Entdecke das Leben und die Werke von sechs einflussreichen ukrainischen Künstlerinnen und Künstlern, die in Städten des Staatsgebietes der heutigen Ukraine geboren wurden oder aufgewachsen sind. Die folgende Aufzählung umfasst einflussreiche Persönlichkeiten der letzten 200 Jahre, die einen wegweisenden Beitrag zur ukrainischen Kultur leisteten, aber auch zum übergeordneten Gesamtverlauf der Kunstgeschichte beitrugen.
1. Taras Schewtschenko
Der Name von Taras Hryhorowytsch Schewtschenko (1814 - 1861) ist allen Kennern der ukrainischen Literatur ein Begriff. Er war nicht nur ein klassischer Dichter und Begründer der ukrainischen Lyrik, er ist auch der Wegbereiter des ukrainischen Barocks in der Malerei. Das wohl bekanntestes Gemälde ist seine Kateryna Olia.
Einst galten seine Gemälde als Illustrationen für seine eigenen literarischen Werke. Dann wurden sie auch als malerische Meisterwerke anerkannt, zusammen mit anderen Gemälden berühmter ukrainischer Künstler.
2. Bekannte ukrainische Künstler: Kasimir Malewitsch
Kasimir Malewitsch (1879 - 1935) wurde im Verwaltungsbezirk Kiew in der heutigen Ukraine als Sohn einer polnischen Familie geboren und war stets von der besonderen Kraft der einfachen Formen fasziniert. Er begründete eine eigene Kunstrichtung unter dem Begriff des Suprematismus, die darauf abzielte, das Bildmotiv in seine grundlegendsten Elemente zu zerlegen.
Im Jahr 1915 schrieb Kasimir Malewitsch die Kunstgeschichte neu, indem er ein Gemälde malte, das gänzlich auf gegenständliche Bezüge verzichtete. Das Schwarze Quadrat veranschaulicht die stille Wirkung und das Potenzial der abstrakten Kunst.
3. Sonia Delaunay
Sonia Delaunay (1885 - 1979) entwickelte in enger Zusammenarbeit mit ihrem Mann Robert Delaunay einen neuen Kunststil, der als Orphischer Kubismus oder Orphismus bezeichnet wird.
Wie die anderen Künstler des Orphismus verwendete sie kräftige Farben und dynamische Formen zur Schaffung von Motiven, die von den Eigenschaften des Lichts und des Klangs inspiriert waren.
Delaunay wurde im ukrainischen Odessa (damaliges Zarenreich) geboren, siedelte jedoch Anfang 1900 nach Paris über. Dort kam sie mit den wegweisenden Kunstströmungen ihrer Zeit in Kontakt, von der kubistischen Malerei bis zum modernen Modedesign.
Sonia Delaunays lebhafte Gemälde und ihre außergewöhnlichen machten die Ästhetik der geometrischen Abstraktion in der modernen Kunst populär. In den 1960er Jahren war sie sogar die erste noch lebende Künstlerin, der der Louvre eine Retrospektive widmete.
4. Wladimir Tatlin
Der sowjetische Architekt Wladimir Tatlin (1885 - 1953) wurde in Moskau geboren und wuchs im ukrainischen Charkiw auf. Er erlangte weltweite Bekanntheit für den Entwurf eines Gebäudes, das nie realisiert wurde.
Seine monumentalen Pläne eines Monuments für die Dritte Internationale (umgangssprachlich auch als Tatlins Turm bekannt) bildeten die Grundlage für den Konstruktivismus in der Architektur. Diese Kunstrichtung bevorzugte die industrielle Zusammenstellung von Materialien für praktische Zwecke.
Tatlins Turm sollte das Proletariat dazu ermutigen, eine stärkere und modernere Sowjetunion wiederaufzubauen. Der Turm sollte mit einer Höhe von 396m höher als die höchsten Wolkenkratzer in den Vereinigten Staaten werden und ausschließlich aus modernen Materialien wie Stahl und Glas bestehen.
Das Monument sollte zudem in stetiger Bewegung sein. Es sollte aus mehreren Abschnitten bestehen, die in jeweils unterschiedlicher Geschwindigkeit um ihre Achse rotieren.
Obwohl er nie über einen Bauplan hinaus existierte, stellte Tatlins Turm vorgefasste Meinungen über die Form und Funktion der Architektur in der modernen Welt in Frage.
5. Ukrainische Künstler: Alexander Archipenko
Der amerikanische Bildhauer Alexander Archipenko (1887 - 1964) wurde in Kiew geboren und besuchte die Kiewer Kunstschule. Nach seinem Aufenthalt in Paris, wo er sich mit dem Kubismus vertraut machte, wanderte der ukrainische Künstler in die USA aus und nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Neben Picasso war Archipenko der erste Künstler, der die Prinzipien des Kubismus auf ein dreidimensionales Objekt anwandte. In diesem Zusammenhang stellte er sich die menschliche Figur als Ansammlung vereinfachter geometrischer Formen und deren Zwischenräume vor.
Genau wie die kubistischen Maler bildete Archipenko in seinen Skulpturen mehrere Perspektiven eines Objekts in einem einzigen Motiv ab.
6. Ukrainische Künstlerinnen: Louise Nevelson
Die ukrainisch-amerikanische Künstlerin Louise Nevelson (1899 - 1988) wanderte als Kind aus Perejaslaw im heutigen Gebiet der Ukraine in die USA aus.
Unmittelbar nach ihrer Ankunft war sie von der wachsenden zeitgenössischen Kulturszene fasziniert, die sich in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts dort zu formieren begann., die sie in New York City entdeckte, fasziniert.
Als junge Künstlerin widmete sich Nevelson vor allem der Bildhauerei mit Holzelementen. Genauer gesagt handelte es sich bei ihren Arbeiten um Collagen und Assemblagen. Wie beim Zusammenstecken von Puzzleteilen kombinierte Nevelson verschiedene Werkstoffe mit gefunden Objekte zu massiven abstrakten Skulpturen. Anschließend bemalte sie ihre komplexen Gebilde aus ineinander verschachtelten geometrischen Formen einfarbig in Schwarz oder Weiß.
Louise Nevelsons monumentale Skulpturen verliehen weiblichen Künstlerinnen Anspruch auf einen angemessenen Stellenwert in der Kunstwelt. Sie war eine der ersten Künstlerinnen, die den von Männern dominierten Sektor der Installationskunst mit ihren Arbeiten betrat.