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Kunstwerke von Jan Vermeer – Alle 36 Gemälde mit Kurzbeschreibungen

Kunstwerke von Jan Vermeer

Das gesamte Vermeer zugeschriebene Werk umfasst nur 36 Gemälde, wobei die genaue Zahl umstritten ist. Trotz dieser überschaubaren Werkanzahl ist Vermeers Einfluss auf die Kunstwelt aufgrund seines unverwechselbaren Stils und seiner revolutionären Maltechniken unermesslich. In diesem Artikel findest du alle Kunstwerke von Jan Vermeer mit Abbildungen und Kurzbeschreibungen unterteilt in Früh-, Mittel- und Spätwerk.

Kompletter Werkkatalog von Jan Vermeer

Vermeers künstlerische Entwicklung lässt sich in drei Hauptphasen einteilen: sein Früh-, Mittel- und Spätwerk.

Jede Phase zeigt deutliche Veränderungen in Stil, Technik und thematischer Ausrichtung, auch wenn sie zeitlich kaum voneinander zu trennen sind.

Mehr: Unsere ausführliche Jan Vermeer Biografie

Frühe Gemälde von Jan Vermeer

Vermeers Frühwerk zeigt den Einfluss anderer niederländischer Künstler seiner Zeit. Seine Kompositionen waren relativ einfach und zeigten häufig Szenen aus dem täglichen Leben, wobei der Schwerpunkt auf häuslichen Szenen lag.

Stilistisch zeichnen sich seine frühen Werke durch einen breiteren Pinselstrich und eine etwas dunklere Farbpalette aus. Er verwendete warme Farben und thematisierte Jugend, Liebe und alltägliche Aktivitäten.

Auch der Einfluss von Caravaggios dramatischem Einsatz von Licht und Schatten ist in einigen seiner frühen Werke bereits deutlich zu erkennen.

Christus bei Maria und Martha, 1654/1655

Jan Vermeer, Christus bei Maria und Martha, 1654:1655

Jan Vermeer, Christus bei Maria und Martha, 1654/1655

Stellt die biblische Szene dar, in der Christus das Haus von Martha und Maria besucht, und zeigt Vermeers frühes religiöses Werk.

Die heilige Praxedis, 1655

Jan Vermeer, Die heilige Praxedis, 1655

Jan Vermeer, Die heilige Praxedis, 1655

Die Heilige Praxedis ist eine eindrucksvolle Darstellung der römischen Märtyrerin. Sie zeigt eine stille, nachdenkliche junge Frau in einem roten Gewand, deren ruhiges Gesicht von einem sanften Licht erhellt wird.

Nach vielen Kontoversen um die Authentizität des Bildes, schrieb im Jahr 2023 das Rijksmuseum in Amsterdam das Werk Jan Vermeer zu.

Diana mit ihren Gefährtinnen, 1655/1656

Jan Vermeer, Diana mit ihren Gefährtinnen, 1655/1656

Jan Vermeer, Diana mit ihren Gefährtinnen, 1655/1656

Diese mythologische Szene mit Diana, der Göttin der Jagd, und ihren Gefährten ist ein Beispiel für Vermeers frühe Historienbilder.

Bei der Kupplerin, 1655/1656

Jan Vermeer, Bei der Kupplerin, 1656

Jan Vermeer, Bei der Kupplerin, 1656

Bei der Kupplerin zeigt eine Szene mit einem Mann, einer Frau und einer Kupplerin und seinen frühen Stil der Historienmalerei veranschaulicht.

Jan Vermeer, Schlafendes Mädchen, 1657

Jan Vermeer, Schlafendes Mädchen, 1657

Jan Vermeer, Schlafendes Mädchen, 1657

Das Gemälde zeigt ein junges Mädchen, das an einem Tisch schläft, während ein sanftes Lichtspiel die Szene erhellt.

Es ist eine ruhige und intime Darstellung, die Vermeers Liebe zum Detail und eine Fähigkeit, ruhige Momente mit einem Gefühl von Intimität und Gelassenheit einzufangen, unterstreicht.

