Tertiärfarben sind Übergangsfarben, die durch Mischen gleicher Konzentrationen einer Primärfarbe mit einer angrenzenden Sekundärfarbe auf dem Farbkreis entstehen.
Tertiärfarben im Farbkreis nach Itten
- Es gibt drei Primärfarben (auch Grundfarben genannt): rot, gelb und blau
- Drei Sekundärfarben (durch Mischen von zwei Primärfarben in gleichen Konzentrationen) - grün, orange und violett
- Sechs Tertiärfarben: rot-orange, gelb-orange, rot-violett, blau-violett, gelb-grün und blau-grün
Es ist durchaus üblich, eine Tertiärfarbe als Verbindung ihrer Primärfarbe und der Sekundärfarbe zu benennen (siehe: rot-orange).
Im Farbkreis nach Itten entsprechen Tertiärfarben den Übergängen zwischen Primär- und Sekundärfarbe. Ein Farbkreis mit 12 Feldern besteht aus Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben, wie im Bild gezeigt (Primärfarben = 1, Sekundärfarben = 2, Tertiärfarben = 3).
Weitere Zwischenfarben können durch wiederholtes Mischen jedes benachbarten Paares erzeugt werden, bis ein nahezu fließender Farbübergang entsteht.
Tertiärfarben im Wandel der Zeit
Das erste Farbkreis wurde 1704 von Sir Isaac Newton entwickelt, nachdem er das sichtbare Spektrum des Sonnenlichts entdeckt hatte, als es durch ein Prisma fiel.
Newton sah die Reihenfolge von Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett und stellte fest, dass Rot, Gelb und Blau die Farben waren, aus denen alle anderen Farben abgeleitet wurden. Er entwickelte sein Konzept als Farbkreis, um den natürlichen Verlauf der Farben zu zeigen.
Der moderne Farbkreis, wie er heute in der Schule und in den meisten Unterrichtseinheiten der Farbentheorie gelehrt wird, stammt von Johannes Itten aus dem Jahr 1961. Der 12-farbige Aufbau seines Farbkreises ermöglicht eine Unterteilung in 3 Primär-, 3 Sekundär-, und 6 Tertiärfarben.
Farbbeziehungen mit Tertiärfarben
Es zeigte sich, dass Farben auf zwei verschiedene Arten miteinander in Beziehung stehen: Sie kontrastieren einander oder harmonisieren miteinander.
Der Farbkreis hilft uns, das Verhältnis der Farben zueinander durch ihre Positionen auf dem Farbkreis leicht verständlich zu visualisieren. Die Farben, die näher beieinander liegen, harmonisieren besser und erzeugen intensivere Farben, wenn sie miteinander vermischt werden, während die, die weiter voneinander entfernt sind, kontrastreicher sind und neutralere oder ungesättigte Farben erzeugen, wenn sie miteinander gemischt werden.
Angrenzende Farben werden als analoge Farben bezeichnet und harmonieren miteinander. Diejenigen, die sich gegenüber stehen, werden Komplementärfarben genannt. Diese Farben ergeben beim Mischen einen bräunlichen Farbton, und ein komplementärer Farbton kann verwendet werden, um einen anderen zu neutralisieren.
Wenn du beispielsweise eine Tertiärfarbe mit Gelb erzeugst, kannst du sie mit der Sekundärfarbe von Gelb und Rot (Orange) kombinieren, um gelb-orange zu erhalten, oder mit der Sekundärfarbe zwischen Gelb und Blau (Grün) um gelb-grün zu erhalten.
Um das gelb-orange zu entsättigen, würdest du es mit dem entgegengesetzten blau-violett mischen. Um gelb-grün zu entsättigen, würdest du es mit dem entgegengesetzten rot-violett mischen.
Lies mehr über die Farbentheorie und das richtige Mischen der Farbe, um stets den richtigen Ton zu treffen.
Ursprung der Bezeichnung
1810 stellte Johan Wolfgang Goethe Newtons Annahmen über Farbe und Farbbeziehungen in Frage und veröffentlichte seine eigenen Theorien zur Farbe, die auf wahrgenommenen psychologischen Effekten basieren. Sein Farbverständnis kommt in Form eines Kreises am besten zum Ausdruck.
Goethe erweiterte seine Farbtheorie um die Darstellung von Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben in Form eines Dreiecks. Die Primärfarben befinden sich an den Scheitelpunkten des Dreiecks und die Sekundärfarben mittig an den drei Kanten. Die Tertiärfarben liegen in den drei verbleibenden Zwischenräumen.
Die Tertiärfarben nach Goethe werden durch die Mischung der Primärfarben mit den beiden angrenzenden Sekundärfarben ermischt.
Da in seinem Modell alle tertiären Farben aus jeweils allen drei Primärfarben gebildet werden (jeweils in unterschiedlichen Verhältnissen), ergeben sich verschiedene Brauntöne.
Auch wenn sich das heutzutage weitgehend verwendete Farbsystem nach Itten in seinen Farbbeziehungen von den Theorien Goethes unterscheidet, so ist es doch das Werk des deutschen Dichters, der die Tertiärfarben in seiner Arbeit "Zur Farbenlehre" so deutlich beschrieb.