Es war einmal eine Frau, die als die schönste in ganz Florenz galt. Männer und Frauen aus allen Teilen des Landes reisten in die Stadt, um sie zu sehen. Von allen Attraktionen in Florenz war sie diejenige, die die meisten Menschen sehen wollten.
Venus de Medici war ihr Name. Und jahrhundertelang stand sie unbeweglich und ruhig da, während sich die Menschenmengen versammelten, um jedes ihrer Merkmale zu bewundern. Aber im Laufe der Jahre verlor sie ihren Glanz.
Das Alter erschöpfte sie nicht, nichts in ihrem Gesicht änderte sich und ihre Pose blieb unverändert. Es war die Sichtweise der Besucher, die sich änderte, und in ihren Augen war sie nicht mehr die schönste im Land.
Die Menge hörte auf, die Venus de Medici zu besuchen – oder zumindest kamen sie nicht mehr speziell zu ihr. Und heute ist sie vielen Touristen unbekannt, ein verblassender Stern in einer der schillerndsten Kunstsammlungen der Welt.
Die Geschichte der Venus de Medici
Aus Marmor im ersten Jahrhundert v. Chr. gefertigt, ist nicht bekannt, wann die Venus de› Medici nach Italien kam. Wir wissen allerdings, dass sie 1677 von Rom nach Florenz geschickt wurde, weil der Papst der Meinung war, dass sie zu unzüchtig war.
Sie befindet sich heute im Tribuna-Saal der Uffizien-Galerie. Es gab eine Zeit, in der ein Besuch der Galerie fast sinnlos erschien, wenn die Venus de› Medici nicht ausgestellt wurde. Heutzutage findest du in der Galerie allerdings eine Menge der hervorragendsten Kunstwerke der Welt. Vor allem die Renaissance-Kunst ist in den Uffizien in Florenz so hochwertig und ausgeprägt vertreten wie sonst beinahe nirgendwo.
Eine andere Venus, die von Botticelli, befindet sich in der Nähe und zieht die Blicke auf sich. Leichtfüßig auf einer Muschel, bedeckt sie sich bescheiden mit goldenen fließenden Locken, während Zephyre sie zu den wartenden Nymphen blasen.
Das Gemälde der Geburt der Venus steht im Mittelpunkt, umgeben von anderen Werken des großen Meisters. In diesem Raum scheinen die Besucher länger zu verweilen, die sich die Werke in Stille ansehen.
Besuch der Uffizien
Die meisten der größten italienischen Maler hängen in den Uffizien. Michelangelo, da Vinci und Caravaggio sind nur drei der bekanntesten Maler der Welt, die du in unmittelbarer Nähe zur Venus von Milo findest.
Am besten ist es, Tickets für eine bestimmte Zeit vorzubuchen, um die langen Schlangen in den Uffizien zu überspringen. Selbst wenn du dich beim Durchstöbern der Galerien beeilst, reicht ein einzelner Tag nicht aus, um alle Meisterwerke zu sehen. Wenn du den Werken beim Betrachten ihre notwendige Zeit einräumen willst, könntest du sogar mehrere Wochen in den Uffizien verbringen und die Kunst bestaunen, ohne dass du dich langweilen würdest.
Die Uffizien, kein Schreckensgang, sondern ein Gang zur klassischen Schönheit !
«Hab› ich noch Augen? Zeigt sich tief im Sinn
Der Schönheit Quelle reichlichstens ergossen?
Mein Schreckensgang bringt seligsten Gewinn.
Wie war die Welt mir nichtig, unerschlossen!
Was ist sie nun seit meiner Priesterschaft?
Erst wünschenswert, gegründet, dauerhaft!
Verschwinde mir des Lebens Atemkraft,
Wenn ich mich je von dir zurückgewöhne!
Die Wohlgestalt, die mich voreinst entzückte,
In Zauberspiegelung beglückte,
War nur ein Schaumbild solcher Schöne!
Du bist’s, der ich die Regung aller Kraft,
Den Inbegriff der Leidenschaft,
Dir Neigung, Lieb›, Anbetung, Wahnsinn zolle…»