Kunstwerke von Jan Vermeer aus seinem mittleren Werk

Vermeers mittlere Schaffensperiode markiert einen wichtigen Übergang in seinem Stil.

Diese Phase zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Verfeinerung der Technik und einen raffinierteren Umgang mit dem Licht im Vergleich zu seinen frühen Gemälden aus.

In seiner mittleren Schaffensperiode wurde Vermeers Farbpalette heller und leuchtender. Seine Pinselführung wurde feiner, und er entwickelte ein starkes Interesse an der Studie des Lichts auf verschiedenen Texturen wie Stoffen und Oberflächen.

In dieser Zeit konzentrierte er sich auch zunehmend auf Innenansichten, wobei er bei der Darstellung von häuslichen Gegenständen und Szenen großen Wert auf Details legte.

Briefleserin am offenen Fenster, ca. 1657 - 59

Jan Vermeer, Briefleserin am offenen Fenster, ca. 1657 - 59

Jan Vermeer, Briefleserin am offenen Fenster, ca. 1657 - 59

Das Bild zeigt eine junge Frau, die am Fenster steht und einen Brief liest, während das Sonnenlicht ihr Gesicht und die Szene beleuchtet.

Straße in Delft, 1657–1658

Jan Vermeer, Straße in Delft, 1657–1658

Jan Vermeer, Straße in Delft, 1657–1658

Die Kunstwerk von Jan Vermeer zeigt eine ruhige Straße in Delft mit Figuren, die ihren täglichen Aktivitäten nachgehen, und betont die ruhige Schönheit des häuslichen Lebens.

Der Soldat und das lachende Mädchen, ca. 1657

Johannes Vermeer, Der Soldat und das lachende Mädchen, ca. 1657

Johannes Vermeer, Der Soldat und das lachende Mädchen, ca. 1657

Auf dem Bild sind ein Offizier und ein junges Mädchen zu sehen, die miteinander lachen und sich unterhalten.

Dienstmagd mit Milchkrug, 1658 - 1660

Jan Vermeer, Dienstmagd mit Milchkrug, 1658–1660

Jan Vermeer, Dienstmagd mit Milchkrug, 1658–1660

Das Gemälde zeigt eine junge Frau, die Milch in eine Schüssel gießt, und zeugt von Vermeers meisterhafter Fähigkeit, Licht und Textur einzufangen.

Herr und Dame beim Wein, 1658 - 1660

Jan Vermeer, Herr und Dame beim Wein, 1658 - 1660

Jan Vermeer, Herr und Dame beim Wein, 1658 - 1660

Dargestellt sind eine sitzende Frau und ein stehender Mann, die in einem Innenraum miteinander trinken. Das Werk entspricht den Konventionen der Genremalerei der Delfter Schule.

Die Figuren befinden sich in einem hellen und geräumigen Innenraum, während der architektonische Raum klar definiert ist. Die Figuren sind erstmals so deutlich im Mittelgrund und nicht im Vordergrund platziert.

Das Gemälde ist eines von dreien, die sich in einem deutschen Museum befinden. Es gehört zur Sammlung der Gemäldegalerie in Berlin.

Herr und Dame beim Wein, 1659 - 1660

Jan Vermeer, Das Mädchen mit dem Weinglas, 1659 - 1660

Jan Vermeer, Das Mädchen mit dem Weinglas, 1659 - 1660

Das Motiv stellt eine junge Frau dar, die ein Glas Wein in der Hand hält und möglicherweise einen Prosit ausspricht oder einen Moment der Besinnung einlegt.

Die unterbrochene Musikstunde, 1659 - 1660

Jan Vermeer, Die unterbrochene Musikstunde, 1659 - 1660

Jan Vermeer, Die unterbrochene Musikstunde, 1659 - 1660

Dieses Bild von Jan Vermeer zeigt eine musizierende Frau mit einem Herrn an ihrer Seite. Das Gemälde zeigt das typische Liebeswerben im Europa des 17. Jahrhunderts. Der unsichere Blick der jungen Frau aus dem Bild heraus deutet darauf hin, dass es sich bei der Unterbrechung der Musikstunde um die Übergabe eines Liebesbriefs handelt.

