Malerei

Acht bedeutende Malstile, die du ausprobieren solltest

Malstile

Es gibt unheimlich viele Malstile, die in Museen zu bewundern sind oder die du für deine eigenen Kreationen wählen kannst. Als Kunstliebhaber und Kreativling wirst du die Malerei noch mehr genießen, wenn du weißt, welchen Malstil du gerade betrachtest. Drum findest nachfolgend acht grundlegende Malstile inklusive Beispielen, die du kennen solltest.

Naturalismus (Realismus)

Gustave Courbet, Bonjour Monsieur Courbet, 1854

Gustave Courbet, Bonjour Monsieur Courbet, 1854

Der Realismus (im deutschsprachigen Bereich allerdings besser bekannt als Naturalismus) ist eine Darstellungsweise, die von vielen Betrachtern als "wahre Kunst" angesehen wird. Das liegt daran, dass die naturalistische Malweise versucht, das Thema so darzustellen, wie es im wirklichen Leben vorkommt, ohne dabei wie ein Foto zu wirken.

Realistisch aussehende Kunst wird ohne Stilisierung des Motivs ausgeführt. Stattdessen verbringt der Künstler eine Menge Zeit und Mühe damit, auf eine akkurate Darstellung von Lebensformen und Objekten, einer realitätsnahen Perspektive, einer gelungenen Komposition sowie einer genauen Wiedergabe der Farbe zu achten.

Malstile im Detail: Fotorealismus

Fotorealismus

Foto: Rocor / Flickr / CC BY-NC 2.0

Der Fotorealismus (oder die Steigerung: Hyperrealismus) ist ein Malstil, bei dem das Kunstwerk so realistisch wie ein Foto aussehen soll. Die Illusion der Realität ist so minutiös abgestimmt, dass das Gemälde genau wie eine große, scharf fokussierte Fotografie aussieht.

Es ist ein Stil, bei dem sorgfältige Details bis hin zum letzten Sandkorn am Meeresufer oder den Poren und Falten im Gesicht einer Person berücksichtigt werden. Nichts wird ausgelassen oder ist zu unbedeutend oder unwichtig, um nicht in die Komposition aufgenommen zu werden. So zu malen bedarf viel Geduld und technisches Können, wird von manchen Betrachtern allerdings als emotionslos oder fad empfunden.

Der Fotorealismus als Kunststil wurde in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren in Amerika zu einer regelrechten Kunstströmungen, in der sich Künstler mit immer aufwendigeren Kompositionen überboten.

Gestischer Malstil

Paul Cézanne, Haus in der Provence, 1882–1885

Paul Cézanne, Haus in der Provence, 1882–1885

Als gestisch wird ein solcher Kunststil beschrieben, der sich durch sichtbare Pinselstriche und eine erkennbare Textur im Farbmedium auszeichnet. Kunstwerke, die diesen Kunststil aufweisen, können mit Öl, Acryl, Aquarell, Gouache oder jedem anderen Medium erstellt werden, in dem ein Pinsel verwendet wird. 

In der Vergangenheit gaben sich die frühen Maler große Mühe, Pinselstriche oder Texturen aus ihren Bildern zu entfernen, indem sie ihre Farbe bearbeiteten und verwischten. Ziel war es meistens einen möglichst hohen Naturalismus zu erreichen, bis einige Künstler diesen Perfektionismus zurückwiesen. 

Der gestische Malstil stellt keine Versuche an, die locker und schnell aufgetragene Pinselführung zu verstecken. Die Farbe muss auch nicht dick aufgetragen werden, sondern kann in dünnen Farbschichten genauso gut funktionieren.

Impressionismus 

Claude Monet: Impression, Sonnenaufgang, 1872

Claude Monet, Impression Sonnenaufgang, 1872

Der Malstil des Impressionismus, der auf den ersten Blick rau und unfertig wirkt und sich durch kleine, dünne, sichtbare Pinselstriche auszeichnet.

Die Motive sind in der Regel alltäglicher Natur, wobei der Schwerpunkt meist in der genauen Darstellung eines bestimmten Eindrucks auf den Künstler liegt. Häufig wird dieser Eindruck durch eine besondere Lichtstimmung verstärkt.  

Impressionistische Gemälde werden oft im Freien gemalt, um das natürliche Sonnenlicht und die Farben der Motive einzufangen. Schwarz wird selten verwendet, da impressionistische Künstler eher Komplementärfarben mischen und verwenden.

