Malerei

8 Beispiele des legendären Motivs von Judit und Holofernes in der Kunst

Judit und Holofernes in der Kunst Titelbild

Darstellungen der Geschichte von Judit und Holofernes sind ein beliebtes, wiederkehrendes Sujet in der Kunstgeschichte. Es handelt sich eine Geschichte aus dem Buch Judit, die die Tat der heldenhaften Witwe Judit schildert, die ihre Stadt vor dem einfallenden assyrischen General Holofernes rettet. 

Viele Künstlerinnen und Künstler haben sich von dieser spannungsreichen Geschichte inspirieren lassen und sie im Laufe der Geschichte auf unterschiedliche Weise dargestellt.

In diesem Artikel sehen wir uns acht verschiedene Intepretation des Motivs von Judit und Holofernes in der Kunst an.

Andrea Mantegna, Judit und Holofernes, 1431

Andrea Mantegna, Judith und Holofernes, 1431

Andrea Mantegna, Judit und Holofernes, 1431

Eine frühe Darstellung des Motivs stammt vom Renaissance-Künstler Andrea Mantegna.

In dieser Szene steht Judit außerhalb des Zelts, dessen Eingang hinter ihr wie der Vorhang einer Theaterbühne emporgehoben wird. In ihrer rechten Hand hält sie eine abgebrochene Klinge und mit ihrer Linken greift sie den abgetrennten Kopf des Holofernes.

Sie ist gerade dabei, den abgeschlagenen Haupt ihrer Gehilfin zu übergeben, die einen Beutel aufhält.

Im Hintergrund sehen wir einen Fuß des überwältigten Feldherren, dessen Leichnam auf einem edlen Feldbett zu liegen scheint.

Wie in der Frührenaissance üblich wurden vor allem die malerischen Fähigkeiten betont. Der halb durchsichtige Faltenwurf am blauen Gewand der Judit wurde meisterhaft ausgeführt. Der Ausdruck der Figuren und die Emotionaliät der Szene spielen lediglich eine untergeordnete Rolle.


Fede Galizia, Judit mit dem Haupt des Holofernes, späte 1590er Jahre

Fede Galizia, Judith mit dem Haupt des Holofernes, 1590

Fede Galizia, Judit mit dem Haupt des Holofernes, 1590

Judit, die als starke und entschlossene Frau dargestellt ist, steht in Fede Galizias Gemälde triumphierend neben dem leblosen Haupt von Holofernes, ihr Gesicht ist erfüllt von einer Mischung aus Entschlossenheit und Aufruhr. Zu ihrer Seite eine Gehilfin, die ihr eine Art Tablett reicht, auf den Judit den abgetrennten Kopf ablegt.

Galizias Einsatz von Farbe und Licht verleiht dem Gemälde zusätzliche Tiefe und Intensität. Die leuchtenden Rot- und Weißtöne der Kleidung und des Stoffes kontrastieren mit dem dunklen Hintergrund und erzeugen ein Gefühl von Dramatik und Spannung.

Das Spiel von Licht und Schatten verstärkt die emotionale Wirkung der Szene und unterstreicht den starken Kontrast zwischen Leben und Tod, Gut und Böse.


Caravaggio, Judit enthauptet Holofernes, 1598

Judith enthauptet Holofernes (Bildnis von Caravaggio, um 1598)

Caravaggio, Judit enthauptet Holofernes, um 1598

Das Gemälde von Caravaggio zeigt Judith, die Holofernes gerade mit einem Schwert enthauptet.

Holofernes' Gesicht wird von einer Lichtquelle erhellt, wodurch sein Entsetzen und sein Schmerz noch deutlicher zum Ausdruck kommen. Das Blut schießt ihm aus den Adern, während Judit seinen Kopf zurückzieht und das Schwert durch seine Kehle drückt.

Das Gemälde zeichnet sich durch sein ausgeprägtes Chiaroscuro aus, das Caravaggio zur Kontrastierung der Figuren vom Hintergrund nutzt, um die Dramaturgie zu steigern und einen bühnenartigen Effekt zu erzeugen. 