Der Innenraum weist einige der gleichen Komponenten wie die anderen Werke von Vermeer aus dieser Zeit auf.

Ansicht von Delft, 1660 - 1661

Jan Vermeer, Ansicht von Delft, 1660 - 1661

Jan Vermeer, Ansicht von Delft, 1660 - 1661

Dieses Gemälde ist die zweite Stadtansicht von Jan Vermeer.

Jan Vermeer, Frau mit Waage, 1662 - 1664

Jan Vermeer, Frau mit Waage, 1662 - 1664

Jan Vermeer, Frau mit Waage, 1662 - 1664

Auf diesem Gemälde hat Vermeer eine junge, schwangere Frau dargestellt, die eine leere Waage vor einem Tisch hält, auf dem ein offenes Schmuckkästchen steht, aus dem Perlen und Gold herausragen.

Ein blaues Tuch liegt links im Vordergrund unter einem Spiegel, und ein Fenster auf der linken Seite, das nur durch einen goldenen Vorhang zu sehen ist, spendet Licht.

Hinter der Frau befindet sich ein Gemälde des Jüngsten Gerichts, das Christus mit erhobenen und ausgestreckten Händen zeigt.

Briefleserin in Blau, 1663 - 1664

Jan Vermeer, Briefleserin in Blau, 1662 - 1663

Jan Vermeer, Briefleserin in Blau, 1662 - 1663

Das Gemälde zeigt eine Frau in blauem Kleid, die einen Brief liest und verdeutlicht Vermeers Meisterschaft in der Darstellung nachdenklicher Momente.

Die Musikstunde, 1662 - 1665

Jan Vermeer, Die Musikstunde, 1662 - 1665

Jan Vermeer, Die Musikstunde, 1662 - 1665

Es handelt sich um ein Bild, das eine junge Schülerin zeigt, die von einem Mann Musikunterricht erhält.

Der Mund des Mannes ist leicht geöffnet, was den Eindruck erweckt, dass er zu der Musik, die das junge Mädchen spielt, mitsingt.

Das deutet auf eine besondere Beziehung zwischen den beiden Figuren hin und auf die Idee, dass Liebe und Musik zusammengehören.

Lautenspielerin am Fenster, 1664

Jan Vermeer, Lautenspielerin am Fenster, 1664

Jan Vermeer, Lautenspielerin am Fenster, 1664

Das Gemälde zeigt eine junge Frau mit Hermelinjacke und riesigen Perlenohrringen, die sehnsüchtig aus dem Fenster blickt und vermutlich einen männlichen Besucher erwartet.

Die im Vordergrund auf dem Boden liegende Viola da Gamba und die zahlreichen auf dem Tisch und dem Boden liegenden Liederbücher deuten auf ein musikalisches Liebeswerben hin.

Junge Dame mit Perlenhalsband, ca. 1664

Jan Vermeer, Junge Dame mit Perlenhalsband, ca. 1664

Jan Vermeer, Junge Dame mit Perlenhalsband, ca. 1664

Das Gemälde zeigt eine junge Frau, die nach links zur Lichtquelle eines Fensters schaut. Die junge Frau trägt einen gelben Mantel mit Pelzbesatz und stammt vermutlich aus einer Familie der Oberschicht. 

In Vermeers unverwechselbarem Stil sind die Farbe Gelb, ein drapierter Vorhang, gerahmte Bilder an den Wänden, eine Lichtquelle von links sowie Haushaltsgeräte und ein ausdrucksstarkes Profil zu sehen.

Dieselbe Frau wird auch in zwei weiteren Gemälden von Jan Vermeer abgebildet.

