteht aus sechs verschiedenen Leinwänden, die jeweils unterschiedlich bedruckt und anschließend mit Acrylfarbe nachbearbeitet wurden. Die Schädelgemälde zeigen Warhols einzigartigen Stil und basieren auf einer Fotografie, die von Warhols Assistenten Ronnie Cutrone aufgenommen wurde.
Moderne Schädelgemälde von Jean-Michel Basquiat, Untitled, 1982
Jean-Michel Basquiat ist einer der bekanntesten Maler der 1980er Jahre.
Seine Laufbahn begann als Straßenkünstler und Dosensprüher, bevor er von prominenten Kritikern wahrgenommen wurde und seine Werke in einigen der berühmtesten Museen Amerikas ausgestellt wurden.
Jean-Michel Basquiat ist dafür bekannt, dass er eine Reihe von Schädelgemälden in unterschiedlichen Versionen gemalt hat. Eines seiner eindrucksvollsten (und teuersten) Werke mit diesem Motiv stammt aus dem Jahr 1982 und wurde besonders aufgrund seines astronomischen Auktionspreises einem breiteren Publikum vertraut.