Camille Pissarro trug aus zwei Gründen wesentlich zur impressionistischen Landschaftsmalerei bei. Zum einen, weil er jüngeren Malern wie Gauguin und Cézanne beträchtlichen Rat bot und sie zur Landschaftsmalerei ermutigte. Zum anderen, weil er sich zusammen mit Claude Monet und Alfred Sisley der Freilichtmalerei widmete, die zum Markenzeichen des Impressionismus wurde.
Leider zwang ihn gegen Ende seines Lebens ein Augenleiden dazu, verschiedene Ansichten nicht mehr im Freien, sondern aus dem Fenster zu malen. So auch in Camille Pissarros beliebter Serie der Ansichten des Boulevard Montmartre, die er bei Tag und bei Nacht aus dem Fenster seines Hotels und zu unterschiedlichen Wetterbedingungen malte.
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Entstehung von Camille Pissarros Boulevard Montmartre Serie
Nach der Fertigstellung einer kleinformatigen Gemäldeserie der Rue Saint-Lazare, die die unterschiedlichen Einflüsse von Regen und Schnee zeigen, entschied sich Camille Pissarro dazu, eine ähnliche Serie des Pariser Boulevard Montmartre zu malen.
So bezog Pissarro am 10. Februar 1897 ein Zimmer im Obergeschoss des Grand Hotel de Russie, in der Pariser Rue Drouot 1, wo er in acht Wochen vierzehn Bilder des Boulevard Montmartre und zwei Ansichten des Boulevard des Italiens aus seinem Hotelfenster heraus malte.
Im Sinne seiner lebenslangen Beschäftigung mit der Erfassung der Licht- und Farbeffekte beschäftigt sich Pissarro weniger mit der topographischen Betrachtung als mit den sich ständig verändernden Licht- und Wettereinflüssen durch den Winter bis ins aufkommende Frühjahr.
Nachfolgend findest du einen Auszug an Werken aus der Gemäldeserie des Boulevard Montmartre von Camille Pissarro.
Eine Auswahl der Gemäldeserie im Detail
Boulevard Montmartre an einem Wintermorgen, 1897
Ausstellungsort: Metropolitan Museum, New York
Farben: Pink, Braun, Rot, Rot, Gold für die Wagenräder.
Beschreibung: Gute Sichtverhältnisse mit einem leichten Schleier in der Luft, vielleicht durch Feuer. Ein gemischter Verkehr auf der Straße: Fahrkabinen, Handelswagen, Pferdekutschen und andere Verkehrsteilnehmer. Alles wird von den hohen Haussmann Gebäuden umgeben, die die belebte Straße und die Bürgersteige mit Fußgängern überragen.
Boulevard Montmartre à Paris, 1897
Ausstellungsort: Hermitage Museum, St. Petersburg
Farben: Rosa, rotbraun, hellbraun, blau-grau
Beschreibung: Im rosigen Licht, wahrscheinlich am frühen Nachmittag, ist die breite Straße mit zahlreichen Säulen umgeben und von Pferdekutschen befahren.
Boulevard Montmartre (Mardi Gras), 1897
Ausstellungsort: Armand Hammer Museum, Los Angeles
Farben: Salbeigrün, Dunkelbraun, Rotbraun, Rosatöne
Beschreibung: Der Bürgersteig ist mit Menschenmassen gefüllt, die den riesigen Karnevalsumzug im Rahmen des Carnaval de Paris miterleben. Die Farbschleier des Laubes und der Gebäude verstärken den unklaren Eindruck des Wetters.
Boulevard Montmartre (morgens, bewölkt), 1897
Ausstellungsort: National Gallery of Victoria, Australien
Farben: Braun, rot, grün, silber
Beschreibung: An diesem kühlen Morgen ist die breite Straße mit bunten, von Pferden gezogenen Handelswaren voll ausgelastet. Das klare, neutrale Licht bietet eine hervorragende Sicht in die Ferne.
Boulevard Montmartre, Frühling, 1897
Ausstellungsort: Private Sammlung
Farben: Beige, Grau, Braun, Limettengrün
Beschreibung: An einem warmen Frühlingstag sprießen Bäume mit grünem Laub und werfen Schatten auf die zerklüfteten Straßen. Die Nordseite des Boulevards ist in schwaches Sonnenlicht getaucht, während die andere Seite im Schatten liegt.
Boulevard Montmartre bei Nacht, 1897
Ausstellungsort: National Gallery London
Farben: Blau, Gold, Rottöne und Gelb
Beschreibung: Ein absolutes Meisterwerk des nächtlichen Impressionismus und die einzige nächtliche Kulisse des Boulevard Montmartre in der Serie. Das Gemälde fängt perfekt die dunkle Straße und die Beleuchtung durch Straßenlaternen, Schaufenster und Zeitungskioske ein.
Das Nachtbild ist beinahe schon Van Gogh.