Junge Frau mit Wasserkanne am Fenster, 1664 - 1665

Jan Vermeer, Junge Frau mit Wasserkanne am Fenster, 1664 - 1665

Jan Vermeer, Junge Frau mit Wasserkanne am Fenster, 1664 - 1665

Diese Arbeit ist typisch für Vermeers mittleres Werk. Kunstwerke von Jan Vermeer aus dieser Zeit werden farblich von Zitronengelb, Blau und Magenta dominiert.

Die Farbtöne, die in einigen Teilen des Gemäldes erzielt wurden, wie der Kopfschmuck, der fast wie ein Aquarell wirkt, machen dieses Werk zu einem großartigen Beispiel für die Meisterschaft des niederländischen Künstlers. B

Briefschreiberin in Gelb, 1665 - 1670

Jan Vermeer, Briefschreiberin in Gelb, 1665 - 1670 jpeg

Jan Vermeer, Briefschreiberin in Gelb, 1665 - 1670

In sanftes Licht getaucht, sitzt die Briefschreiberin an einem Tisch, in ihre Aufgabe vertieft, die Feder in der Hand, während sie über ihre Worte nachdenkt.

Sie scheint unterbrochen worden zu sein, denn sie hat den Kopf vom Brief abgewandt und blickt den Betrachter an, während sie den Federkiel in der rechten Hand hält.

Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge, 1665

Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge Bild

Jan Vermeer, Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge, 1665

Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge von Jan Vermeer aus dem Jahr 1665 zeigt eine junge Frau mit einem großen Perlenohrring, die den Betrachter mit geheimnisvoller Anziehungskraft betrachtet.

Die schlichte Kleidung der Frau vor dem dunklen Hintergrund betont die Leuchtkraft ihres Gesichts und der einzelnen Perle, die zum Mittelpunkt der Komposition wird.

Jan Vermeer, Das Konzert, 1664

Vermeer Das Konzert

Jan Vermeer, Das Konzert, 1664

Das Bild zeigt zwei Musikerinnen und einen Musiker: eine junge Frau am Cembalo, einen Mann an der Laute und eine Frau, die singt. 

Der umgedrehte Deckel des Cembalos ist mit einer arkadischen Landschaft verziert. Die hellen Farben stehen im Kontrast zu den beiden Gemälden, die rechts und links an der Wand hängen.

Das Konzert ist das einzige Originalgemälde Vermeers, das seit dem spektakulären Museumsdiebstahl in Boston 1990 als verschollen gilt.

Porträt einer jungen Frau, 1665-1667

Jan Vermeer, Porträt einer jungen Frau, 1665-1667

Jan Vermeer, Porträt einer jungen Frau, 1665-1667

Kunstwerke von Jan Vermeer umfassen ebenfalls die niederländische Bildgattung der Tronies (auch Tronien), zu der auch das Porträt einer jungen Frau zählt.

Die Dargestellte hat ein eher unscheinbares Gesicht - breit und flach - mit einer kleinen Nase und dünnen Lippen. Das Fehlen einer idealisierten Schönheit hat zu der Annahme geführt, dass es sich bei diesem Werk um eine Auftragsarbeit oder eine Studie handelt.

Aufgrund der zeitlichen Nähe und identischen Maßen zu dem Mädchen mit dem Perlenohrgehänge wird auch spekuliert, ob es sich bei der Arbeit nicht um ein Pendant oder eine Variation des Motivs handelt.

Beide Frauen wurden in der 3/4-Ansicht platziert, tragen einen großen Perlenohrring und bedecken das Haar mit einem Tuch.

Die Malkunst, 1666 - 1668

Jan Vermeer, Die Malkunst, 1666-1668

Jan Vermeer, Die Malkunst, 1666-1668

Viele Kunsthistoriker sind der Ansicht, dass es sich um eine Allegorie der Malerei handelt. Deshalb trägt das Gemälde auch diesen alternativen Titel.

Das Gemälde zeigt den Künstler beim Malen einer blau gekleideten Frau, die in seinem Atelier Modell steht. Die Dargestellte steht an einem Fenster, und an der Wand dahinter hängt eine große Landkarte der Niederlande.

