Zeichnung

Skizzen zeichnen – Tipps und Tricks für bessere Skizzen

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In der Zeichenkunst bezieht sich eine Skizze auf eine rasche, zwanglose Zeichnung, die häufig eine Alltagsszene zeigt. Eine Skizze kann für Künstlerinnen und Künstler aller Medien aus verschiedenen Gründen sehr nützlich sein.

Du könntest ein Paar auf einer Parkbank oder ein Pferd im Morgenlicht zeichnen, um den flüchtigen Moment zu verewigen. Vielleicht bist du auf Reisen und möchtest schnell eine schöne Szene festhalten, die du später malen möchtest, wenn du zurück in dein Atelier kommst.

Du kannst auch eine Skizze verwenden, um Ideen zu erarbeiten, kompositorische Elemente zu testen oder einfach nur einen Gedanken aufzuzeichnen, bevor er dir entgleitet.

Kurz gesagt erfasst eine Skizze die Essenz einer Situation ähnlich eines Fotos, nur dass sie von Hand gezeichnet wird. Die Skizze kann zu komplizierten Kunstwerken führen, die eine ausführliche Planung erfordern, oder einfach nur als Erinnerung an ein alltägliches Thema dienen, das du einfangen willst.

Eine Skizze ist ein hervorragendes Instrument für alle Kunstschaffenden. Und hier erfährst du, wie du Skizzen zeichnen kannst, die deinen künstlerischen Absichten dienlich sind.

Skizzen zeichnen - Sinn und Zweck

Eine Skizze ist nicht als detaillierte Zeichnung konzipiert, die jedes Element perfekt wiedergibt. Stattdessen erfasst sie das Wesentliche des Gegenstands.

So wird der Fokus auf die Gesamtform und die Perspektive gelenkt und ein Gefühl des Volumens, der Bewegung und der Emotionen vermittelt. Die Skizze kann auch Übungen zu Licht und Schatten umfassen.

Skizzen anfertigen

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Eine Skizze sollte nicht zu aufwendig gestaltet oder gar überarbeitet werden. Sieh das Skizzen Zeichnen als gestalterische Festhalten einer Momentaufnahme auf einem Blatt Papier an.

Skizzen sind oft Teil der Vorbereitung für eine ausgereiftere Zeichnung oder Malerei. Die Skizze ermöglicht es dem Künstler, seine Ideen zu entwerfen und das fertige Stück zu planen, bevor man sich dem komplexeren Werk widmet. In diesem Zusammenhang werden mehrere Miniaturansichten eines größeren Ganzen als Skizzen angefertigt, um die Komposition zu erforschen.

Du kannst in verschiedenen Farbarten eine Skizze erstellen, wobei der Bleistift am häufigsten eingesetzt wird. Skizzen werden jedoch auch oft mit Tusche oder Kohlestiften erstellt.

7 Tipps, wenn du eine Skizze anfertigen willst

Auch wenn das Skizzen zeichnen meist ein informeller Prozess ist, gibt es einige Tipps und Tricks, die du anwenden kannst, um die Ergebnisse zu verbessern. Auf diese Weise werden deinen finalen Zeichnungen auch rapide besser werden.

1. Die richtigen Bleistifte für das Skizzen erstellen

Zeichnungen für Anfänger mit Bleistift Hero

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Bevor du anfängst, solltest du die passenden Bleistifte aussuchen. Die Härte des Bleistifts wird stets an der Seite des Stifts angegeben: B'-Bleistifte sind weicher, H' sind härter und HB ist der mittlere Härtegrad.

Relevant: Alles über Bleistift Härtegrade

Es empfiehlt sich, bei einer Skizze im härteren Bereich anzufangen, da der Abrieb der Mine nicht so groß ist und daher die Striche nicht so dunkel sind. Je weicher du wirst, desto besser kannst du Highlights in deiner Skizzen ausarbeiten.

Wenn du Skizzen zeichnen willst, lohnt es sich auch, einen Druckbleistift in Erwägung zu ziehen. Druckbleistifte eignen sich in der Regel besser für präzise Linien, während gewöhnliche Bleistifte besser geeignet sind, um große Flächen mit Graphit zu füllen.

Die meisten Druckbleistifte besitzen einen HB-Härtegrad, was ihn eher für den Einsatz in mittleren Tönen eignet. Vorteilhaft und gerade für unterwegs sinnvoll ist der Druckbleistift aufgrund seiner langen Mine und der Tatsache, dass man ihn nicht anspitzen muss.

2. Dein Skizzenbuch ist dein Freund

Art Journaling

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Alle Formen des Zeichnens erfordern Übung. Aber da es beim Skizzieren so sehr darum geht, Dinge spontan festzuhalten, reicht es nicht aus, wenn du nur dann skizzierst, wenn du es dir gezielt vornimmst. Du musst dir das Skizzieren zur Angewohnheit machen, um die spontanen Eindrücke festzuhalten. Deshalb solltest du stets dein Skizzenbuch in deiner Nähe haben, damit du dann Skizzen zeichnen kannst, wenn der richtige Moment gekommen ist.

Unzählige große Künstler haben ein Skizzenbuch mitgenommen, wohin sie auch gingen. Pablo Picasso nutzte sein Skizzenbuch, um seine Technik ständig zu verfeinern. Seine Notizbücher sind voll von Entwürfen für einige seiner großen Werke, ebenso wie Kopien von Gemälden, die ihm gefallen haben, oder einfach nur Skizzen schöner Aussichten.