Cristofano Allori, Judit mit dem Haupt des Holofernes, 1613

Cristofano Allori, Judith mit dem Haupt des Holofernes, ca. 1613

Cristofano Allori, Judit mit dem Haupt des Holofernes, ca. 1613

Alloris Gemälde zeigt die Witwe, die mit triumphierendem Gesichtsausdruck das Haupt des Holofernes vor sich hält.

Das Gemälde zeichnet sich durch seine Detailgenauigkeit aus, da Judits Kleidung und Accessoires sehr detailliert ausgearbeitet sind. Vor allem die Stoffe und die Schattierungen der Drapierung sind meisterhaft naturalistisch gemalt, mit einer hohen farblichen Intensität.


Judit und Holofernes in der Kunst von Artemisia Gentileschi, 1614 - 1620

Artemisia Gentilesch, Judith und Holofernes, 1614 - 1620

Artemisia Gentilesch, Judit und Holofernes, 1614 - 1620

Auch Artemisia Gentileschi hat eine Version des Motivs von Judit und Holofernes gemalt. Es steht damit in einer Tradition von einer Reihe ihrer Gemälde, die das weibliche über das männliche Geschlecht triumphierend zeigen.

Die Komposition und das Chiaroscuro ähneln dem nur wenige Jahre zuvor geschaffenen Gemälde von Caravaggio. Der größte Unterschied liegt in der hier anders gewählten Rolle der Dienerin. Sie kommt der Judit beim Akt der Enthauptung zur Hilfe, anstatt nur eine passive Rolle in der Szene einzunehmen. In gewisser Weise kann dies als gemeinsamer, geteilter Sieg der Frauen über den Mann verstanden werden. 


Guido Reni, Judit und Holofernes, 1625 - 1630

Das Gemälde von Guido Reni zeigt Judit, die ein Schwert in der einen und den Kopf von Holofernes in der anderen Hand hält. Ihr Gesichtsausdruck ist ruhig und entschlossen, während Holofernes' Gesicht von seinem Geist verlassen wurde. 

Das Gemälde ist bekannt für seine schöne, fast ätherische Qualität, bei der die Figuren vor dem dunklen Hintergrund nahezu schwerelos erscheinen.

Renis Gemälde ist ein meisterhaftes Beispiel für den Barockstil mit seiner Betonung auf dramatischer Beleuchtung und emotionaler Intensität.


Valentin de Boulogne, Judit und Holofernes, 1625 - 1630

Valentin de Boulogne, Judit und Holofernes, ca. 1625 - 1630

Das Gemälde von Valentin de Boulogne ist reich an Symbolik. Der Hintergrund ist dunkel und schattig, was ein Gefühl von Dramatik und Spannung erzeugt. Die Details des Gemäldes sind sorgfältig wiedergegeben, von den komplizierten Mustern auf Judits Kleid bis zu den Haarsträhnen, die von ihrem Kranz fallen.

Das Gemälde fängt das Gefühl von Triumph und Überlegenheit ein, das in der Geschichte von Judit und Holofernes eine zentrale Rolle spielt.

Judit wird als starke, mächtige Frau dargestellt, die ihren Feind durch ihre Klugheit und Gerissenheit zu überwinden vermag. Ihr erhobener Zeigefinger kann als Warnsignal anderen Eindringlingen gegenüber interpretiert werden.


Judit und Holofernes in der Kunst: Mattia Preti, 1653 - 1656

Mattia Preti, Judith und Holofernes, 1653-1656

Mattia Preti, Judit und Holofernes, 1653-1656

Das Handlung des Szene spielt sich in einem abgedunkelten Innenbereich eines Zelts ab, in dem Holofernes schlief.

Die Figuren scheinen in der Szene besonders hell erleuchtet zu sein.

Judit wird gezeigt, nachdem sie den schlafenden Feldherrn enthauptet hat und seinen abgeschlagenen Kopf vor sich hält, mit einem andächtigen Blick, der sich in Richtung des Himmels erstreckt. 

Judit blickt auf, als sei sie überzeugt davon, den Willen Gottes erfüllt zu haben, während der enthauptete und teilweise entkleidete Leichnam des Holofernes den Vordergrund einnimmt, wo er mit bluttriefendem Hals auf seinem Bett liegt.

Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.