Die Bildkomposition mit dem nach links geworfenen Vorhang und den zahlreichen symbolträchtigen Bildelementen machen das Gemälde zu einem der wichtigsten und meist interpretierten Werke von Jan Vermeer.

Dame und Magd, 1667

Jan Vermeer, Dame und Magd, 1667

Jan Vermeer, Dame und Magd, 1667

Daame und Magd stammt aus dem Jahr 1667 und zeigt zwei Frauen, die den Brief der Dame betrachten.

Das Gemälde vereint Vermeers Vorliebe für Gelb und Blau, weibliche Modelle und häusliche Szenen.

Mädchen mit rotem Hut, 1667

Jan Vermeer, Mädchen mit rotem Hut, circa 1665-1667

Jan Vermeer, Mädchen mit rotem Hut, circa 1667

Das Mädchen mit rotem Hut gilt als eine von Vermeers Tronien - Darstellungen phantasievoll gekleideter Modelle, die nicht als Porträts bestimmter, identifizierbarer Personen gedacht waren.

Die Zuschreibung des Gemäldes an Vermeer - da es auf einer Holztafel und nicht auf Leinwand gemalt ist - war unter Historikern von beiden Seiten umstritten.

Eine kürzlich von den Kuratoren der National Gallery of Art durchgeführte Untersuchung hat jedoch die Urheberschaft Vermeers bestätigt.

Im Gegensatz dazu wurde dem Mädchen mit einer Flöte die Urheberschaft Vermeers abgeschrieben. Mehr dazu am Ende des Artikels.

Der Astronom, 1668

Jan Vermeer, Der Astronom

Jan Vermeer, Der Astronom, 1668

Die zentrale Figur sitzt in einem langen Gewand an einem Tisch mit astronomischen Instrumenten und Karten und beschäftigt sich akribisch mit einem Globus. Vermeers Meisterschaft im Einfangen des Lichts wird deutlich, wenn das Tageslicht durch ein Fenster in den Raum fällt und das konzentrierte Gesicht des Astronomen in ein sanftes Licht hüllt.

Der Geograph, 1669

Jan Vermeer, Der Geograph, 1669 jpeg

Jan Vermeer, Der Geograph, 1669

Ähnlich wie Der Astronom zeigt dieses Gemälde denselben Gelehrten, der sich über eine auf einem Tisch liegende Karte beugt, umgeben von seinem Handwerkszeug. 

Die Haltung des Mannes und sein konzentrierter Gesichtsausdruck lassen erkennen, dass er die Welt mit Hilfe von Karten und geographischem Wissen verstehen will.

Der Geograph ist eines der wenigen Kunstwerke von Jan Vermeer, die er mit Datum signiert hat. Die Signatur befindet sich im oberen rechten Bildabschnitt an der Wand.

Die Spitzenklöpplerin, 1669-1671

Jan Vermeer, Die Spitzenklöpplerin, c 1669-1671

Jan Vermeer, Die Spitzenklöpplerin, 1669-1671

Die Spitzenklöpplerin entstand zwischen 1669 und 1670 und befindet sich heute im Louvre in Paris. Das Gemälde zeigt eine junge Frau in einem gelben Mieder,  in ihrer linken Hand ein Paar Klöppel hält, während sie vorsichtig eine Nadel in das Kissen sticht, auf dem sie ihre Spitzen herstellt.

Es ist das kleinste Gemälde Vermeers und wird häufig als eines seiner ungewöhnlichsten Werke bezeichnet.

Das Mädchen sitzt vor einer leeren Wand, vermutlich weil der Künstler alle äußeren Ablenkungen vom zentralen Bild ausschalten wollte.

Durch die unscharfe Darstellung von Bildbereichen gelingt Vermeer eine für die niederländische Barockmalerei dieser Zeit ungewöhnliche Suggestion von Tiefenschärfe, die jedoch in seinen Interieurs bereits ab 1657 in unterschiedlicher Form zu finden ist.