Der Impressionismus ist mehr eine Darstellung des Eindrucks eines Künstlers und kein Versuch, die Realität möglichst genau darzustellen. 

Fauvismus

Henri Matisse, Frau mit Hut, 1905 | Foto: Zug zwang / Flickr

Genau wie der Impressionismus wurde der Begriff Fauvismus zufällig von Kunstkritikern geprägt, um ein Gemälde auf eine eher abfällige Art und Weise zu bezeichnen. Es war Louis Vauxcelles, der die Bemerkung zum ersten Mal äußerte, nachdem er im Pariser Salon d'Automne 1905 schockierend kühne und helle Gemälde sah, die ein Renaissance-Kunstwerk säumten.

Die fauvistische Malweise wird vor allem mit Henri Matisse als Leitfigur in Verbindung gebracht. Die Fauves glaubten, dass Farben und physische Realität voneinander losgelöst sein sollten. Sie wollten Farben ungeachtet ihrer beschreibenden Qualitäten als eine Form der künstlerischen Freiheit einbeziehen. Für die Fauves sollten Farben die Gefühle der Künstler ausdrücken. Sie zogen es vor, intensive Farben zu verwenden und lehnten die weiche Darstellung von Farben in den Kunstwerken der Impressionisten ab.

Gleichzeitig definierten sie den traditionellen Zweck der Farbe neu, da sie zu einer dominanten Kraft in ihren Gemälden wurde, in denen sie auch die Formen in die Zweidimensionalität vereinfachten.

Abstrakte Kunst

Abstrakt malen Acryl

Abstrakte Kunst ist Kunst, die keine Ähnlichkeit mit dem "echten Leben" besitzt. Als Maltstil wird bewusst auf gegendständliche Bezüge verzichtet. Abstrakte Künstler versuchen, ein Thema oder einen Standpunkt mit Hilfe von Formen, Farben und Texturen zu erreichen. Jedes Objekt auf der Leinwand wird entweder durch Farben oder durch Formen dargestellt. Zum Beispiel können Farben Emotionen darstellen und Formen können Objekte symbolisieren.

Der Zweck der abstrakten Kunst ist es, dass der Betrachter die Bedeutung für sich selbst interpretieren kann. Im schlimmsten Fall sieht abstrakte Kunst wie ein zufälliges Durcheinander von Farbe aus. Im besten Fall hat sie eine Wirkung, die dich von dem Moment an, in dem du sie siehst, beeindruckt.

Surrealismus

René Magritte, Le Portrait, 1935

René Magritte, Le Portrait, 1935 | Foto: Andrew Batram / Flickr

Der Surrealismus ist ein Kunststil der Moderne, der verschiedene abstrakte Konzepte miteinander verknüpft, um einen verblüffenden Effekt zu erzielen.

Er zeichnet sich meist durch vollständig erkennbare Bilder aus, die realistisch gemalt, aus ihrem normalen Umfeld und Kontext herausgenommen und dann innerhalb eines mehrdeutigen, paradoxen oder erschreckenden Zusammenhangs neu organisiert werden. Surrealistische Bilder sind oft nicht logisch und drücken phantasievolle Träume mit Visionen aus, die eher das Unterbewusstsein als das Rationale betonen.

Der Surrealismus hat seinen Ursprung in Frankreich und blühte als Kunstbewegung im frühen zwanzigsten Jahrhundert auf.

Die Pop Art als einer der Malstile der Moderne

Roy Lichtenstein , Drowning Girl, 1963, MoMA

Roy Lichtenstein , Drowning Girl, 1963, MoMA | Foto: Roger do Minh / Flickr / CC BY-NC-ND 2.0

Auch die Pop Art kann als einer der Malstile (und Kunstströmungen) bezeichnet werden, die in den 1950er Jahren entstanden. Die Pop Art ließ sich von kommerziellen und konsumorientierten Aspekten des Alltags inspirieren.

Pop Art Bilder neigen dazu, sich auf kräftige Farben und realistische Bilder zu konzentrieren. Es gibt in der Regel auch keine versteckte Bedeutung in der Komposition. Einige Pop-Künstler nutzen Techniken der Massenproduktion, um ihre Werke zu vervielfältigen und spiegeln so den Herstellungsprozess von Konsumgütern wider.

Aufgrund der Verwendung von kommerziellen Bildern ist die Pop Art einer der bekanntesten Stile der modernen Kunst.

Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.