Die Skizzenbücher des wohl größten Malers aller Zeiten - Leonardo da Vinci - sind viele Tausende Seiten gefüllt mit anatomischen Zeichnungen, Studien für seine Ölgemälde, bis hin zu Überlegungen zu seinen Erfindungen.

3. Keine Angst vor dem Radiergummi

Viele Anfänger sind neidisch auf diejenigen, die ohne Korrektur und scheinbar ganz mühelos ein Bild erstellen können. Häufig werden die eigenen radierten Zeichnungen mit den Überresten ausradierter Striche als Zeichen des Scheiterns angesehen.

Aber selbst die Profis müssen in ihren Skizzen häufig radieren und ausbessern. Sieht man sich die Skizzen von John Ruskin, einem bedeutenden Kunstkritiker und selbst ausgezeichneten Landschaftsmaler, einmal genauer an, sieht man, dass er ständig einzelne Linien ausradiert und verbessert hat. Häufig sind die Korrekturen nicht so groß, da der Künstler Jahrzehnte lange Erfahrung im Malen und Zeichnen hatte, aber das ist unwichtig. Es geht darum, dass du beim Skizzen anfertigen keine Angst vor dem Radiergummi haben musst, wenn du eine neue Idee herausarbeitest. Setze deine Striche, korrigiere sie und verbessere sie.

A Cluster of Oak Leaves [drawing] 1977.27 Pierpont Morgan Library Dept. of Drawings and Prints

Anstatt akribisch daran zu arbeiten,, die "perfekte" Linie zu zeichnen, kannst du Risiken eingehen und ganz befreit arbeiten, da du dir sicher sein kannst, dass du deine Striche bei Bedarf immer noch ausradieren kannst.

Diese Herangehensweise führt zu Skizzen mit einer lebendigeren, weniger starren Wirkung und einer harmonischeren Verbindung mit dem abzubildenden Motiv.

4. Eine saubere Skizze nicht verschmieren

Verwende beim Schraffieren ein zusätzliches Blatt Papier unter deiner Zeichenhand. Das minimiert die Gefahr, dass deine Hand deine Bleistiftlinien verschmiert. Achte außerdem darauf, dass du idealerweise in einer Bildrichtung schraffierst und nicht mal oben, mal unten, links und rechts ansetzt. Rechtshänder gehen bei ihrer Schattierung am besten von links nach rechts vor, Linkshänder von rechts nach links.

Skizzen anfertigen

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Es gibt nichts Frustrierenderes, als zu versuchen, eine sauber aussehende Zeichnung zu erstellen, die durch Verschmieren ihre Intensität einbüßt. Trotzdem kannst du das Verschmieren auch als Stiilmittel einsetzen, um deine Schattierungen zu glätten und die einzelnen Striche miteinander zu verblenden. Am besten dafür geeignet ist eine so genannte Estompe, eine gewickelte Papierrolle.

5. Eine Strichbibliothek anlegen

Wenn du das Zeichnen richtig lernen willst, solltest du dir eine Übersicht der verschiedenen Materialien und Techniken anlegen. Darin kannst du verschiedene Kombinationen aus Material und Anwendung dokumentieren, damit du für deine spätere Zeichnungen stets weißt, welche Eigenschaften für ein bestimmtes Motiv am besten geeignet sind.

Jedes Mal, wenn du eine neue Technik in der Zeichnung lernst oder einen neuen Bleistift kaufst, legst du schnell in deiner Strichbibliothek in deinem Skizzenbuch einen neuen "Eintrag" an.

Auf diese Weise kannst du bei jeder Skizze schnell auf deine Bibliothek zurückgreifen und schnell ermitteln, welche Striche die Szene vor dir am besten wiedergeben. Dies ist besonders nützlich für Skizzen im Freien, wo deine Zeit begrenzt sein kann und dein Urteilsvermögen außerhalb des Komforts eines Ateliers beeinträchtigt sein kann.

6. Erst realistische Skizzen anfertigen, dann stilistisch

Sobald du den realistisch zeichnen kannst, ist es einfach, einen Stil zu finden, der für dich passt.

Skizzen müssen nicht realistisch sein. Trotzdem kann es durchaus hilfreich sein, sich zunächst auf die realistische Darstellung in deinen Skizzen zu konzentrieren. Auf diese Weise beschäftigst du dich mit Konzepten wie der Hell-Dunkel-Wirkung, Farbstufen, Proportionen, Anatomie und Komposition. Hilfreich, um anschließend etwas stilisierteres auszuprobieren.

Sobald du verstehst, wie du etwas realistisch abzeichnest, wird es wesentlich einfacher, eine stilisierte Version desselben Objekts zu erstellen, insbesondere bei Charakteren. Wenn du die realistische Zeichnung beherrschst, wird es dir leichter fallen, einen Stil herauszuarbeiten, der dir besonders gut gefällt.

7. Traue deiner Intuition

"Kreativität braucht Mut."
- Henri Matisse

"Kreativität braucht Mut.", das wusste schon Henri Matisse. Sich voll und ganz auszudrücken, wer man ist, woran man interessiert ist, wie man sich fühlt und wofür man steht, kann beängstigend sein. Zu viele Künstler spielen auf Nummer sicher. Sie finden eine Komfortzone oder schaffen sich eine und experimentieren dann nur innerhalb dieser Grenzen, anstatt neue Dinge auszuprobieren.

Wenn du authentische Zeichnungen anfertigen willst, solltest du schon beim Skizzen Zeichnen deine künstlerischen Grenzen sprengen. Vertraue deinem Bauchgefühl und bleib ausdrucksstark mit deinen Skizzen. Eliminiere deine Angst davor, ob das Ergebnis gut oder schlecht sein wird.

Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.

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