Kunstwerke von Jan Vermeer aus seinem Spätwerk

Vermeers Spätwerk zeichnet sich durch ein verstärktes Gefühl von Intimität und Selbstreflexion aus. Es findet eine Verschiebung hin zu zurückhaltenderen Kompositionen und einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Licht und seiner Wechselwirkung mit dem Raum statt.

In dieser Phase wurde Vermeers Farbkombination noch delikater, und er nutzte ein gedämpftes Licht, um in seinen Bildern ein Gefühl von Ruhe zu erzeugen. 

Die starken Lichtakzente, die sein mittleres Werk kennzeichnen, verschwinden in seiner späten Schaffensphase beinahe vollkommen.

Der Liebesbrief, 1669 - 1670

Jan Vermeer, Der Liebesbrief, 1669-1670 jpeg

Jan Vermeer, Der Liebesbrief, 1669-1670

Das Gemälde zeigt eine Magd, die ihrer Herrin einen Brief übermittelt, den die Frau in der Hand hält. 

Der zusammengebundene Vorhang im Vordergrund vermittelt dem Betrachter den Eindruck, eine sehr private, persönliche Szene zu sehen. Es ist auch ein Element des Trompe-l'œil zu erkennen, da holländische Gemälde oft mit kleinen Vorhängen aufgehängt wurden, um sie zu konservieren.

Die Diagonalen auf dem schachbrettartigen Hintergrund vermitteln den Eindruck von Tiefe.

Dass es sich um einen Liebesbrief handelt, den die Dame erhalten hat, wird durch die Tatsache unterstrichen, dass sie eine Cister trägt, eine Art Laute, die in jener Zeit als Symbol der Liebe, oft der fleischlichen Liebe, verwendet wurde.

Dame am Virginal, 1670 - 1672 

Jan Vermeer, Dame am Virginal, 1670 - 1672

Jan Vermeer, Dame am Virginal, 1670 - 1672

Johannes Vermeer zeigt eine intime Darstellung einer jungen Frau, die an einem Virginal, einer bestimmten Bauform des Cembalos, sitzt.

Briefschreiberin und Dienstmagd, 1670 - 1671

Jan Vermeer, Briefschreiberin und Dienstmagd, 1670 - 1671

Jan Vermeer, Briefschreiberin und Dienstmagd, 1670 - 1671

In Briefschreiberin und Dienstmagd porträtiert Jan Vermeer eine Frau, die an einem Tisch sitzt und mit konzentriertem und nachdenklichem Gesichtsausdruck einen Brief schreibt, während sie einen Federkiel hält.

Neben ihr steht eine Magd, die ihr aus dem Fenster schaut und möglicherweise darauf wartet, den Brief zu überbringen. Die elegant gekleidete Dame wirkt nachdenklich, während die eher bescheiden gekleidete Zofe pflichtbewusste Sorgfalt ausstrahlt. 

So entsteht eine Dynamik zwischen den beiden Figuren, die einen Moment der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Vertrauens suggeriert und die Interaktion zwischen den Gesellschaftsschichten in einem privaten Raum festhält.

Allegorie des Glaubens, 1670 - 1672

Jan Vermeer, Allegorie des Glaubens, 1670 - 1672

Jan Vermeer, Allegorie des Glaubens, 1670 - 1672

Jan Vermeer porträtiert eine Frau, die den Glauben verkörpert. Sie sitzt mit einem Buch und einem Kreuz und blickt gen Himmel.

Allegorie des Glaubens und Die Malerei sind seine einzigen Werke, die in der Gattungshierarchie unter die Allegorie fallen, obwohl sie noch seine typische Komposition von einer oder zwei Figuren in einem häuslichen Interieur aufweisen.

Beide Werke weisen einige Gemeinsamkeiten auf: Die Perspektive ist fast die gleiche, und auf der linken Seite des Gemäldes befindet sich ein bunter Wandteppich, der nach links gezogen wird, um die Szene freizugeben.

