Der Zinsgroschen ist eines von vielen Fresken, die Masaccio gemeinsam mit Masolino in der Brancacci-Kapelle in der Kirche Maria del Carmine in Florenz gemalt hat - wenn du in die Kapelle gehst, findest du das Fresko auf der linken Seite.
Alle Fresken in der Kapelle erzählen die Geschichte des Lebens des heiligen Petrus. Die Geschichte des Zinsgroschens wird in drei verschiedenen Szenen innerhalb des Freskos erzählt.
Bildbeschreibung von Der Zinsgroschen
In "Der Zinsgroschen" fordert ein römischer Zöllner (die Figur im Vordergrund in einer kurzen orangefarbenen Tunika ohne Heiligenschein) Steuergelder von Christus und den zwölf Aposteln, die nicht das Geld haben, um es zu bezahlen.
Christus (in der Mitte, mit einem rosafarbenen Gewand, das an der Taille gerafft ist, mit einer blauen, togaähnlichen Wicklung) zeigt nach links und sagt zu Petrus
"Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh hin an das Meer und wirf die Angel aus, und den ersten Fisch, der heraufkommt, den nimm; und wenn du sein Maul aufmachst, wirst du ein Zweigroschenstück finden; das nimm und gib's ihnen für mich und dich." (Matthäus 17,27).
Christus vollbrachte ein Wunder und die Apostel haben das Geld, um den Steuereintreiber zu bezahlen.
Der Zinsgroschen und seine drei Szenen
Das Fresko ist in drei Szenen mit eigenen Handlungen unterteilt, die in einer zeitlichen Abfolge geschehen:
- Erste Szene: In der Mitte des Freskos sehen wir den Steuereintreiber, der das Geld verlangt, und Christus, der Petrus unterrichtet.
- Zweite Szene: Ganz links sehen wir Petrus am Meer, wie er das Geld aus dem Mund eines Fisches bekommt.
- Dritte Szene: Ganz rechts bezahlt Petrus den Steuereintreiber.
Im Fresko erscheint der Steuereintreiber zweimal und Petrus dreimal. Eine Identifizierung fällt aufgrund der gleichbleibenden Kleidung leicht.
Wir sind so sehr an bestimmte Momentaufnahmen gewöhnt, die in einem Gemälde dargestellt werden, dass die Entfaltung der Geschichte innerhalb eines Bildes sehr ungewohnt erscheint. Auch, da die Erzählung nicht chronologisch von links nach rechts erfolgt, sondern von der Mitte ausgehend nach links und schließlich nach rechts geschieht, wirkt das Fresko auf den ersten Blick so ungeordnet.
Doch mit dieser Methode - die auch schon in der Antike von römischen Künstlern angewandt wurde - ist Masaccio in der Lage, ein ganzes Stück an der Fassade der Brancacci-Kapelle zu entfalten.
Die Handlung der zentralen Szene
In der zentralen, ersten Szene zeigt der Zöllner mit der rechten Hand nach unten und hält seine linke Handfläche offen, ungeduldig beharrend auf dem Geld von Christus und den Aposteln. Er steht mit dem Rücken zu uns, was dazu beiträgt, eine Illusion eines dreidimensionalen Raumes im Bild zu erzeugen. Die Illusion der Dreidimensionalität war für Masaccio eindeutig wichtig, da er auch eine lineare und atmosphärische Perspektive einsetzte, um diesen Effekt zu erzeugen). Wie die Davidskulptur von Michelangelo in Florenz steht der Schuldeneintreiber in einem Kontrapost, mit dem Gewicht auf dem linken und einem entspannten rechten Bein.
Die Apostel sehen besorgt aus und beobachten ängstlich, was passieren wird. Der heilige Petrus (mit einer langen, tieforangenen Toga, die über ein blaues Hemd gehüllt ist) sieht in der Szene verwirrt aus, da er Christus' Aussage in Frage zu stellen scheint und auf den Fluss zeigt, aber auch so aussieht, als wäre er bereit, Christus zu vertrauen.
Die Gesten und Ausdrücke helfen, die Geschichte zu erzählen. Petrus scheint verwirrt und deutet auf den See und gibt die Geste Christi wieder. Der Steuereintreiber ist verärgert und streckt seine Hand nach dem Geld aus. Nur Christus ist ganz ruhig, weil er ein Wunder vollbringen wird.
Atmosphärische Perspektive und Schatten
Sieh dir die Füße an, wie das Licht zwischen den Figuren hindurchläuft und blockiert wird, wenn es auf die Figuren trifft. Die Figuren werfen Schatten. Masaccio ist vielleicht der erste Künstler seit der Antike, der Schatten gemalt hat. Dadurch wirkt das Fresko umso realer.
Die Malerei wirkt so, als ob die Figuren wirklich in einer Landschaft hervortreten, in der das Licht aus einer Richtung kommt. Zum ersten Mal seit der Antike gibt es fast ein Gefühl von Wetter.