Dame steht am Virginal, ca. 1670 - 1672

Jan Vermeer, Dame steht am Virginal, ca 1670 - 1672

Jan Vermeer, Dame steht am Virginal, ca 1670 - 1672

Das Gemälde zeigt eine fein gekleidete Frau, die in einem Haus mit gekachelten Fußböden, Gemälden an den Wänden und einigen der vor Ort hergestellten blau-weißen Delfter Kacheln ein Virginal spielt.

Diese Kacheln an der Fußleiste sind auch in anderen Kunstwerken von Jan  Vermeer zu sehen.

Dame am Virginal sitzend, 1670 - 1672 (oder 1673 - 1675)

Dame am Virginal sitzend, 1670 - 1672 oder 1673 - 1675

Jan Vermeer, Dame am Virginal sitzend, 1670 - 1672 oder 1673 - 1675

Es handelt sich um eine weitere Darstellung einer jungen Frau vor einem Virginal, die ein ähnliches Gewand und eine ähnliche Kopfbedeckung trägt. Auch das Virginal und der Boden sind dem vorhergehenden Werk sehr ähnlich.

Die Gitarrenspielerin, 1672

Jan Vermeer, Die Gitarrenspielerin, 1672

Jan Vermeer, Die Gitarrenspielerin, 1672

Dieses Gemälde von Jan Vermeer ist eines seiner letzten künstlerischen Werke und gibt einen Einblick in die Techniken, die er beherrschte, und die Malweise, die er in seinem Spätwerk bevorzugte. 

Vermeers Gemälde Die Gitarrenspielerin lehnt kompositorische Ausgewogenheit und Harmonie ab, was im Widerspruch zu seinen früheren Gemälden steht.

Das Gemälde zeigt eine unausgewogene Anordnung, die einen Mangel an kompositorischer Kohärenz darstellt, aber auch das veraltete Instrument der Laute ablehnt, um sich auf die moderne Gitarre zu konzentrieren.

Am besten lässt sich der stilistische Wandel Vermeers nachvollziehen, wenn du die Lautenspielerin am Fenster von 1664 mit diesem Gemälde vergleichst.

Zuschreibung umstritten: Mädchen mit einer Flöte

Werkstatt von Jan Vermeer, Mädchen mit Flöte, zw. 1669 - 1675

Kreis von Jan Vermeer, Mädchen mit Flöte, zw. 1669 - 1675

Das kleine Werk ist auf einer Holztafel gemalt und zeigt das Porträt eines nach vorne blickenden Mädchens in Nahaufnahme, das einen breit kegelförmigen gestreiften Hut und eine blaugrüne Jacke mit Pelzbesatz trägt und eine Doppelflöte in der Hand hält. Der Hintergrund ist ein Wandteppich, der dem des Mädchens mit dem roten Hut ähnelt.

Vor Oktober 2022 wurde das Mädchen mit einer Flöte vorsichtig den Kunstwerken von Jan Vermeer zugeschrieben.

Im Oktober 2022 gab die National Gallery of Art in Washington D.C. bekannt, dass ihr Team aus Restauratoren, Kuratoren und Wissenschaftlern das Gemälde mit Hilfe mikroskopischer Pigmentanalysen und fortschrittlicher Bildgebungstechnologie untersucht habe und zu dem Schluss gekommen sei, dass das Werk nicht von Vermeer gemalt worden sei.

Aufgrund der "fatalen Ausführungsfehler", die sie in jeder Schicht und in jeder Phase des Gemäldes entdeckten, kamen sie zu dem Schluss, dass Vermeer an keinem Teil des Gemäldes beteiligt war.

Seitdem wird das Gemälde dem Freundeskreis oder einem Nachahmer Vermeers zugeschrieben (Studio of Johannes Vermeer).

Lenny
Der AutorLenny
Als Gründer von Daskreativeuniversum teile ich mein Fachwissen im Bereich der Kunstgeschichte und meine Erfahrungen in der zeitgenössischen Kunst mit dir.